Für den 14. August 2010 hatte die NPD Vorderpfalz einen Aufmarsch in Ludwigshafen unter dem Motto „Normal ist anders! Für die traditionelle deutsche Familie! Gegen Gendermainsteam!“ angekündigt. Nachdem die Demonstration zuerst von der Stadt Ludwigshafen verboten, am 13. August aber vom Verwaltungsgericht in Neustadt (Wstr.) wieder erlaubt wurde, sagten die Nazis sie wenige Stunden vor geplantem Beginn ab. In Ludwigshafen-Mitte versammelten sich unterdessen etwa 300 Antifaschist_innen zu einer Kundgebung. Immer wieder wurden vereinzelte Nazis am Rande der Kundgebung gesichtet, Nazi-Kleingruppen waren in der Innenstadt unterwegs.
Nach Ende der rund einstündigen Kundgebung versuchten etwa 200 Menschen eine Spontandemonstration durch Ludwigshafen-Süd – ein sonst von Nazis dominierter Stadtteil – durchzuführen. Diese wurde nach wenigen Metern von der Polizei gestoppt. Während über eine Demonstrationsroute verhandelt wurde, sammelten sich immer mehr Polizist_innen in der Nähe der Demonstration. Auch wurde hier eine Art MEK (Mobiles Einsatzkommando) o.ä. in zivilen Fahrzeugen gesichtet. Die spontane Demonstration konnte schließlich über die geplante Route verlaufen, umgeben von einem Wanderkessel. Zunehmend versuchte die Einsatzleitung – etwa durch offensives Filmen oder den Aufzug eines BFE-Trupps – die Demonstrant_innen zu provozieren, was jedoch misslang. Ein Mensch wurde einer Personalienfeststellung unterzogen, weil er angeblich antifaschistische Aufkleber geklebt haben soll.
Nach Beendigung der Demonstration wurde in Polizeibegleitung geschlossen zum CSD nach Mannheim gefahren, um am Ende des Aufzuges einen Antifa-Block zu formieren. Es wurde Mobilisierungsmaterial gegen den Heß-Gedenkmarsch am 21. August 2010 in Karlsruhe verteilt und für einige Aufsehen gesorgt. Die Antifaschist_innen versuchten zum Wohnhaus des Naziaufmarsch-Anmelders Christian Hehl zu gelangen, welches von einem Transporter der Einsatzhundertschaft Turmberg 32 aus Karlsruhe bewacht wurde. Ohne Zögern wurden die Demonstrant_innen von den Bereitschaftspolizist_innen mit Faustschlägen, Schlagstöcken und Pfefferspray angegriffen. Dabei wurden mehrere Menschen leicht verletzt. Unter ihnen befand sich auch ein Fotojournalist, welcher von einem gezielten Pfefferspraystrahl aus 1,50 Metern Entfernung im Gesicht getroffen wurde. Am Boden liegende und verletzte Menschen wurden mit Schlagstöcken bedroht. Die Demonstration löste sich auf, bevor weitere Einsatzkräfte den Ort erreichen konnten.
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Weitere Fotos aus Ludwigshafen
Cops, welche die gesamte friedliche Demo abfilmten:
fotos
@ verfasser des berichts:
gibts nicht noch weitere fotos von dem bullenangriff bzw. dem gerangel??
Leider nicht, da die Polizei
Leider nicht, da die Polizei das Fotografieren weitestgehend behinderte (Pfefferspray).
dacht ich mir. wär halt nicht
dacht ich mir.
wär halt nicht schlecht gewesen, wenn es beispielsweise ein bild davon gäbe, wie der bulle die am boden sitzende/liegende person mit dem knüppel bedroht. aber ist logisch dass die polizei in solchen situationen das fotografieren behindert.
Das stimmt, aber wenn mensch
Das stimmt, aber wenn mensch gerade selbst sitzt/liegt und den Mund voller Pfefferspray hat, ist das nicht gerade einfach ;)
schon klar, sollte auch kein
schon klar, sollte auch kein vorwurf sein ;)