Am 27.11.2016 fand im Mauerpark in Berlin Prenzlauer Berg eine antifaschistische Kundgebung unter dem Motto „Gemeinsam gegen rassistische Gewalt“ statt. Rund 150 Menschen setzten zusammen mit Mal Élevé von "Irie Révoltés" ein deutliches Zeichen gegen rechte "Wohlfühlzonen". Nur wenige Meter vom Kundgebungsort entfernt fand am 03.09.2016 ein rassistischer Angriff von ca. 200 Anhängern aus dem Spektrum des Fußballvereins "BFC Dynamo" auf eine Gruppe von Menschen aus Kamerun statt.
Dieser Angriff ist leider kein Einzelfall. Im Zusammenhang mit den Spielen des BFC kommt es rund um das Stadion,
 in dessen unmittelbarer Nähe auch der Mauerpark liegt, verstärkt zu 
rassistischen Übergriffen.  Weil wir es nicht mehr hinnehmen wollen, 
dass Teile Berlins regelmäßig für viele Menschen zu Angsträumen werden, 
haben wir diese Kundgebung veranstaltet. Sie ist ein Versuch den 
öffentlichen Druck auf den Verein, die Bullen sowie die Stadt- und 
Bezirkspolitik zu erhöhen, denn auf allen drei Ebenen ist kaum ein Wille zur Auseinandersetzung mit den Geschehnissen zu erkennen. 
Lange Tradition der rechten Akzeptanz
Vom Verein BFC Dynamo gibt es bis heute keine Stellungnahme zu den Vorfällen. Ein Forderungsschreiben der Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt "ReachOut" wurde nur sehr ausweichend
 beantwortet und eine Auseinandersetzung auf die Vereinsversammlung im Juni 2017
 verschoben. Dem BFC scheint es somit wichtiger zu sein, keinen 
Unfrieden unter seinen Anhänger*innen zu stiften, anstatt Betroffenen 
von rassistischer Gewalt beizustehen. Das Verhalten steht dabei in einer
 langen Tradition des Verschweigens und Verdrängens, denn seit 
Jahrzehnten sind die Probleme des Vereins mit rechten Fans bekannt. Nur 
verändert hat sich in der gesamten Zeit nichts. Noch immer sind aktive, bekannte Neonazis und rechte Kader bei Spielen des BFC auf den Rängen anwesend. Noch immer sind rechte Kleidungsmarken
 im Stadion erlaubt. Und noch immer rekrutieren sich auch Teile der 
Ordner*innen-Struktur aus rechten Rocker- oder Hooligankreisen. Auf 
diese Weise fungiert der Verein als eine Art rechte "Wohlfülzone".
Nicht Freund und Helfer...
Auch die Berliner Bullen offenbaren
 gerade in Bezug auf den Angriff vom 03.09. eine erstaunliche 
Unfähigkeit bzw. offene Komplizenschaft mit den Angreifern. Obwohl das 
Freundschaftsspiel gegen den Hamburger SV als sog. "Risikospiel" 
eingestuft war und mehrere Hundertschaften rund um das Stadion 
eingesetzt waren, konnte der Angriff nicht frühzeitig verhindert werden.
 Dies ist besonders brisant, da es bereits eine Woche vorher zu 
kleineren rassistischen Übergriffen von BFC-Fans im Mauerpark gekommen 
ist und eine entsprechende Gefahr somit hätte bekannt sein müssen. 
Während der Übergriffe am 03.09. wurden die Betroffenen von den Bullen 
aus dem Park vertrieben,
 ohne dass irgendwelche Personalien- oder Identitätsfeststellungen der 
Angreifenden stattgefunden hätten. Rechte und Neonazis können also unter
 den Augen der Berliner Cops ungestraft Angriffe durchführen. 
Da
 verwundert es wenig, dass die Geschehnisse von den Bullen auch immer 
wieder anders dargestellt werden. So war bspw. in der ersten 
Pressemitteilung noch keine Rede von einem rassistischen Hintergrund der
 Auseinandersetzungen. Erst nachdem "ReachOut" und die Netzwerkstelle 
"moskito" mit den Betroffenen eine eigene Erklärung veröffentlichte, 
mussten auch die Bullen den rassistischen Hintergrund zugeben und 
begannen entsprechende Ermittlungen. Dennoch geben die Bullen immer nur 
das zu, was ohnehin nicht mehr zu leugnen ist. Auch auf eine Abgeordnetenhaus-Anfrage des Linksparteiabgeordneten Hakan Taş vom 19.09.2016 wurde in dummdeutschem,
 dreisten Duktus dargestellt, dass „strafrechtlich relevante 
Vorkommnisse, insbesondere körperliche Auseinandersetzungen, (…) durch 
die Polizeikräfte nicht festgestellt“ werden konnten. Angesichts der 
Brisanz des Vorfalls und des Ausmaßes der Gewalt erscheint es weiterhin 
bitterböse und zynisch, wenn es in  selbiger Anfrage heißt „Einer 
möglichen körperlichen Auseinandersetzung vorbeugend, erhielten die 
Personen aus der Gruppe der Fußballfans Platzverweise und wurden hierbei
 ebenfalls polizeilich
 begleitet. Straftaten wurden gegenüber den eingesetzten 
Polizeidienstkräften nicht angezeigt.“ Verschwiegen werden hierbei 
Angriffe und rassistische Beleidigungen auf die kamerunischen Menschen unter denen sich auch einige Kinder befanden und die Tatsache, dass die Bullen nicht in der Lage waren diese Menschen zu schützen, sondern sie sogar selbst aktiv dabei mithalfen die Betroffenen aus dem Park zu vertreiben.
 
Wir werden bleiben
Bereits am 24.09.2016 fand eine erste Kundgebung zu den Angriffen im Mauerpark statt. Zusammen mit zahlreichen Betroffenen konnten die Geschehnisse öffentlich gemacht werden und den Erzählungen der Cops eine eigene Version entgegengesetzt werden. Nach
 der Kundgebung wurde in großer Runde gemeinsam an dem Ort des 
Übergriffs ein Picknick veranstaltet, um klarzumachen, dass man sich von
 Neonazis und rassistischen Hooligans kein Stück einschränken lassen 
wird. Außerdem
 wurde Mitte Oktober eine Pressekonferenz abgehalten, nach der es einige
 Berichte über den Angriff und die rechten Probleme des BFC Dynamo gab. 
Wir werden auch weiterhin zusammen mit den Betroffenen den Druck auf 
Bullen und Verein erhöhen, damit sie endlich ihre passive Haltung aufgeben. In diesem Zusammenhang wird es bald auch eine Kurzdokumentation von "leftvision" zu den Ereignissen geben.
Unterstützt uns auch weiterhin dabei Aufklärungsarbeit zu leisten und Druck auf den Verein auszuüben!
Informiert euch und eure Mitmenschen über kommende Spiele vom BFC!
Benennt
 den Mauerpark als das, was er aktuell ist - einen Hotspot für Nazis und
 Rassist*innen, die dort an vielen Tagen nahezu ungestört freidrehen 
können. 
Meldet Ereignisse oder Vorkommnisse dieser Art der antirassistischen Beratungsstelle "Reachout" oder uns!



BFC und seine Hooligans, die Berliner Polizei und rassistische G
BFC und seine Hooligans, die Berliner Polizei und rassistische Gewalt
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