Pressemitteilung und Gegendarstellung 
Sehr geehrte Damen und Herren, wir
 wenden uns auf diesem Wege an Sie, da wir mit der bisherigen 
Berichterstattung der Polizei- und Lokalpresse über den Neonazi-Angriff 
vom 12.12.2010 auf unser Lokal und seine Gäste nicht einverstanden sind.
 Wir verlangen eine Gegendarstellung!
Die Dortmunder Polizei 
spricht in ihren 2 Pressemitteilungen, von "Schlägerei im Lokal “Hirsch 
Q”" und " einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen (…) Personen 
der Rechten und Linken Szene, in deren Verlauf Messer und Reizgas 
eingesetzt wurden.". Diese Schilderungen wurden so von beiden großen 
Lokalzeitungen ohne eigene Recherche übernommen. Lediglich die 
BILD-Zeitung hielt es für notwendig eigene Recherche zu betreiben und 
außerdem das Gespräch mit uns Betreibern zu suchen. 
Die besagten
 Schilderungen werden den Tatsachen nicht gerecht. Im Gegenteil, sie 
suggerieren, dass es sich hier um eine wechselseitige Auseinandersetzung
 zweier gleichberechtigter Konfliktparteien handelt. 
Die Wirklichkeit sieht anders aus: 
Betrachtet
 man nämlich zum einen das Publikum der Hirsch-Q und zum anderen die 
unzähligen Angriffe von Neonazis (seit 2006 mehr als 6 
Angriffe/Zwischenfälle) mit denen der aktuelle Angriff in einen Kontext 
zu setzen ist, so wird schnell ersichtlich, dass es sich hier eben nicht
 um einen “Links-Rechts-Konflikt” handeln kann. 
Unser Lokal ist 
eine zivile, gewinnorientierte und offiziell konzessionierte 
Einrichtung, welche sich nicht politisch betätigt. Das einzige 
politische Statement, was unsere Gaststätte vertritt ist, dass “Menschen
 die durch ihr Äusseres oder ihr Verhalten rassistische, faschistische 
sexistische und/oder xenophobe Gesinnungen erkennen lassen” keinen 
Zutritt zu unserem Lokal haben. Dies bewerten wir selbst jedoch nicht 
als politisches Engagement sondern als Selbstverständlichkeit. Nur weil 
wir damit in Dortmund nahezu alleine dastehen, reicht diese Tatsache 
nicht aus, um uns hierdurch in die “linksextreme Ecke” zu stellen. So 
gibt es z.B. im Sauerland eine öffentliche Kampagne vieler ansässiger 
Wirte, ebenfalls mit dem Ziel besagte Gesinnungen aus ihren Lokalitäten 
zu verbannen. 
Unsere Gäste, die nun zum wiederholten Male Opfer 
massiver Gewalttaten wurden, kommen ausserdem nicht exklusiv aus einer 
Szene bzw. einer politischen Richtung. Im Gegenteil, unser Publikum 
setzt sich aus Stammgästen und zu einem großen Teil auch aus 
Laufkundschaft zusammen. So besuchen insbesondere am Wochenende Menschen
 unterschiedlichen Alters (18-80), unterschiedlicher Kulturen und Szenen
 das Lokal. So ist vom jungen Punk bis zum Anzugträger älteren Semesters
 alles vertreten. Natürlich sind unter unseren Gästen auch Anhänger des 
linken Spektrums, es entbehrt aber jeder Grundlage diese als 
dominierende oder alleinige Gäste darzustellen. 
Unser Publikum 
besucht unser Lokal um hier einen netten Abend (oder Morgen) zu 
verbringen, neue Leute kennenzulernen und ggf. eine Partie Kicker oder 
Flipper zu spielen. Wir sind eine Institution des Dortmunder Nachtlebens
 und somit kommen die Gäste zum feiern hier her und nicht um sich hier 
politisch zu betätigen oder gar politische Auseinandersetzungen zu 
führen. 
Unsere Stammgäste wissen jedoch (durch die 
vorausgegangenen Angriffe) um die Gefahr einer eventuellen 
Neonazi-Attacke. Aus diesem Problembewusstsein heraus erklärt sich die 
geschlossene Gegenwehr bei den letzten beiden Angriffen. Unsere 
Stammgäste entscheiden sich hierzu jedoch nicht bewusst, oder haben gar 
Freude daran, sondern werden durch die Angreifer gezwungen sich zur Wehr
 zu setzen, um schwerste Verletzungen oder gar die Tötung einzelner 
Gäste zu verhindern. So wurden im aktuellen Fall beispielsweise 
schwerere Stichverletzungen wohl nur durch die geschlossene Gegenwehr 
verhindert. Die Angreifer setzten nämlich mindestens 1 Messer im Tumult 
rücksichtslos gegen unsere Gäste ein. 
Diese Sachverhalte sind 
der Dortmunder Polizei sehr wohl bekannt. Zum einen weiß sie welches 
Publikum die untere Brückstraße und unser Lokal frequentiert, zum 
anderen resultieren die typischen Polizeieinsätze in unserem Lokal aus 
(für die Nachbarn) zu lauter Musik und eben nicht aus dem Anlass 
politische Aktivitäten zu unterbinden. Die Polizei weiß somit, dass in 
unserem Lokal das Feiern und der Alkoholkonsum und nichts anderes im 
Mittelpunkt steht. Wir bewerten daher die vergangenen und aktuellen 
Pressemitteilungen der Polizeiführung bezüglich der Angriffe als 
bewusste Täuschung der Öffentlichkeit, um eine erneute öffentliche 
Diskussion über das Naziproblem in Dortmund und die damit verbundene 
Rufschädigung der Stadt von vorn herein zu unterbinden. 
Dieser Zustand ist untragbar und wird rechtsstaatlichen Grundsätzen nicht gerecht. 
Die
 Polizei hat die klar definierte gesellschaftliche Aufgabe, die 
verfassungsmäßige Ordnung zu schützen und durchzusetzen. Sie ist darüber
 hinaus verpflichtet Straftaten konsequent und objektiv aufzuklären und 
zu verfolgen. Durch die permanente politische Verklärung der Umstände 
durch die Dortmunder Polizeiführung, wird diese auf der einen Seite 
ihrer Verantwortung gegenüber den Dortmunder BürgerInnen nicht gerecht 
und tritt auf der anderen Seite die Würde der Opfer mit Füßen. 
Wir
 empfinden den Umgang der Polizei und der Medien mit der Thematik als 
äusserst gefährlich. Nach jedem Angriff wird von beiden Akteuren 
gebetsmühlenartig ein “Links-Rechts-Konflikt” konstruiert, den Opfern 
eine Mitschuld an den Taten zugesprochen und die gesellschaftliche 
Tragweite der Attacken verharmlost. Denn solange es als ein interner 
Konflikt der “beiden Extremistenlager” dargestellt wird, wird 
suggeriert, dass sich die Gesamtgesellschaft von den Geschehnissen kaum 
tangiert oder gar bedroht fühlen muss. 
Wir haben in den 1930er Jahren gesehen, wo ein solcher Umgang mit Nazis hinführt. 
Verschweigen,
 Verharmlosen und Verdrehen der Hintergründe maskiert das wahre Gesicht 
des Nazismus und ebnet ihm den Weg in die Mitte der Gesellschaft. Nur 
eine aufgeklärte, wehrhafte und geschlossene demokratische Gesellschaft 
ist in der Lage eine erneutes Erstarken des Nazismus zu unterbinden. 
Es
 ist die heilige Pflicht von Polizei und Medien die demokratische 
Gesellschaft aufzuklären und ihr dadurch ein adäquates Handeln zu 
ermöglichen 
Wir möchten die Dortmunder Polizei und die 
Dortmunder Lokalpresse somit abschließend bitten, ihre Berichterstattung
 zu überdenken und die von uns geschilderten Sachverhalte bei künftigen 
Veröffentlichungen zu beherzigen. 
Darüber hinaus laden wir die 
Presse ein sich bei Gelegenheit selbst ein Bild unseres Lokals und 
seines Publikums zu machen. Außerdem möchten mir explizit darum bitten 
VOR Veröffentlichungen doch das Gespräch mit uns zu suchen und sich 
unsere Sicht der Dinge erklären zu lassen. Andernfalls trägt die 
Lokalpresse eine Mitschuld an der Verklärung der Umstände und ermutigt 
hierdurch die Täter weitere Taten zu begehen. Dies kann und sollte nicht
 im Interesse einer freien und demokratischen Presse liegen. 
Mit freundlichen Grüßen 
Gaststätte Hirsch-Q – Geschäftsführung
  
Hirsch-Q Dortmund
Brückstrasse 62 
44135 Dortmund 


...
Wird/Ist die Hirsch-Q (bald) wieder auf gemacht?
Video vom Überfall
Die Ruhrnachrichten haben einige Aufnahmen der Überwachungskameras online gestellt, hier der Link:
http://www.ruhrnachrichten.de/lokales/dortmund/lokalnachrichten_dortmund...
Die Pressemitteilung scheint von der Lokalpresse ganz gut aufgenommen zu werden, es ist klar zu erkennen das es sich um einen organisierten Überfall handelt und nicht wie von der Dortmunder "Polizei" behauptet um eine Kneipenschlägerei. Gute Pressearbeit lohnt immer! Leider werden nur mal wieder Skinheads mit Nazis gleich gesetzt..