[BO] Neonazistische Übergriffe mehren sich: Rechter Anschlag in Bochum-Langendreer

Ausgebeulter Briefkasten 1

Pressemitteilung der AJB

Wie der Antifaschistischen Jugend Bochum (AJB) mitgeteilt wurde, hat sich in der Nacht von Freitag auf Samstag (12.3.) ein Anschlag auf ein Mehrfamilienhaus in Bochum-Langendreer ereignet. Die Bochumer Kriminalpolizei und ihre Abteilung Staatsschutz wurde gerufen, nachdem HausbewohnerInnen gegen 3 Uhr früh durch einen lauten Knall geweckt wurden. Beschädigt wurde ein Briefkasten im Hauseingang. Durch eine Detonation flog die Klappe eines Briefschlitzes auf die Straße. Verletzt wurde niemand.

 

Die Polizei sicherte den Tatort und nahm Spuren auf. Kevin Waschkowitz, Pressesprecher der AJB äußert sich zu dem Vorfall: „Es ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass die Tat von Rechtsradikalen begangen wurde.“

Eine junge Bewohnerin des Mehrfamilienhauses in Langendreer gibt an, in den letzten Monaten immer wieder zum Ziel von „anti-antifaschistischer“ Hetze geworden zu sein. Unter anderem bot auch der NPD-Jungfunktionär André Zimmer hierzu den Stein des Anstoßes, indem er über seinen Facebook-Account persönliche Informationen über die Betroffene verbreitete, weil er sie zum Umfeld aktiver AntifaschistInnen zählt.

 

Die AktivistInnen der AJB vermuten eine Verbindung zwischen André Zimmers fortgesetzten Aktivitäten und der Briefkastensprengung.

Der hinreichend bekannte 19jährige NPD-Aktivist, der im letzten Jahr bei den Landtagswahlen im Wahlkreis von Langendreer und Werne kandidierte, ist momentan vor dem Amtsgericht Bochum angeklagt, weil er laut Ermittlungen der Staatsanwaltschaft verschiedene Brandanschläge und eine Sprengstoffexplosion zu verantworten hat. Außerdem ist ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung anhängig, weil er am 24.1.2010 bei einer unangemeldeten Flugblattverteilung protestierende AntifaschistInnen attackierte. (Quelle: http://linksunten.indymedia.org/de/node/32819)

 

„Dass André Zimmer sich nicht von der Strafverfolgung beeindrucken lässt, verwundert uns angesichts seiner politischen Verbohrtheit nicht. Seine fortgesetzten Bedrohungen gegen Antifaschistinnen und Antifaschisten, die er regelmäßig bei Facebook äußert, und seine Teilnahme an NPD-Kundgebungen im vergangenen Monat haben dies gezeigt“, meint Waschkowitz. „Wir sind nichts desto trotz entsetzt über den hinterhältigen Anschlag auf ein Haus, in dem sich schlafende Menschen aufhielten“, so Waschkowitz weiter. Die Mitglieder der AJB sprechen der Betroffenen und ihrer Familie ihre volle Solidarität aus.

 

Im letzten Jahr erhielt die AJB vermehrt Meldungen über gewalttätige Übergriffe mit rechtem Hintergrund. „Manche Übergriffe sind auf rechtsdrehendes Mobbing zurückzuführen, andere von ihnen müssen als neonazistische Überzeugungstaten betrachtet werden“, meint Nicole Sievers von der AJB. „Allen Vorfällen ist gemein, dass ihnen angemessene Aufmerksamkeit zukommen muss; zumindest von überzeugten Neonazis begangene Übergriffe müssen als solche wahrgenommen werden“, so Sievers weiter.

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