Die NPD entwickelte in ihrem Bundesparteitag 1997 das »Vier-Säulen-Konzept«, welches den »Kampf um die Straße«, den »Kampf um die Parlamente«, den »Kampf um den organisierten Willen« und den »Kampf um die Köpfe« beinhaltet. Das neurechte Compact-Magazin hat sich bereits seit seinem Gründungsjahr 2010 dem »Kampf um die Köpfe« verschrieben.
Chefredakteur Jürgen 
Elsässer hat innerhalb der letzten Jahre eine krasse politische Wandlung
 von linken Positionen (ca. 2003) hin zur extremen Rechten (ca. ab 2009)
 vollzogen. Elsässers Hetzrepertoire reicht von homophoben, 
rassistischen und nationalistischen Artikeln und Kommentaren bis hin zu 
plumpen antiamerikanischen Ressentiments. Als Chefredakteur ist er 
maßgeblich verantwortlich für die Artikel, die Berichte, die 
Öffentlichkeitsarbeit und die Außenwirkung des Compact- Magazins.
Seit dem Sommer der Migration 2014 und seit Anfang 2015 sind die 
Kernthemen der meisten Compact-Ausgaben die gleichen: »Asyl. Die Flut – 
so wird Deutschland abgeschafft«, »Die verschwiegenen Morde der 
Zuwanderer«, »Milliarden für Migranten«, »Auf dem Weg zum Bürgerkrieg«, 
»Invasion aus Afrika – 20 Millionen auf dem Weg nach Europa«, tönt es 
von den Titelseiten des Magazins. Mit dieser rechten Stimmungsmache möchte Compact nun am 5. November 2016
 eine Konferenz unter dem Namen »Offensive zur Rettung der 
Meinungsfreiheit« in den Konferenzräumen des Berliner Halong Hotels 
(Leipziger Str. 54, 10117 Berlin) von 13.00 bis 17.00 Uhr durchführen. 
In der Vergangenheit fanden hier bereits mehrmals rassistische 
Veranstaltungen statt. So wurde z.B. am 19.09.2016 »die neue 
Protestjugend«, die Identitäre Bewegung von Martin Sellner vorgestellt, 
am 21.07.2016 durfte das Compact-Magazin dort eine Hetzveranstaltung mit
 dem Titel «Islam- Gefahr für Europa« durchführen. 
 
Die Créme de la créme der Flüchtlingshetze
 
Als Redner der diesjährigen Compact Konferenz findet sich neben Elsässer
 selbst u.a. Prof. Karl Albrecht Schachtschneider. Das Großväterchen mit
 dem langen Namen engangierte sich in der Vergangenheit vorwiegend im 
europäischen Wirtschaftsbereich, wandte sich dann aber mehr und mehr der
 radikalen Rechten zu und sprach beispielsweise auf Einladung der NPD
 als Sachverständiger im sächsischen Landtag, bis er im Jahr 2014 
begann, sich Thilo Sarrazin, der österreichischen Partei FPÖ, Götz 
Kubitschek und anderen Protagonisten der »neuen Rechten« zuzuwenden. Weiterhin werden auf der Konferenz Lutz »Langfinger« Bachman und Martin 
Sellner über »Perspektiven des Widerstands« berichten. Beide durften 
leider schon viel Erfahrung auf diesem Gebiet sammeln. So gelang es Lutz
 Bachmann Ende 2014, mit Pegida eine der größten und erfolgreichsten 
protofaschistischen außerparalmentarischen Bewegungen zu gründen, die es
 geschafft hat, den politischen Diskurs in Gesamtdeutschland weit nach 
Rechts zu verschieben und die politische Bühne für den Aufstieg der ihr 
geistig verwandten Partei AfD zu ebnen. Dass Bachmann bereits wegen 
Volksverhetzung, Drogen- und Diebstahldelikten verurteilt wurde und 
demnach ein Leben im ständigen Widerspruch mit sich selbst zu führen 
scheint, kann seine verbliebenen Jünger nicht davon abhalten, sich immer
 wieder montags auf einen quälend langweiligen Spaziergang durch die 
Straßen Mordors (Dresden) zu begeben.
Auch der neuste Eklat um Bachmann, in dem es darum geht, dass er Gelder 
des Vereinskontos nutzte, um seine Strafen aufgrund vergleichsweise 
zahmer Internetbeleidigungen zu zahlen, wird die engsten Kamerad*innen 
und Unterstützer*innen – wie das Compact Magazin – sicher nicht davon 
abhalten, weiterhin an ihm festzuhalten. Martin Sellner, seines Zeichens Anführer der rechten Identitären 
Bewegung in Österreich, sticht unter den restlichen Hetzrednern 
besonders wegen seines zarten Alters von 27 Jahren hervor. Die 
identitäre Bewegung, seit 2012 in Frankreich bekannt geworden und seit 
2014 auch in Deutschland aktiv, ist ein Versuch, rechtsradikale Inhalte 
und Hetze unter Jugendlichen schick zu machen. Die Identitäre Bewegung, 
Compact, sowie zahlreiche weitere Vertreter*innen der neuen Rechten 
berufen sich dabei wiederholt auf das Konzept des Ethnopluralismus. 
Dabei stehen die vermeintlich unterschiedlichen »angestammten 
Territorien der Völker« im Fokus. Dies bedeutet, dass diese rechte 
Strömung vorgibt, zwar generell nicht mehr gegen »Ausländer*innen« zu 
sein, jedoch behauptet, dass jedes »Volk« eine eigene Kultur und ein 
eigenes Land besäße und eine Vermischung der Kulturen zwangsläufig zum 
Aussterben der eigenen hochgeschätzen Kultur führe. Letzten Endes 
handelt es sich hierbei lediglich um eine Selbstlegitimation, um 
rassistisches Denken und Handeln feinfühliger zu verpacken und durch 
Unwissende nicht direkt in die »Rassist*innenenschublade« gesteckt zu 
werden.
 
AfD und Compact – Geschwister im braunen Geiste
 
Die Leser*innenschaft dieses Hetzjournals ist, nicht nur durch die 
inhaltliche Schwerpunktsetzung, klar zu umschreiben. Einst verteilte 
Elsässer höchstselbst das Heft auf AfD-Parteitagen und so teilen sich 
Compact und die AfD letztlich nicht nur den selben hochgestochenen 
Slogan »Mut zur Wahrheit«, sondern auch eine Leser*innen- und 
Mitgliederschaft, die vor allem in den Kreisen von Rassist*innen, 
Verschwörungstheoretiker*innen, Neonazis, besorgten Bürger*innen und 
Nationalist*innen zu verorten ist. So ist es nicht überraschend, dass auf der am 5. November 2016 
stattfindenden Compact Konferenz in Berlin, André Poggenburg, der 
Landesvorsitzende der AfD in Sachsen- Anhalt und Mitglied des 
Bundesvorstandes, als Redner auftreten soll. Poggenburg selbst zählt zum
 völkisch- nationalistischen Teil der Partei und verfasste gemeinsam mit
 dem thüringischen AfD-Vorsitzenden und Proto-Arier Björn Höcke die 
sogenannte Erfurter Resolution. Diese war maßgeblich verantwortlich für 
die Trennung der eher neoliberalen Reststücke von den rechten Hardlinern
 und sorgte so dafür, dass die gesamte Partei straffen Schrittes weiter 
nach Rechts rückte. 
Dass es engste Überschneidungen zwischen Compact und AfD gibt, äußert 
sich darüber hinaus auch darin, dass sich Elsässer im Frühjahr 2015 dazu
 entschied, das Magazin zum Wahlkampfblatt der AfD zu machen. Immer 
häufiger fanden sich in den Heften Interviews mit AfD- Politiker*innen 
und deren menschenfeindlichen Einstellungen zur Geflüchtetenpolitik der 
Bundesregierung. Die Wahlkampfunterstützung ging sogar so weit, dass 
Elsässer drei Tage vor der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt 2016 eine 
Live-Konferenz mit Andre Poggenburg einrichtete, bei der dieser über die
 Ziele der AfD erzählen konnte und die Compact letztendlich als »Stimme 
der schweigenden Mehrheit« bezeichnete. Da Poggenburg einzig der Compact
 ein Interview zugestand und sich den öffentlich-rechtlichen Sendern, 
die von Rechten gerne durch das Wort »Lügenpresse« verunglimpft werden, 
verschloss, sorgte die Poggenburg-Elsässer Kooperation bei der jeweils 
eigenen Anhänger*innenschaft dafür, den Ruf des Compact- Magazins als 
offizielles Sprachrohr der besorgten Bürger*innen, AfDler*innen und der 
Pegida- Anhänger*innen zu verfestigen. Auf der Compact-Konferenz soll Poggenburg über »Hetze und Gewalt gegen 
die AfD« sprechen, was angesichts Geflüchteter, die in diesem Land 
tatsächlich tagtäglich Hetze und Gewalt erfahren müssen, nichts anderes 
als eine zynische Umdeutung der Realität darstellt. 
 
Bezahltes Zündeln
 
Das BKA registrierte seit Beginn des Jahres 
2016 bisher rund 800 Angriffe auf Geflüchtentenunterkünfte, wobei die 
Dunkelziffer wahrscheinlich noch um ein vielfaches höher liegen dürfte. 
Im Gesamtjahr 2015 lag diese traurige Zahl »noch« bei 528, was auch 
schon eine deutliche Verfielfachung gegenüber 2014 darstellt. 
Zurückzuführen sind diese absurd hohen Zahlen auf den zunehmenden Hass 
auf alles Nichtdeutsche, auf die zunehmenden, bundesweiten, 
rassistischen Mobilisierungen, die Reaktivierung alter 
Neonazi-Strukturen und auf die Leute, die daraus wirtschaftliches und 
politisches Kapital ziehen. Perfektes Beispiel: Compact und die AfD.
Die einen (Compact) setzen den rassistischen Samen, in diesem Fall Hass 
auf Geflüchtete, die Angst vor einer vermeintlichen Überfremdung oder 
der drohenden Islamisierung des gottheiligen Abendlandes in die Köpfe 
mehr oder weniger ideologisch gefestiger Faschist*innen, die anderen 
(die AfD) ernten dankbar die Früchte dieser Arbeit: steigende 
Mitgliederzahlen, Wähler*innenstimmen und zunehmende politische 
Mitbestimmung. 
Wirklich neu bei diesem Zusammenspiel ist jedoch die Tatsache, dass die 
quasi hauseigene Propaganda die AfD keinen Cent kostet, sondern dass die
 verrohte Anhänger*innenschaft sogar gerne bereit ist, Geld dafür zu 
zahlen. So schlägt ein Ticket zur Compact- Konferenz 2016 mit satten 30 
Euro zu Buche und auch die Magazine liegen mit ihrem Preis über 5 Euro. 
Da dieses braune Wechselspiel extrem erfolgreich funktioniert, erreicht 
das Magazin aktuell monatlich etwa rund 100.000 Leser*innen und konnte 
in den vergangenen Jahren seine Auflage stetig steigern. 
 
Durch Druck und Protest engagierter Antifaschist*innen konnte das braune
 Ekelevent, was ursprünglich in den Sartory-Sälen in Köln hätte 
stattfinden sollen, bereits einmal verhindert werden. Dies sollte ein Zeichen und ein Ansporn für uns sein. Wenn die Neue 
Rechte von ihrer »gefährdeten Meinungsfreiheit« schwadroniert, verbirgt 
sich dahinter immer der Wunsch, ihr rassistisches Denken und Handeln 
offener ausleben zu können. Das muss auch dem Halong Hotel in Berlin 
klargemacht werden. Antifaschistist*innen rufen darum für den 5. November zum Gegenprotest auf. 
 
North East Antifa (NEA) | 27.10.2016
www.antifa-nordost.org


Halong Hotel
Die Geschäftsleitung weiß genau wen sie sich dort ins Haus holt, Zeit ihr Druck zu machen!