Die Kategorien "Frau/Mann" und "Lohnarbeit/Kapital" durchdringen nicht nur (fast) alle Bereiche der Gesellschaft, sondern auch einander. Unterdrückung, Marginalisierung und Benachteiligung von Frauen* sind keinesfalls ein bloßes Überbleibsel aus vormoderner Zeit, sondern Ausdruck einer modernen Geschlechterordnung, die in ihrer heutigen Form erst mit dem Kapitalismus entstanden ist. Das bedeutet aber nicht, dass es sich beim Patriarchat um einen sogenannten „Nebenwiderspruch“ handelt! Aber wie genau sind Patriarchat und Kapitalismus miteinander verknüpft? Und wie hängen Ökonomiekritik und Feminismus zusammen? Was hat der Abwasch mit Emanzipation zu tun – und was Sex mit Arbeit?
Gemeinsam wollen wir diesen Fragen
anhand der Ansätze marxistischer Feminist*innen der 1970er Jahre
(insbesondere Silvia Federici, Mariarosa dalla Costa, Leopoldina
Fortunati, u.v.m.) und ihrer Forderung nach Lohn gegen Hausarbeit
nachgehen. Im Anschluss laden wir euch ein, mit uns zu diskutieren, was
für unsere Praxis daraus folgt. Alle sind eingeladen - unabhängig von
Vorkenntnissen oder Geschlecht.
Die Veranstaltung findet im
Rahmen des ASJ-Tresens statt - das heißt, es wird Küfa (warmes veganes
Essen) und ausreichen kühle Getränke geben, die auch danach noch in
gemütlichem Rahmen konsumiert werden können.
Wann? Freitag, 25.06.16, 20 Uhr
Wo? Lunte , Weisestr. 15 (Nähe U Boddinstr.), Berlin-Neukölln
* Wir verwenden die binären Kategorien "Frau/Mann" hier in Anführungszeichen, um deutlich zu machen, dass wir damit nicht fixe
Geschlechteridentitäten demarkieren, sondern die historische, wie
alltägliche Herstellung von Geschlecht und Geschlechternormen
problematisieren wollen. Mit "Frauen*" meinen wir alle Frauen (cis,
trans, inter) und alle, die Unterdrückung als Frauen erleben (inkl.
nicht-binärer Personen).
Erwerbsarbeit ist pervers und unwürdig
Das ist die neoliberale Logik: Alles soll Erwerbsarbeit werden, auch die Arbeit zu Hause, alles braucht Lohn, alles muss durchoptimiert werden
Aus marxistischer Sicht muss das Ziel die Abschaffung der Erwerbsarbeit, das heißt die "Arbeit für den Arbeitgeber" sein. Im Kommunistischen Manifest wurde die Abschaffung der Erwerbsarbeit für Freuen gefordert. Heute müssen Männer und Frauen für fremde Interessen schuften, wie in einer Kriegswirtschaft werden alle eingespannt in die Verwertungszusammenhänge.
Nicht Arbeitsgeld für Frauen im Sinne von heteronormativen patriarchialischen Strukturen, sondern die Befreiung aller aus der unsolidarischen Erwerbsarbeit, das heißt der Lohnsklaverei ist notwendig. Da muss man natürlich weiter denken als es dem Neoliberalismus und seiner frauenbewegten Thesen des Kapitals passt. Nur Arbeit ohne Lohn und für die Gemeinschaft ist würdige Arbeit.