[SP] Aktionstag:Nationalismus ist keine Alternative (Bericht + Video)

flashmob_wir sind die Ohnmächtigen

Mit dem symbolischen Begräbnis der Menschlichkeit, einem Flashmob, sowie Plakataktierungen beteiligten wir uns an dem Aktionstag der bundesweiten Kampagne „Nationalismus ist keine Alternative“.Mit einem Großflächenplakat und mehreren im Stadtgebiet angebrachten Postern rückten wir das von einem Großteil der Gesellschaft verdrängte Sterben vor den Grenzen der Festung Europa in die Öffentlichkeit.

Das Video des Aktionstages findet ihr hier: facebook.com/1686370604963264/videos/vb.1686370604963264/1741070392826618/?type=2&theater

 

 

Symbolisch wurde die Menschlichkeit zu Grabe getragen:

Hier liegt Menschlichkeit begraben..
Europa, eine Festung des Wohlstandes. Geschützt durch meterhohe Zäune und Kriegsschiffe wird hier der Luxus verteidigt. Und kein Preis ist uns zu hoch. Abkommen mit autoritären Staaten, wie der Türkei, welche gerade durch die Unterdrückung der kurdischen Bevölkerung ihre Unmenschlichkeit beweist oder das Erklären von rückwärtsgewandten Staaten zu sogenannten „sicheren Herkunftsländern“, in denen Homosexualität immer noch unter Strafe steht, zeigt deutlich wie weit wir zu gehen bereit sind.

23 000 Menschen starben in 14 Jahren an den europäischen Außengrenzen. 23 000 tote Träume, die nun auf dem Grund des Mittelmeers oder auf europäischen Friedhöfen verwesen. 23 000 gestohlene Perspektiven. Und dies sind bei weitem keine aktuellen Zahlen, sondern Schätzungen aus dem Jahre 2014, die Todeszahlen sind seitdem kontinuierlich gestiegen. Allein in diesem Jahr starben laut der Internationalen Organisation für Migration knapp 3000 Menschen im Mittelmeer.

 

Doch wer trägt dafür die Veranwortung? Politiker im fernen Berlin und Brüssel oder gar wir, die geplagt durch Wohlstandsängste bereit sind wegzuschauen und die Verantwortung durch ein Kreuz auf dem Wahlzettel alle paar Jahre von uns zu lösen. Die Festung Europa: Das sind wir. Und solange wir weiter hier sitzen und die Bilder ertragen, werden sie nicht aufhören. Deshalb haben wir hier symbolisch die Menschlichkeit zu Grabe getragen. Denn kein Mensch flieht freiwillig.

Steigen wir aus unseren Gräbern.
Greifen wir die Unmenschlichkeit an.

Den Abschluss bildete ein Flashmob in der Speyrer Fußgängerzone. Durch das Eintauchen in die Rolle der ohnmächtigen Zivilgesellschaft forderten die Aktivist_innen ein Ende der Ignoranz der Gesellschaft vor dem tausendfachen Sterben im Mittelmeer.


Wir sind die Ohnmächtigen!

Verehrte Mitbürger_innen,
wenn wir uns vorstellen dürfen, wir sind die Ohnmächtigen. Wir, das sind Sie wenn Sie mittags hier im priviligierten Deutschland ihren Eiskaffe bei Sonnenschein genießen oder im schlimmsten Fall bei Regen Fernsehen schauen. Doch gleichzeitig haben hunderttausende von Menschen ganz substantiellere Probleme.

Ob wegen Armut, Hunger, Krieg oder Verfolgung – zu viele Menschen sind aus Angst um ihre Existenz oder die ihrer Nächsten zur Flucht gezwungen. In der Hoffnung auf Überleben gehen diese Menschen das Risiko ein, während der Flucht an den Strapazen selbiger zu scheitern. Jederzeit könnten sie mit Gewalt an ihrem Recht auf Flucht gehindert werden, umgebracht werden, oder unter den widrigsten Bedingungen der monate- und häufig sogar jahrelangen Zeit der Extremstbelastung und Entbehrung an ihre Grenzen stoßen.

Doch sind es wirklich deren eigene Grenzen, die – laut ProAsyl – seit dem Jahr 2000 bereits bei mindestens 23.000 Menschen an den europäischen Außengrenzen zum Tode geführt haben? Oder sind es vielmehr die moralischen Grenzen, die wir uns und unserer Gesellschaft setzen, wenn wir die tatsächlichen Grenzzäune, die prügelnden Grenzpolizisten oder die Bilder von ertrunkenen Flüchtenden weg- oder hinsehend ertragen? Sind wir durch unser Nichtstun, unsere Ignoranz oder gar Akzeptanz dem Elend gegenüber, und unserem Unwillen dazu, dem Sterben von Menschen mehr als nur fünf Minuten Gesprächszeit während der Tagesschau entgegenzusetzen, nicht mitschuld? Wer nicht gewillt ist, an den hierarchischen Verhältnissen, von denen er auf Kosten anderer profitiert, etwas zu ändern, ist Teil des Problems.

 

Wir sind die Ohnmächtigen – doch sie sind die Toten!

 

Antifaschistische Aktion Speyer/Schifferstadt

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Dieser Ansatz mit den ertrunkenen Flüchtlingen ist garnicht so umsonst. Konnte selbst schon genug Bekannte, Kollegen usw. zum Nachdenken anregen. Auf RTL kommt soetwas freilich nicht, aber tief in ihrem Inneren können sich selbst unpolitische Menschen die Katastrophe zusammenreimen, wenn sie nicht gerade für die AFD kanditieren oder der NPD hinterhertrauern.

Es ist nicht einfach, dem Populismus der Rattenfänger etwas entgegenzusetzen. Aber möglich ist es schon.

 

Danke für euren beitrag !

Super Aktion! Repekt!