FBI-Spitzel tritt dem Mozilla Firefox-Team bei

FBI Firefox

Zur Zeit wirbt der neue Firefox 4 mit einem Video im Netz um neue Kund_innen. Eine der Personen im Werbevideo ist Justin Samuel er arbeitet aber nicht nur für Firefox, sondern auch für das FBI. Als ehemaliger ALF-aktivist hat er Mitaktivist_innen an das FBI verraten und damit deren Leben massiv verändert. Der Tierbefreiungsaktivist Peter Young schreibt deshalb einen offenen Brief an Mozilla Firefox.

 

Justin Samuel tritt als Programmierer des Firefox Internet Browsers in Erscheinung.

Was macht der ehemalige ALF-Gefangene und FBI-Informant Justin Samuel heute? Er entwickelt den Browser mit dem du das hier möglicherweise liest.


Diese Woche zeigte man mir ein Video das den neuen Firefox 4 bewirbt, und fragte mich, ob der “Justin Samuel” in dem Mozilla Firefox Werbeclip derselbe Justin Samuel ist, der 2000 vor eine Grand Jury trat und mich hinsichtlich 6 verschiedener Einbrüche in Pelzfarmen belastete.

 

Er war es.

 

Schau das Video unter diesem Link an (“watch video” anklicken). Justin Samuel ist die zweite Person die spricht. Der Mann der bewiesener Weise für das FBI gearbeitet hat (oder immernoch dafür arbeitet) versichert jetzt, dass der neue Firefox Browser “der sicherste Browser da draussen ist”. Das lässt die Frage aufkommen: wie sicher kann ein Browser sein, wenn der Mann der dafür angestellt wurde ihn sicher zu machen, eine Arbeitsbeziehung zum FBI hat?

 

Justin Samuel’s Aussage vor der Grand Jury

 

1997 führten ich und Justin Samuel eine Serie von Nerzbefreiungen in South Dakota, Iowa, und Wisconsin durch. Nach der Anklage gegen uns, war Justin Samuel der Erste der verhaftet wurde und seine Aussage gegen mich anbot, in Austausch gegen eine reduzierte Haftstrafe.

 

Man kann Justin Samuels 86seitige Aussage vor der Grand Jury hier lesen. Seine Aussage und das Versprechen vor Gericht unter Eid auszusagen war ausschlaggebend für meine mögliche Gefängnisstrafe.

 

A.L.F. Verräter_innen: wo sie heute sind

 

Im August berichtete ich über den interessanten Trend, dass Animal Liberation Front Informant_innen zum Bereich Computersicherheit wechseln. Darren Thurston, der mehrere Leute hinsichtlich Brandstiftungen der Animal Liberation Front und Earth Liberation Front belastete, ist jetzt ein Security-Berater für Computersysteme. Justin Samuel veröffentlichte laut seinem Studentenprofil der UC-Berkeley, mehrere Artikel über Computersicherheit bevor er dem Mozilla Firefox 4 Team beitrat.

 

Es ist nicht unbegründet darüber zu spekulieren, ob das mehr als Koinzidenz ist. Das FBI hätte ein Interesse daran seine Ressourcen an bezahlten “Ökoterroristen” in privilegierte Positionen zu bringen, in denen sie Zugang auf Root-Ebene in unser digitales Leben haben – nachdem sie alle Brücken in unser reales Leben niedergebrannt haben.

Animal Liberation Front Informant_innen im Bereich Computersicherheit: Koinzidenz oder strategisch platzierte “Leute im Innern”?

 

Offener Brief an Mozilla Firefox

 

Ein paar Fragen die man vielleicht zu Justin Samuels derzeitiger Anstellung bei Mozilla stellen darf (dies sind tatsächlich drei Möglichkeiten dieselbe Frage zu stellen):

 

*Habt ihr nicht das Gefühl, Justin Samuel einzustellen, jemanden der als Informant für das FBI gearbeitet hat, könnte die Glaubwürdigkeit eures Produkts kompromittieren, und das Vertrauen der Anwender_innen zersetzen?

 

*Könnt ihr Firefox als “sicheren” Browser bezeichnen, wenn ihr jemanden dabei habt, der einen Vertrag zur Zusammenarbeit mit dem FBI unterschrieben hat, der ihn dazu verpflichtet Informationen direkt an das FBI zu übermitteln?

 

*Kann sich irgendjemand dabei wohl fühlen Mozilla Firefox 4 zu verwenden, wenn er/sie weiss, dass die Person die dafür verantwortlich ist ihn sicher zu machen, in einer Arbeitsbeziehung mit einem Geheimdienst steht?

Obwohl ich nicht an “Internetsicherheit” glaube, werde ich trotzdem einen anderen Browser nehmen… ab heute.

 

- Peter Young

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Bei aller berechtigten Kritik: Es sollte trotzdem betont werden, dass Firefox, anders als die bekannteren konkurrierenden Browser, vollständig quelloffen ist, d.h. theoretisch kann jede_r jederzeit den kompletten Source Code überprüfen, was die Möglichkeit von Backdoors etc. doch erheblich einschränkt. Ein Wechsel zu anderen (nicht vollständig quelloffenen) Browsern wie Opera oder Chrome wäre in dieser Hinsicht daher eher unsinnig.

an opera ist wirklich herzlich wenig quelloffen…

bei chrome sieht die sache anders aus: das völlig offene chromium-projekt enthält alle relevanten teile von chrome und lässt sich afaik auch problemlos von dritten kompilieren.

da das Firefox-branding ebenso wie das Chrome-branding geschützt ist der unterschied in dieserhinsicht sehr gering.
allerdings enthält Chrome (im gegensatz zu chromium) auch einen unfreien Flashplayer.

ob das team hinter chromium allerdings vertrauenswürdiger ist als das von mozilla kann ich allerdings wirklich nicht sagen.