Die Gruppe PEGIDA Dreiländereck plant für kommenden Sonntag, den 25. September 2016, für ab 15 Uhr eine Kundgebung auf dem Leopoldsplatz in Sigmaringen. Als Hauptredner und mutmaßlich auch Hauptinitiator der Kundgebung soll das aus Meßkirch stammende AfD-Mitglied Marc Toller fungieren. Toller schreibt gerne für rechte und rassistische (Online-)Postillen, wie das Contra-Magazin, die News-Front oder auch mal für PI-News. Neben rassistischer Hetze hat er auch ein Faible für diverse Verschwörungstheorien, sei es nun zugunsten des russischen Imperialismus oder über die angebliche Finanzierung "der Antifa" durch die Bundesregierung.
Wie groß der Zuspruch für die Rassist*innen und Nationalist*innen in Sigmaringen sein wird, lässt sich im Moment nur schwer vorraussehen. Doch die Rahmenbedingungen stehen für sie leider alles andere als schlecht. Da ist zum einen die rassistische (sich selbst aber als "neutral" bezeichnende) Facebook-Seite 'Asylinfo Sigmaringen und Umgebung', aber auch die örtliche Schwäbische Zeitung und die örtliche Polizei, die den rassistischen Internetmob hofiert [1] - die Polizei hat inzwischen sogar eine Sonderinitiative wegen Trunkenheit, Lärm, Müll und Kleindiebstähle gegründet, für welche sie die Flüchtlinge verantwortlich macht. Zum anderen gibt es schon seit sehr langer Zeit keine organisierten antifaschistischen Strukturen mehr in Sigmaringen. Zwar plant die Initiative 'Für Toleranz in Sigmaringen' eine antirassistische Gegenkundgebung (ab 14:30 vor dem Rathausneubau) an die sich möglicherweise noch der DGB-Kreisverband anschließen wird, doch ein Gegenprotest, welcher dazu in der Lage ist die Pegidiot*innen in die Schranken zu verweisen, kann man davon nicht erwarten, ja das wurde sogar von deren Seite ausgeschlossen.[2]
Eine antifaschistische Intervention, oder zumindest Beobachtung der Lage auch über den 25. September hinaus, erscheint absolut erforderlich, auch da das vermutlich nicht die erste und letzte PEGIDA Veranstaltung in Sigmaringen sein dürfte, sondern die Initiatoren sich möglicherweise längerfristig in Sigmaringen breit machen wollen. So betonen sie auf ihrem Mobi-Flyer auch dass das erst ihre "1. Kundgebung" hier ist. Wenn dies die einzigste Kundgebung hier darstellen sollte wäre es obsolet, dies extra zu erwähnen. Man darf also davon ausgehen, dass sie wieder kommen werden, wenn ihre Kundgebung kein totaler Flopp werden sollte oder sie nicht mit entschlossenem Gegenprotest zu rechnen hat.
Den Rassist*innen kein ruhiges Hinterland bieten - antifaschistische Strukturen auf dem Land aufbauen!
[1Vgl. http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.fluechtlinge-in-sigmaringen-die...
[2] „Wir werden bewusst darauf verzichten, gegen Pegida zu schießen“, so die Anmelderinder antirassistischen Kundgebung. Lächerlicherweise vermuten die Pegidiot*innen, dass diese Kundgebung ein Hort "gewalttätiger Krawallmacher" sein werde.
+++UPDATE+++
Wie die Schwäbische Zeitung schon heute Nachmittag berichtete, wurde die Pegida-Kundgebung abgesagt. Nun folgte die "Begründung" von Pegida Dreiländereck. Und die könnte hanebüchener nicht sein:
Die antirassistische Kundgebung von der Initiative 'Für Toleranz in Sigmaringen' wird dennoch wie geplant am Sonntag stattfinden.