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Die in Westthüringen gelegene Stadt Eisenach gilt seit mehr als 20 Jahren als Hochburg von militanten Neonazis. Der Kopf der rechten Szene ist der bereits mehrfach vorbestrafte Patrick David Wieschke (NPD), der immer wieder als Anmelder und Redner von und auf rechtsextremen Demonstrationen und Veranstaltungen fungiert. Er war unter anderem im „Thüringer Heimatschutz“ (NSU- Umfeld) aktiv und wurde wegen eines Sprengstoffanschlags auf einen türkischen Imbiss in Eisenach verurteilt. In der Folge weiterer Ermittlungen gegen ihn wegen Kindesmissbrauch und dem Vorwurf, dass er Mutter und Schwester misshandelt haben soll, trat er von seinen Bundesämtern zurück und konzentriert sich nun hauptsächlich auf Eisenach und Thüringen. Politisch beschädigt und auf dem Abstellgleis, scheint er sich aktuell in Eisenach- frei nach dem Motto „back to the roots“ – eine junge Gruppe militanter Neonazis heranzuziehen, die artig nach seiner Pfeife tanzen.

Seit Spätsommer 2014 besitzen die Nazis mit dem sogenannten „Flieder Volkshaus“ eine eigene Immobilie, in der die Thüringer NPD ihre Landesgeschäftsstelle in Eisenach eröffnet hat. Diese dient neben regelmäßig stattfindenden Konzerten, Vorträgen und anderen rechtsextremen Veranstaltungen, auch der „Nationalen Jugend“ als Anlaufstelle.

Bekannte Gäste wie Kategorie C, Frank Rennicke, Lunikoff- Verschwörung oder auch Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck gastierten bereits im „Flieder Volkshaus“ in der Katharinenstraße 147A in Eisenach. Ebenfalls 2014 kommt es zu ersten Aktivitäten der Nachwuchs-Neonazis (darunter Amon Eugene Sode und Kevin Noeske) aus dem Umfeld von Patrick David Wieschke.

Im Laufe der Zeit stieg die Zahl der jungen Neonazis im Umfeld des „NPD- Haus“ stetig an, bis es 2015 zur Gründung der Jugendgruppe „Nationale Jugend Eisenach-Wartburgkreis“ (NJ) kam, zu deren Gründungsmitgliedern auch Amon Sode und Kevin Noeske gehören. Die Neonazis der NJ machen nun immer wieder vor allem durch gewalttätige Übergriffe auf Andersdenkende und zahlreiche rechte Graffitis auf sich aufmerksam. Aber auch nächtliche Transpiaktionen und das Kleben von Aufklebern in der ganzen Stadt sind regelmäßige Aktivitäten.

Durch Aufrufe wie: „Werde Teil des nationalen Widerstands!“ und „Werde ein Kämpfer für Freiheit, Identität, Kultur und Vaterland“ (Facebookseite NJ-ESA-WAK), versucht man weitere junge Neonazis anzuwerben. Zudem bietet die zelebrierte rechte Jugendkultur, die sich u.a. eher linken Elementen wie Rapmusik und Graffities bedient, einen niederschwelligen Einstieg für bereits anpolitisierte Jugendliche und junge Erwachsene.

Der Kern der Gruppe besteht aus etwa acht jungen Männern, darunter Amon Sode, Kevin Noeske, Eric Hehs, Leon Ringl, Maximilian Andreas, Roman Martin, Florian Fischer und Nico Motzkus, wobei noch etwa acht weitere zum engen Umfeld zu zuordnen sind.

Regelmäßig werden NS-verherrlichende Inhalte veröffentlicht, wie zum Beispiel der Geburtstag von Adolf Hitler: „Alles Gute zum Wiegenfest. 20.04.1889“ (Facebookseite NJ-ESA-WAK), wird offen zelebriert. Die Mitglieder der Jugendgruppe kommen nicht nur direkt aus Eisenach, sondern auch aus benachbarten Dörfern wie Herleshausen (Hessen), Gerstungen und Wildeck-Obersuhl.

Hieraus ist eine weitere Gruppe entstanden, die sich bei Facebook als „Jugendoffensive WAK“ präsentiert. Man kann davon ausgehen, dass nicht nur enge Verbindungen zur Nationalen Jugend Eisenach – Wartburgkreis gibt, sondern vermutlich auch personelle Überschneidungen. Die Gruppe „Jugendoffensive WAK“ ist bundesweit vernetzt im sogenannten Antikapitalistischen Kollektiv, das man zur Szene der autonomen Nationalisten zählt. Beide Gruppen haben sich Anfang April zum "Nationalen Aufbau Eisenach" zusammengeschlossen. Ebenfalls besteht eine Verbindung zu dem Erfurter Nazirapper Michael Zeise („Mic Revolt“), der ein Musikvideo in Eisenach mit Hilfe der jungen Neonazis drehte. In seinem neuem Musikvideo „Antidemokrat“ kann man unter anderem Maximilian Andeas und Leon Ringl erkennen.

Vermehrt tauchen in Eisenach und dem Umland Graffitis der Gruppe „NS51“ auf, die auf der Facebookseite „Strassenkunst.info“ geteilt werden. Hinter den Graffitis stecken unter anderem Leon Ringl und Kevin Noeske.

Neben der Führung unter Patrick D. Wieschke, der über seine Facebookseite verkündete, dass sich die Jungendgruppe regelmäßig in seinen Räumlichkeiten der „NPD- Zentrale“ trifft, bestehen außerdem gute Kontakte zu einzelnen Akteuren der extremen Rechten in Thüringen und vermutlich darüber hinaus.

Die Tatsache, dass sich die rechtsextremen Jugendlichen in der Geschäftsstelle der Thüringer NPD treffen und organisieren, zeigt einmal mehr, dass die NPD aktiv am Aufbau militanter Neonazistrukturen beteiligt ist.

Die Gruppe agiert mittlerweile bundesweit, was anhand zahlreicher Demonstrationen erkennbar ist. So zum Beispiel am 1.Mai 2015 in Saalfeld, am 29.08.2015 in Eisenach, am 02.04.2016 in Berlin, mehrere Aufmärsche in Gotha, am 5.November in Magdeburg oder am 1.Mai 2016 in Plauen.

Chronik (unvollständig):

06.06.15 http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2015/06/12/neonazis-pruegeln-engagie... – Wandelhalle Eisenach „Summer in the City“) – Übergriff auf politisch Aktive (zwei bewusstlos geschlagen, mehrere verletzt) (u.a. Patrick Wieschke und Danny Pfotenhauer unter den Beteiligten)

um den 29.07.15 http://www.tlz.de/web/zgt/politik/detail/-/specific/Neue-Nazis-aktiv-in-... – „Schriftzug „NJ Eisenach-Wartburgkreis“ in großen Lettern auf einer Rampe im Skaterpark“, „zwei Wochen zuvor auf dem Eisenacher Karlsplatz (mit drei Personen) und am Parkhaus an der Sophienstraße, drei schwarz gekleidete junge Leute (Kapuzenshirts, Bermudashorts) mit weißen Gesichtsmasken hatten an einem Baum ein Schild auf einem schwarzen Lattenkreuz mit dem Text aufgestellt: „Zum Gedenken an die von Fremden ermordeten Deutschen. Den Verbliebenen zur Mahnung“, „später ein Banner mit dem Schriftzug wie im Skaterpark an das Parkhaus Hinter der Mauer“

06.11.15 http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/leben/blaulicht/detail/-/spe... – Hakenkreuz an Synagoge in Eisenach

30.01.16 – http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/leben/blaulicht/detail/-/spe... – großflächige Beschimpfungen an mehreren Parteibüros (Grüne, CDU, SPD, Linke)- bei Büro der Linken „Rotfront verrecke“ – bei SPD Scheibe mit Stein eingeworfen- schwarzes Holzkreuz an Rathaustür genagelt mit Aufschrift „Katja Wolf (Linke) bringt Eisenach den Untergang“

25.12.2016 – Übergriff auf zwei Konzertteilnehmer auf dem Heimweg von einem Hardcore-Konzert im Schlachthof

27.01.17 - http://www.thueringen24.de/thueringen/article209431947/Gedenktafel-in-Ei... – Gedenktafel der Synagoge mit Hakenkreuz beschmiert

30.03.17 - https://soerenkohlhuber.wordpress.com/2017/03/31/eisenach-neonazis-mit-s... - 10 bis 12 vermummte Neonazis versuchen Angriff auf Lesung in Eisenach

–nahezu täglich neue Graffitis („Nazikiez“, „NS51“ etc.)