Clément Méric – Remembering means fighting!
Am 05. Juni 2013 wurde der 18-jährige Antifaschist Clément Méric in Paris von Faschisten ermordet. Clément befand sich gerade in der Chaussée d’Antin, als er beim Verlassen eines Geschäfts auf eine Gruppe Faschisten traf, zu der auch sein Mörder Esteban Morillo gehörte. Morillo erkannte Clément, der sich zuvor an den Protesten gegen die ‚manif pour tous‘-Bewegung (Protestbewegung gegen die ‚marriage pour tous‘, also die Ehe für alle, auch für Homosexuelle) beteiligt hatte, von einer Gegendemo wieder. Es kam zu einer Auseinandersetzung, in deren Verlauf Clément vom Haupttäter mit einem Schlagring am Kopf getroffen wurde. Clément erlag seinen Verletzungen kurze Zeit später im Krankenhaus.
Der Mord löste in Frankreich kurzzeitig landesweite Bestürzung aus 
und zahlreiche Medien berichteten über den Fall. In der Folge boten 
Fernsehsender aber vor allem Rechten und ihrem Gedankengut eine 
Plattform, indem sie z.B. den rechten Ideologen und die Führungsfigur 
des Troisème Voie, Serge Ayoub, einluden, um ihn zu dem Fall zu 
befragen.
Abgesehen davon, dass Serge Ayoub jede Verbindung zu den Tätern leugnete
 (obwohl es eindeutige Belege für ihre Bekanntschaft gibt), nutzte er 
die willkommene Gelegenheit, um sein Weltbild in der Presse zu 
verbreiten und darüber hinaus den Mord an Clément zu einer unglücklich 
verlaufenen Schlägerei herunterzuspielen, die außerdem von der Gruppe um
 Clément begonnen worden wäre – eine Darstellung der Ereignisse, der die
 Medien später folgten.
Nachdem die Gruppe Jeuneusse Nationalist Révolutionnaire, eine Art 
Jugendgruppe des Troisième Voie, der Esteban Morillo angehört hatte, von
 staatlicher Seite verboten wurde, spielte der Fall medial und politisch
 kaum noch eine Rolle.
Seit wir im Jahr 2013 von Cléments Tod erfuhren, organisierten wir jedes Jahr rund um seinen Todestag verschiedene Aktionen, um ihm zu gedenken und an die Tat zu erinnern. Im Jahr 2015 und 2016 reisten wir selbst nach Paris, um Cléments Freund*innen und Genoss*innen zu treffen und in Interviews mehr über Clément und seinen Aktivismus, aber auch darüber, wie seine Genoss*innen weiterkämpften und über die Entwicklung rechter Strukturen in Frankreich zu erfahren. Aus dem Material entstanden die Dokumentarfilme „Une vie de lutte“ (2015) und „Paris Rebelle“ (2016).
Auch dieses Jahr möchten wir an den Mord erinnern und haben daher ein
 Gedenktransparent an der Straße des 17. Juni, einer der größten Straßen
 Berlins aufgehängt und ein Graffiti für Clément gemacht. Beides haben 
wir in einem kurzen Videoclip festgehalten.
Wir finden es wichtig, den Antifaschist*innen und Genoss*innen, die Teil
 unseres gemeinsamen Kampfes waren und die von Nazis so brutal aus dem 
Leben gerissen wurden, zu gedenken, um immer wieder klar zu machen, dass
 Rassismus und Faschismus gefährlich sind und Menschen mit diesem 
Gedankengut nicht vor Mord zurückschrecken, um gegen Andersdenkende 
vorzugehen.
Wie in Cléments Fall, ist es im gesellschaftlichen Mainstream üblich, 
von Nazis begangene Morde zu Schlägereien herunterzuspielen. Mit unseren
 Aktionen möchten wir dazu beitragen, dass Clément nicht vergessen wird 
und dass die Tat als das benannt wird, was sie war: ein faschistischer 
Mord.
Nur solange wir unseren ermordeten Freund*innen und Genoss*innen 
gedenken und Aktionen machen, die an sie und ihre Schicksale erinnern, 
bleiben sie unvergessen und leben in unseren Kämpfen weiter.
Daher beteiligt euch an der Gedenkdemonstration für Clément Méric am 
03.06. in Paris (Place de la République) oder macht bei euch vor Ort 
Aktionen, um Clément und allen Opfern faschistischer Gewalt zu gedenken!
Gedenkvideo Clément Méric 2017 // À jamais dans nos luttes!
- Vimeo: https://vimeo.com/219471773
- YouTube: https://youtu.be/lB468DXYiPM
Gedenk-Banner an der TU Berlin
Infos: pourclement.org // antifa-nordost.org // leftreport.blogsport.eu



R.I.P. - Clément Méric
Ein Interview aus Paris vom Juni 2013:
Der Mord an Clément Méric