Wir wollen eine vollkommen andere Welt schaffen, in der jede*r über sich selbst bestimmt: Dafür braucht es aber Wissen und die Fähigkeit, sich dieses ohne Zwang anzueignen. Staatliche und kapitalistische Schulen, Universitäten und Ausbildungstellen trainieren uns diese durch ihre Hierarchien, Vorgaben, Prüfungen und Noten ab. Anstatt, dass wir ein Angebot erhalten aus dem wir frei wählen, geben uns Autoritäten wie das Bildungsministerium, Lehrer*innen und Dozent*innen vor, was wir lernen sollen.
Das hat auch die Funktion Wissen zu kontrollieren, so sind viele 
freiheitliche Inhalte wie z.B. Revolutionen und Erfolge der Geschichte 
in Vergessenheit geraten. Wenn wir aber eine Welt ohne Kapitalismus, 
Staat, Patriarchat und jede andere Herrschaftsform anstreben, müssen wir
 aus der Geschichte lernen und uns ganz praktisch die Fähigkeiten 
aneignen, die uns selbst über unser Leben bestimmen lassen. Deshalb 
organisieren wir dieses Sommersemester Kurse zum selbstbestimmten 
Lernen. Diese sind offen für alle Menschen, ob sie an der Ruhr-Uni 
studieren oder nicht. Ein Auflistung der Kurse findet sich im 
Nachfolgenden. Falls dir ein Thema fehlt und du mithelfen willst, etwas 
zu organisieren, dann melde dich bei uns. 
Lass uns mit neugierigen Lernen beginnen und die Welt radikal umgestalten!
Das Programm
Revolutionen und Aufstände im 20. und 21. Jahrhundert
Vielen Menschen scheint heute nichts unmöglicher als eine 
erfolgreiche antiautoritäre Revolution. Doch die letzten 100 Jahre sind 
geprägt von Revolutionen. 1917 in der Ukraine, 1921 im Ruhrgebiet, 1936 
in Spanien, 1994 bis heute in Chiapas sind nur einige Beispiele von 
Bewegungen, die Staat/Kapitalismus schlugen und begannen ein andere 
Gesellschaft aufzubauen. Angesichts des katastrophalen Kurses der Welt 
ist die Frage nach den Wegen zur Revolution weiter relevant.
Dabei kann es nicht nur darum gehen wie die konkrete Auseinandersetzung 
mit den Autoritäten gewonnen wurde, sondern auch wie es überhaupt erst 
zu so starken Bewegungen kam. Welche Vorarbeit wurde geleistet? Welche 
Strategien wurden dabei verfolgt? Das sind einige der Fragen, die 
gestellt werden können, oder auch ganze andere. Es muss auch nicht nur 
um Aufständen und Revolutionen gehen, die uns sympathisch sind, denn 
auch aus den Strategien unserer Gegner*innen lässt sich lernen. Lasst 
uns die Geschichte erforschen, um zu verstehen wie eine Revolution in 
der Zukunft geschehen kann. Mögliche praktische Ergänzungen sind z.B. 
ein Demotraining für G20 in Hamburg oder öffentliches Gedenken an den 
spanischen Bürgerkrieg.
Termin: ab 11.05 – Donnerstags 12.00 Uhr
Ort: Vor GBCF 04/611
Kontakt: anarchistisches-bewusst-sein(at)riseup.net
Reflexionsgruppe Schulpraxis
Selbstbestimmtes Leben und Lernen und die Bildungsansprüche, die sich
 daraus ergeben, stehen im Widerspruch zur schulisch organisierten 
Bildung. Besonders das Referendariat fordert angehenden Lehrer*innen die
 Eingewöhnung in herrschaftsförmiges Handeln in pädagogischen 
Zusammenhängen ab. Kollegialer Austausch und die gemeinsame 
Auseinandersetzung mit dem Regelschulsystem können uns dabei helfen, 
unsere Ideale im Ref und darüber hinaus im Blick zu behalten und „die 
Institution nicht durch uns durchmarschieren“ (Kritische Lehrer_innen 
Berlin) zu lassen.
Bei einem ersten Treffen von Interessierten wird es einen 
Erfahrungsberichtmzu vergangenen Praxisreflexionsgruppen mit 
herrschaftskritischem Selbstverständnis geben. Die möglichen 
Schwerpunkte der Reflexionsgruppe sollen sich aus den Interessen der 
Teilnehmenden ergeben. Es könnte z.B. aber auch folgendes passieren: 
kollegiale Fallberatung; Curriculumkritik und Entwicklung eigenen 
Unterrichtsmaterials; Theorieaustausch und herrschaftskritische 
Perspektiven auf Bildung; Auseinandersetzung mit alternativen 
Schulformen…
Termin: 9. Mai – 17.00 Uhr (Erstes Treffen)
Ort: Kulturcafe an der Ruhr-Uni
Kontakt: minipax(at)free.de
Integrationskurskritik
Welche normierenden Vorstellungen liegen Deutsch- und „Integrationskursen“ zugrunde? Können wir die Möglichkeiten „kritischer Deutschkurse“ ausloten, vielleicht anhand der eigenen beruflichen/ehrenamtlichen Praxis oder anhand von Beispielen? Und welche emanzipativen Perspektiven können postkoloniale, antirassistische und herrschaftskritische Beiträge dazu beisteuern?
Bei einem ersten Treffen können wir uns über die Vorerfahrungen und Interessen der Teilnehmenden austauschen. Ein Mensch kann über Erfahrungen aus dem Bereich ehrenamtlicher Flüchtlingshilfe berichten.
Termin: 9. Mai – 18.00 Uhr (Erstes Treffen)
Ort: Kulturcafe an der Ruhr-Uni
Kontakt: minipax(at)free.de
Sexuelle Befreiung aus anarchistischer Sicht
Wenn es um die gesellschaftliche Veränderung des Umgangs mit 
Sexualität geht, sind die Themen meist sexualisierte Gewalt und Konsens.
 Das ist wichtig, aber es fehlt an positiven Alternativen, die nicht nur
 sagen was wir nicht tun und wie wir Dinge vereinbaren sollen. Wenn wir 
nicht nur dem Staat, kapitalistischen Industrien und anderen 
reaktionären Institutionen überlassen wollen, über Sexualität 
aufzuklären, bedarf es mehr.
Dabei stellen sich möglicherweise folgende Fragen oder auch ganze 
andere. Warum sind viele Menschen sexuell unzufrieden? Was gibt es 
eigentlich für sexuelle Praktiken? Was für Erfahrungen haben wir mir 
ihnen gemacht? Was sind unsere Wünsche in Bezug auf Sexualität? Wie 
können wir einen Umgang mit Sexualität schaffen, der uns das Ausleben 
unserer Sehnsüchte und Phantasien ermöglicht? Ein möglicher Fokus des 
Kurses ist die Formulierung  positiver Alternativen und das Reden-Lernen
 über die eigene Sexualität. Ideen für praktische Inhalte sind Übungen 
über die eigene sexuellen Wünsche zu reden oder die Erarbeitung von 
antiautoritären Aufklärungsmaterial.  Der Kurs findet als Block über ein
 Wochende statt. Am gibt 29.06 es ein Vorbereitungstreffen.
Vorbereitung: 29.06 – 19.00 Uhr
Termin: ganztägig 15. und 16.07
Ort: Black Pigeon (Dortmund)
Kontakt: anarchistisches-bewusst-sein(at)riseup.net
Informationen
Die Kurse sind komplett selbsorganisiert. Das heißt es gibt zwar eine
 Person, die sich überlegt hat was mögliche Inhalte sind, aber das ist 
nur ein Input. Es gibt keinen festen Lehrplan. Am Anfang von jedem Kurs 
oder auch später wird gemeinsam festgelegt, womit sich auseinadergesetzt
 wird. Wir geben keine Inhalte vor, sondern achten lediglich darauf das 
keine Ideen vorbereitet werden, die Herrschaft unterstützen.
Die Kurse finden, wenn sie keine Blockkurse sind, wöchentlich statt. Bei
 manchen werden die späteren Treffen beim ersten Treffen vereinbart. 
Alle Kurse sind kostenfrei. Bei Blockkursen gibt es veganes Essen gegen 
Spende. Bei Fragen schreibt bitte an den angebenen Kontakt.
Orte
GBCF 04/611: Da wir formal keine Räume mehr an der Uni bekommen, unsere Aktivitäten sind der Uni-Verwaltung zu politisch, treffen wir uns vor ein paar Räumen in der Sowi-Fakultät und schauen was frei ist.
Kulturcafe: Das Kulturcafe liegt direkt am Eingang des Ruhr-Uni Campus.
Einen Plan der Ruhr-Uni findet ihr hier.
Black Pigeon: Anarchistisches Zentrum in Dortmund – Scharnhorstr. 50. Mehr hier.
Allgemeine Fragen bitte an:
schwarze-ruhr-uni(at)risuep.net
Mehr zu uns hier.


Vorbildgebend
Sowohl dass ihr derartige Veranstaltungen anbietet, als auch welche Themen ihr gewählt habt, und auch eure Reflexionsprozesse, die ihr hier kurz nennt: All das scheint mir wohlüberlegt und vorbildgebend! Wir (aus einer anderen Stadt) wünschen euch regen Besuch, und dass euch in unser aller Interesse Beiträge zu Schritten emanzipatorischer Politik gelingen mögen! Mit solidarischen Grüßen