Was geht in Dresden? Einheitsfeierlichkeiten zum Desaster machen!
In Dresden finden vom 1.10 bis zum 3.10 die Feierlichkeiten zum "Tag der deutschen Schweinheit" statt. Damit ihr euch effektiv und ordentlich auf das Wochenende vorbereiten könnt, möchten wir euch eine kleine Einschätzung geben, was an diesen Tagen passieren kann, welche Akteur*innen teilnehmen werden und wie die Stadt an sich aussehen wird. Fest steht: Es ist für alle was dabei, ob fieser sächsischer Bulle, vermeintliche Politprominenz, Nazischläger*in, besorgter Bürger oder AfD-Mitglied.
++++Feierlichkeiten und Situation in der Innenstadt++++
Wer die offiziellen Feierlichkeiten kritisch begleiten möchte, kann sich hier vorab informieren:
Auf euch wartet ein buntes Potpourrie an Widerlichkeiten, die es lohnt zu "kritisieren". So suhlen sich die Menschenjäger*innen der Bundeswehr und die Schweine auf der "Blaulichtmeile"
++++Bullen++++
Nach dem letzten Ereignis in Dresden (https://www.neues-deutschland.de/artikel/1026900.rechte-sprengstoffanschlaege-in-dresden.html) äußerte sich der Bullenchef Horst Kretzschmar: "Ab sofort arbeiten wir im Krisenmodus" Was dies im Einzelnen bedeutet können wir nur vermuten. Allerdings wissen wir, wie es um die Sicherheitslage bei dem letzten Stadtfest stand. Von Schweinen mit MPs auf Hochtürmen bis hin zu Rucksackverbot und Taschenkontrollen war alles dabei. Es wurde eine Sicherheitszone eingerichtet und dieser Kontrollbereich (hier eine Karte wie groß der ist ttp://www.polizei.sachsen.de/de/dokumente/PDD/Kontrollbereich-Buergerfest.pdf) wird seit den Anschlägen durchgesetzt. Dresden stellt sich auf den Ernstfall ein. An der Elbe, am Terrassenufer und um das Rathaus herum wurden zwei Tonnen schwere Steinblöcke aufgebaut, um mögliche Selbstmordattentäter_innen mit ihren Kraftfahrzeugen an der Einfahrt zu hindern. Es sind Spezialkräfte von GSG9 und Scharfschützen postiert und laut Kretzschmar 2600 Schweine im Einsatz, um den Kontrollbereich zu verstärken. Ein eingerichteter Funkmast wird sicherlich eure Telekommunikation überwachen. Lasst euch von der massiven Präsenz von Schweinen nicht beeindrucken, gemeinsam und entschlossen können wir diesen erfolgreich entgegentreten.
++++AfD++++
Am Wiener Platz hat die AfD eine Kundgebung von 10:00 – 18:00 angemeldet.
Nur so als Info ... ;-) Natürlich freuen sich die völkisch nationalen Kamerad*innen dieser Partei über herzliche Glückwünsche zu ihren Wahlerfolgen und über eine fundierte Diskussion zu ihren rassistischen, sexistischen und antisemitischen Standpunkten.
++++Pegida++++
Lügen Lutz und seine rassistische Anhänger_innenschaft werden sich am 3.10 um 15:30 auf der Ammonstraße circa 100 Meter vom Ammonhof aus Richtung des Hauptbahnhofs treffen. Götz Kubitschek, Renate Sandvoss und Michael Stürzenberger werden auf der Pegida Demonstration ihr übliches rassistisches Gesafte ablassen und einmal im Kreis wackeln. Es wird mit knapp 5000 Teilnehmer*innen gerechnet, dies ist ein Anstieg gegenüber den letzten Monaten, da sie sonst mit ca. 2000 Pegidiot*innen gefüllt waren. Es ist anzunehmen, dass Kubitschek die nicht sonderlich friedfertige "Identitäre Bewegung" anziehen könnte, wobei von diesen Möchtegern-Intelektuellen permanent mit einem Auftreten im Stadtbild zu rechnen ist.
Es wird eine Gegenkundgebung zum Pegida-Spuk geben, welche von 15:00 bis 18:00 an dem Hochhaus an der Grunaer Straße (Platz vor dem LIDL-Markt) angemeldet ist.
++++Fortress Europa (sic)++++
Tatjana Festerling (ehemals Oberbürgermeister Kandidatin für Pegida) und Ed rufen über ihre Website "Festung Europa" auf, Merkel zu "begrüßen" und bewerben ihre Kundgebung am Elbufer beim Schillerplatz. Bei dieser Veranstaltung wird kein Geringerer als Hannes Ostendorf, bekannt als der Frontmann der (neo-)nazistischen Hooliganband "Kategorie C", auftreten. Er möchte die Massen mit seinem archaischen Habitus anheizen. Im Internet wird schon spekuliert ob er vielleicht auch das Lied "Dresden gegen Salafisten" singen wird. Dies tat er auch in Leipzig am 11.Januar 2016, wonach 250 Nazi-Hools, der größte Teil aus dem LOK- und Dynamo-Umfeld, nach Connewitz reisten, um das Viertel "von Zecken zu befreien". Aktuell ist nicht abzusehen, was das eventuell anreisende und gewaltsuchende Klientel dieser Veranstaltung machen wird, wenn Ostendorf seinen Auftritt hatte oder gar nicht erst aufschlägt. Fortress Europa (sic) hat von 15:00 bis 18:30 am "Blauen Wunder" angemeldet.
++++Wellenlänge++++
Zwischen 14:00 und 15:30 will die "Wellenlänge" vom Schiller- zum Körnerplatz marschieren. Der Schillerplatz liegt in der Nähe der Festerlingveranstaltung. Die Wellenlänge ist ein Zusammenschluss mehrerer regionaler Menschenfeinde, die sich (auch mit der gerngesehen Unterstüzung organisierter und bekennender (Neo-)Nazis) unter anderem in Dresden-Übigau, -Laubegast und -Striesen ihre rassistischen Sporen verdient haben.
++++Nazis++++
Wenn Kategorie C tatsächlich spielen sollten ist damit zu rechnen, dass die ostdeutsche Nazi-Hool-Suppe nach Dresden kommt. Das würde bedeuten das einige Dutzend bis 200 Nazihools zusätzlich zu den Dynamos anreisen. Festerling hatte im Sommer ihre Kundgebung unter anderen mit einem Auftritt von Kategorie C beworben. Konkret gibt es noch keine größere Mobilisierung für eine reine Naziaktion. Es ist aber wahrscheinlich, dass sich Nazikleingruppen durch die Stadt bewegen werden. Dies untermauert auch ein Facebook Beitrag der "Freien Aktivisten Dresden", wo aufgerufen wird am "01. bis zum 03. Oktober durchgängig in Dresden unterwegs [zu] sein, Informationen [zu] sammeln, dokumentieren und über Auffälligkeiten und Ereignisse [zu] berichten.".
++++Antifaschistische und Antinationale Aktionen++++
Alltagsrassismus, gezielte (Neo-)Nazi Angriffe, staatliche Repression, Forderungen nach immer mehr Abschottung, rechter Rollback und 27 Jahre CDU-Regierung... das ist Sachsen.
Wir sind scheisse sauer! Wir wollen dieser zynischen Feierei nicht tatenlos zusehen, denn wir haben keinen Bock auf Deutschland, Dresden, die Festung Europa und den ganzen autoritären Dreck der sich in ganz Europa zusammenbraut.
Am 02. Oktober werden wir unserer Wut während der Demonstration auf die Straße tragen und am 03. Oktober an den dezentralen Aktionen beteiligen. Das sächsische Innenministerium mit Markus Ulbig an der Spitze versucht seit Jahren antifaschistisches Engagement zu kriminalisieren und mit rechtem Terror gleich zu setzen. Nach den Repressionen und der polizeilichen Willkür der letzten Jahre gegen antifaschistische Strukturen in Dresden und anderswo sei eines gesagt: Wir bleiben solidarisch und lassen uns von den staatlichen Organen nicht einschüchtern. Dagegen werden Faschist*innen und Rassist*innen wie bei Pegida, in Freital, Heidenau oder Bautzen hofiert und geschützt. Die rassistischen Ausschreitungen auf der Straße sind dabei nur das Spiegelbild der menschenverachtenden Politik in Sachsen, in Deutschland und mittlerweile ganz Europas.
Was hier gefeiert wird ist Armut, Ausgrenzung und Abschottung.
Gründe dieses Fest platzen zu lassen gibt es genug. Sei es die mörderische deutsche Flüchtlingspolitik, welche den Ausbau der Festung Europa weiter forciert, Menschen in Lagern unter unwürdigen Bedingungen einknastet oder rechten Terror legitimiert und wie im Falle des NSU sogar aktiv unterstützt. Es reicht nicht bei Pegida "Nazis raus" zu schreien. Wir müssen die Sachen grundlegend verändern, wenn wir in einer Welt ohne Ausgrenzung und Unterdrückung leben wollen. Es liegt an uns Deutschland und seinen Nazis am 02./03. Oktober Schellen zu verteilen und den rechten Mob in seiner Homezone in die Schranken zu weisen.
Nazis und Rassist*innen boxen.
Dieses Land hat gezeigt, dass es nichts aus seiner Geschichte gelernt hat.
71 Jahre sind genug!
Bildet Bezugsgruppen und beteiligt euch an der Demonstration am Sonntag und an den dezentralen Aktionen am Montag. Seid entschlossen und setzt ein starkes Zeichen gegen Rassismus, Nationalismus und den ganzen anderen Dreck der in Deutschland Alltag ist!
Antifa in die Offensive!
Für ein emanzipatorisches Leben für Alle - abseits von Staat, Nation und Kapital!
Deutschland verrecke!