Am 30. Juli soll in Stuttgart ein öffentliches Gelöbnis der Bundeswehr 
im Innenhof des Neuen Schlosses stattfinden. Während die Mehrheit der 
Bevölkerung den Krieg in Afghanistan und anderen Ländern ablehnt, soll 
mit öffentlichen Gelöbnissen die Akzeptanz und das Ansehen des Militärs 
in der Bevölkerung gesteigert werden. Die Tradition öffentlicher Gelöbnisse in Deutschland stammt aus der Zeit
 des Faschismus und wurde Anfang der 80er Jahre wieder aufgenommen. Die 
Bundeswehr versucht nun zum ersten Mal seit 1999 wieder in Stuttgart ein
 Gelöbnis zu feiern. 
 
Das Bündnis "GelöbNix 
in Stuttgart", in dem sich Initiativen der Friedensbewegung, 
Gewerkschaften und politische Organisationen zusammengefunden haben, 
plant hiergegen eine zentrale Kundgebung auf dem Schlossplatz. 
Darüberhinaus wurden mehrere Kundgebungen in der Innenstadt angemeldet.
Mindestens vier Anmelderinnen und Anmelder von Kundgebungen wurden 
zwischenzeitlich durch das Ordnungsamt der Stadt Stuttgart als „ungeeignete
 Versammlungsleiter“ abgelehnt. Die Betroffenen sind weder 
vorbestraft noch wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz juristisch
 belangt worden. Dennoch wurden sie bereits vor den 
Kooperationsgesprächen abgelehnt. Das Stuttgarter Bündnis für 
Versammlungsfreiheit bezeichnete dieses Vorgehen als "antidemokratisch
 und grundgesetzwidrig" und kündigte für den Tag selber eine unabhängige
 "Demobeobachtung" an.  
Bereits in den Kooperationsgesprächen zwischen Ordnungsamt und dem 
Bündnis "GelöbNix in Stuttgart" wurden unter anderem nur 3 Meter breite 
Transparente zugestanden und die "Beschallung" mit Musik auf 20 Minuten 
pro Stunde eingegrenzt. Zudem soll eine Unterbrechung der angemeldeten 
Kundgebung zum Beispiel während des eigentlichen Gelöbnisses nicht 
möglich sein. All dies reiht sich in ein zunehmend restriktives Vorgehen
 gegen Versammlungen in Stuttgart ein.
Roland Blach, einer der Initiatoren des Bündnisses "GelöbNix in 
Stuttgart", erklärte zu den Vorgängen: "Das wird das Bündnis nicht 
akzeptieren und rechtliche Mittel einlegen. Während für das Gelöbnis 
öffentlicher Raum der Bundeswehr überlassen wird und die Umgebung des 
Neuen Schlosses durch Anwesenheit von Feldjägern und starken 
Polizeikräften praktisch einem Belagerungszustand gleichen wird, soll 
demokratischer Protest offenbar mit allen bürokratischen Mitteln 
kleingehalten werden. Wir werden uns davon nicht einschüchtern lassen 
und rufen jetzt erst recht dazu auf am 30. Juli lautstark gegen das 
Gelöbnis auf die Straße zu gehen."
Mehrere Bündnisse und Vereinigungen haben den Betroffenen bereits ihre 
Solidarität zugesichert.
 
  
CIRCA