Es war ein Sommerfest mit Essen, Trinken und politischen Botschaften, von Kapitalismuskritik bis Anti-Sexismus.
Vor der Tür sind Sofas, die von drinnen rausgeschleppt wurden, auf der
vorübergehend fürs Fest gesperrten Glümerstraße in der Wiehre stehen
Tische, Bänke, Info- und Essstände: Das linke Zentrum "¡Adelante!" hat
am Wochenende sein vierjähriges Bestehen gefeiert. Was steckt hinter dem
Zentrum und wer hält sich hier auf?
Viele junge Menschen, Kinder, ein paar Hunde: Über 30 sind hier wenige.
Es gibt vegane Döner, Getränke und natürlich Musik. Außerdem politische
Botschaften, wohin man schaut: Plakate und selbstgeschriebene Schilder,
"Abschiebungen können tödlich sein", "Hinter Krieg und Krise steckt das
Kapital", "Gegen Sexismus und Patriarchat". Und natürlich sind überall
Infos, unter anderem an Ständen vom Studierendenrat der Uni, von "Kein
Mensch ist illegal" und der Initiative "Refugee law clinic", die im
Alltag geflüchtete Menschen juristisch unterstützt und beim Fest Waffeln
verkauft.
An manchen Ständen gibt’s Ungewöhnliches zu entdecken: Wer will, bekommt
beim Arbeitskreis kritischer Juristen (AkJ) Airbrush-Tattoos. Ein Stück
weiter bei der "Feministischen Linken", die unter anderem Jahr für Jahr
die autonomen Demos beim Internationalen Frauentag mitorganisiert,
gibt’s Bastelanleitungen, die zeigen, wie Frauen am besten im Stehen
pinkeln können.
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Einige der Gruppen treffen sich regelmäßig hier im Zentrum, andere
beteiligen sich aus Solidarität beim Feiern. Nur an einem Stand stehen
ein paar Männer, die altersmäßig aus der Reihe fallen: Die Grauhaarigen
von der "Deutschen Kommunistischen Partei" (DKP) finden es gut, dass die
Jungen dominieren. Die DKP gehöre zu den Mitgründern und Mitbetreibern,
erzählt Bernd Wagner von der DKP, offizieller Träger und Mieter sei die
sozialistische Jugendorganisation "Die Falken". Die Miete werde über
Spenden und regelmäßige Beiträge von vielen Einzelnen und Gruppen
finanziert.
Drinnen im Zentrum ist es während des Fests leer. Der Platz dort ist
begrenzt, es gibt eine Küche, Toiletten, einen kleinen "Infoladen". Und
einen Raum, in dem alles stattfindet, was das Zentrum ausmacht: eine
Theke für die Kneipen freitagabends, eine kleine Bühne für
Veranstaltungen, vor allem für Vorträge.
Tom S. und Martin L., zwei junge Männer, die nicht mit ihren richtigen
Namen in der Zeitung erscheinen wollen, erzählen vom Alltag im Zentrum,
dessen spanischer Namen " ¡Adelante!" (auf Deutsch: "Herein!") das Motto
sein soll. Das Ziel sei, auch junge Menschen anzusprechen, die bisher
noch keinen Zugang zur linken Szene Freiburgs hätten, sagt Tom S. Das
sei anders als beim linksautonomen Zentrum KTS an der Basler Straße oder
dem Grether-Gelände an der Adlerstraße, wo sich überwiegend diejenigen
treffen würden, die schon "etablierter" seien. Ins linke Zentrum dagegen
kämen zum Beispiel auch Schüler aus dem Umland, die bisher nicht viele
Kontakte nach Freiburg hätten.
Doch die meisten sind Studierende, so wie auch Tom S. (26) und Martin L.
(22). Tom S. war von Anfang an dabei, seit das linke Zentrum vor vier
Jahren eröffnet hat. Davor hätten verschiedene Gruppen und Einzelne rund
ein Jahr lang diskutiert: Soll das Zentrum eher politisch oder sozial
werden? Jetzt liege der Schwerpunkt klar auf dem Politischen, auch wenn
soziale Aktionen fest dazugehören: Mittwochs kommen Flüchtlinge aus
mehreren Unterkünften zum Kochen vorbei, und die "offene Volksküche"
sonntagabends läuft auf Spendenbasis, so dass auch Menschen mit wenig
Geld kommen können. Tom S. engagiert sich in der "Antifaschistischen
Linken", die sich im Zentrum trifft, und in der Zentrumsorganisation.
Martin L. stieß vor eineinhalb Jahren dazu, organisiert ebenfalls mit,
steht öfter hinter der Theke und fühlt sich zuständig fürs
"Zwischenmenschliche".
Anwurf aus dem Stadtteil der Reichen
Wie unsympathisch, dass sich das liz über Abgrenzung und Herabwürdigung von KTS und Grether Gelände zu profilieren versucht. Abgesehen davon ist das kompletter Quatsch, denn zu Partys und Veranstaltungen in der KTS oder ins Strandcafé auf dem Grether Gelände kommen richtig viele, die weder in der Szene sind noch aus Freiburg stammen. Aber gut, so kennt man das liz ja: unsolidarisch und unredlich.