Am 19. August 2017 wollen hunderte Neonazis aus dem gesamten Bundesgebiet und Europa den NS-Kriegsverbrecher Rudolf Hess ehren. Wer war dieser Mann und was macht ihn für Nazis aller Couleur so interessant?
Heß wurde 1894 in Alexandria (Ägypten) geboren. Er meldete sich 1914 freiwillig zum Kriegsdienst und nahm mit Begeisterung am 1. Weltkrieg teil. 1920 trat er in die NSdAP ein. 1924 war er gemeinsam mit Adolf Hitler im Landsberger Gefängnis inhaftiert. Dort soll er an Hitlers „Mein Kampf“ mitgeschrieben haben. Nach der Entlassung wurde er Hitlers persönlicher Sekretär und nach 1933 dessen Stellvertreter. Als Minister ohne Geschäftsbereich unterstand er einzig dem Befehl Hitlers. Am 10. Mai 1941 stürzte sein Flugzeug über Schottland ab und er kam in Kriegsgefangenschaft. Über den Grund des Fluges kann nur spekuliert werden. Am naheliegendsten scheint die Absicht, mit England einen Separatfrieden auszuhandeln. Das scheiterte aber kläglich, kein einziger Diplomat hat jemals mit ihm geredet.
1946 wurde Heß als Wegbereiter des Nationalsozialismus und NS-Kriegsverbrecher zu lebenslanger Haft verurteilt. Bis zu seinem Selbstmord 1987 verbrachte er diese Zeit im alliierten Kriegsverbrechergefängnis in Spandau. Um seine Person wurden schon in den 50er Jahren Mythen aufgebaut, die in der Lage sind Heß zu einer Integrationsfigur für verschiedene Spektren der Neonaziszene zu machen.
Mythos 1 – Rudolf Hess der „Friedensflieger“: Sein 
missglückter Flug nach Großbritannien wird benutzt, um zu behaupten, 
Hess wäre ein Parlamentär des Friedens gewesen und nicht ein 
NS-Kriegsverbrecher.
Mythos 2 – Der „einsamste Gefangene der Welt“: Diese 
Erzählung rankt sich um die lange Haft in Spandau. In den 80er Jahren 
gab es vielfach Stimmen aus Politik und Öffentlichkeit, die seine 
Freilassung aus humanitären Gründen forderten.
Mythos 3 – Rudolf Hess der „Standhafte“: In Nürnberg 
gab Heß an, nichts zu bereuen. Dabei blieb er bis zu seinem Tod und 
wurde so zum heldenhaften Vorbild ganzer Nazigenerationen.
Mythos 4 – „Rudolf Hess das war Mord“: Aus der Sicht 
von Nazis kann ein faschistischer Held nur im Kampf durch fremde Hand 
gestorben sein. Deshalb hält sich bis heute die These, dass Hess 
ermordert wurde. Er wird damit zum Märtyrer.
Diese zu einem Gesamtkunstwerk verschmolzenen Erzählungen dienen 
nicht nur der Rehabilitierung von Rudolf Heß. Der Kult ist der 
Steigbügelhalter für die Rehabilitierung und Glorifizierung des 
Nationalsozialismus. Darum geht es den Nazis von NPD, „Die Rechte“ oder 
der Kameradschaftsszene, die am 17. August in Spandau aufmarschieren 
wollen. 
Deshalb kommt am 19.08. nach Spandau und beteiligt euch an den Gegenprotesten!
NS-Verherrlichung stoppen! 
Nie wieder Krieg!


bla
Macht nix her die bisherigen Aufrufe. Wen interessieren diese scheiß "Mythen" überhaupt... ne Handvoll Nazis. Mehr nicht.