Bahngleise bei Bruchsal angezündet: Gibt es schon eine heiße Spur?

Erstveröffentlicht: 
03.01.2017

Bahn-Pendler brauchten in der vergangenen Woche viel Geduld: Mehrere Brände sorgten auf Bahngleisen rund um Bruchsal für Verspätungen. Die Polizei sucht seither nach den Brandstiftern. Wie kommen die Ermittlungen voran?


Am vergangenen Donnerstag waren Feuerwehrleute und die Polizei in Nordbaden im Dauereinsatz. An den Bahnstrecken in der Region wurden innerhalb eines Tages gleich fünf Brände gemeldet. Zum einen hatten Unbekannte am Mittwochabend nördlich von Graben-Neudorf zwei parallel zur Bahnstrecke Karlsruhe-Mannheim verlaufende Kabelschächte der Deutschen Bahn in Brand gesetzt.

Innerhalb kürzester Zeit wurden den Einsatzkräften dann vier weitere Brände gemeldet: Unter anderem wurden sowohl in Untergrombach, am Bruchsaler Schlachthof als auch in Walldorf-Wiesloch Brände entlang der Bahnstrecken gelegt. In den Abendstunden wurde der Polizei dann noch ein Brand zwischen Germersheim und Speyer auf Höhe Lingenfeld gemeldet.

 

"Nichts deutet auf einen Anschlag hin"

Allein in Graben-Neudorf richteten die Brandstifter einen Schaden von mindestens 100.000 Euro an. Seither arbeitet eine Ermittlungsgruppe der Bundespolizei und des  Kriminalkommissariats Bruchsal an der Aufklärung der Brände. Fest steht bislang nur, dass es sich in allen fünf Fällen um Brandstiftungen handelte, wie Polizeisprecher Florian Herr im Gespräch mit ka-news angibt.

Von einem Brandanschlag oder gar Terrorismus will Herr aber nichts wissen. "Es gibt nach wie vor keine Anhaltspunkte für einen Anschlag", betont der Polizeisprecher. Zu keiner Zeit hätten Gefahren für Bahnreisende bestanden. Die Deutsche Bahn hatte vergangene Woche von einem "Brandanschlag" gesprochen. Im Gespräch mit dem SWR bezeichnete Polizeisprecher Florian Herr die Wortwahl der Deutschen Bahn als "unglücklich".

    Verspätungen wegen Brandanschlag Graben-Neudorf: https://t.co/l2TMZNNakJ #bahn #Karlsruhe #Mannheim
    — Deutsche Bahn (@DB_Info) 29. Dezember 2016

Ist ein Serientäter in der Region unterwegs?

Ansonsten fehlt von den Brandstiftern bislang noch jede Spur. Unklar ist laut Polizei zudem, ob die Taten zusammenhängen und wie viele Täter beteiligt waren. "Bei den fünf Bränden haben sich leichte Unterschiede in der Vorgehensweise gezeigt", so Polizeisprecher Herr.

Ausschließen könne man einen Zusammenhang zwischen den Taten aber auch nicht. "Der Verdacht liegt noch immer nahe, dass die Brände zusammenhängen", erklärt Herr. In Karlsruhe selbst habe es bislang noch keine Brandstiftungen ähnlicher Art gegeben.


Aktualisierung, 11.39 Uhr:

Wie ein Sprecher der Karlsruher Polizei im Gespräch mit ka-news bestätigt, kam es am Montagabend zu zwei weiteren Bränden an Bahnstrecken in Nordbaden. So wurde den Einsatzkräften um 19.45 Uhr in Jockgrim (Kreis Gemersheim) ein Kabelbrand gemeldet. Dieser wurde vermutlich bereits mittags gelegt.

Des Weiteren kam es zu einer Brandstiftung auf der Strecke zwischen Hockenheim und Waghäusel auf Höhe von Altlußheim zu einem Einsatz. In beiden Fällen deute alles auf Brandstiftung hin, so der Sprecher der Karlsruher Polizei.


Aktualisierung, 17 Uhr:

Wie die Karlsruher Polizei in einer Pressemitteilung berichtet, haben Unbekannte erneut Kabelschächte der Deutschen Bahn in Brand gesetzt. Betroffen waren die Strecken bei Jockgrim, Kreis südliche Weinstraße und Altlußheim, Rhein-Neckar-Kreis. Damit stieg die Anzahl derartiger Brandstiftungen seit Ende Dezember auf insgesamt sieben.

Bei der anschließenden Suche nach Tatverdächtigen war neben mehreren Streifenwägen auch ein Polizeihubschrauber eingesetzt. Die Fahndungsmaßnahmen führten jedoch nicht zur Feststellung verdächtiger Personen. Aufgrund der Taten kam es im Bahnverkehr zu teilweise erheblichen Behinderungen und Wartezeiten sowie vereinzelten Zugausfällen.

Nach den Ergebnissen der Spurensicherung legten die Täter gegen 14:20 Uhr an der Bahnstrecke bei Jockgrim die Kabel eines Schachtes frei und setzten diese anschließend in Brand. Gegen 19:20 Uhr agierten die Unbekannten bei Altlußheim in gleicher Weise.

Durch die Brände kam es zu Störmeldungen bei den Signalanlagen, weshalb der Zugverkehr auf den tangierten Strecken zeitweise eingestellt werden musste. Zur Aufklärung der Brandstiftungen wurde zwischenzeitlich die Ermittlungsgruppe "Brand" unter Federführung des Kriminalkommissariats Bruchsal gegründet. Unter den insgesamt acht Ermittlern sind auch drei Beamte der Bundespolizei.

Nach wie vor gestaltet sich die Suche nach den Tätern schwierig. Neben den mit Hochdruck geführten Ermittlungen setzt die Polizei daher auch auf die Mithilfe der Bevölkerung. Wer verdächtige Wahrnehmungen gemacht hat wird gebeten, sich mit dem Kriminaldauerdienst unter xxxx in Verbindung zu setzen. In dringenden Fällen sollte der Polizeinotruf xxx verständigt werden.

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