Auf dem Bild sieht man, was in den letzten Wochen wohl weniger zu sehen wahr: Kritik am um die Lande spukenden nationalen Besäufnis, das die Herzen höher schlagen ließ, die Vernunft jedoch offenbar rapide senkte. Auch nach dem Ende der WM sind nationale Ressentiments Alltag, die WM erscheint da bloß als besonders offenes Bekenntnis.
Jede Nation beruht auf dem Prinzip der Autorität und bedeutet daher eine Negation der Freiheit. Gleich ist man nicht mal vor dem Gesetz, den Immigranten aus Senegal würden wohl nur die wenigsten als ihren Bruder bezeichen. Die Würde des Menschen wird jeden Tag angetastet.
Der geschürte Nationalismus, für den mensch besonders anfällig ist, wenn ein äußerer oder innerer Feind konstruiert wird oder sich die eigene Nation in Wettbewerben hervortut, kann offene Feindschaft und direkte Gewalt gegenüber als anders eingeschätzen Menschen zur Folge haben.
Zu sehen war das in Freiburg, als das Kunst- Kultur- und Wagenkollektiv Kommando Rhino von einigen Deutschlandfans angegriffen und am selben Abend nach dem verlorenen Spiel gegen Spanien ein spanischer Autokonvoi am Stadttheater eingekesselt wurde. Es flogen Gegenstände, man spuckte und beleidigte. Die Polizei stand daneben und tat nichts. Einzig der Ratschlag, nicht mehr anzuhalten, war von einer Polizistin zu vernehmen, als der Konvoi wieder weiterfahren konnte. Angemerkt sei auch, dass es sowohl an öffentlichen Plätzen wie auch in Kneipen geduldet wurde, dass Nazis ihrem Nationalstolz frönten und ungeniert die Hand zum Hitlergruß erhoben.
Als Reaktion auf diese Geschehnisse und um ein Zeichen zu setzen gegen jeden nationalen Wahnsinn und jede diskriminierende Unterscheidung von Menschen nach Nation, Hautfarbe, Einkommen oder sonstigen Differenzierungsmerkmalen, wurde beim letzten WM-Spiel für Deutschland eben jenes Bild in unmittelbare Nähe des größten Public Viewing in Freiburg plaziert, das den jungen Herrn vielleicht zum Nachdenken angeregt hat.
konkret: No-go-area Deutschland: Fußball-WM-Special
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