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Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Die Grünen) wurde gestern auf dem Ract!-Festival in Tübingen mit kaltem Kaffee beschüttet (aus Versehen) und hat die Verursacherin körperlich angegriffen (mit Absicht).

Palmer fällt immer wieder durch rassistische  und sexistische Äußerungen auf. Unter die lange Liste seiner verbalen Ausfälle fallen die Forderung nach Obergrenzen für die Aufnahme von Menschen, die vor Krieg und Elend fliehen, die zur Legitimation von Gewalt dienende Konstruktion von "Kriegs-und Wirtschaftsflüchtlingen", mehr "sichere Drittstaaten" und damit die Abschaffung des Grundrechts auf Asyl und die Einschätzung von sexualisierter Gewalt als 'kulturelles Problem von woanders' statt alltägliches patriarchales Machtinstrument.  Braune Flecken auf dem bürgerlichen weißen Hemd - dafür braucht Palmer niemenschen*, die* ihn mit Kaffee überschüttet.

Wir befürworten es, wenn Rassist*innen immer wieder und in kurzen Abständen solcherlei blöden Missgeschicke passieren.

Das Verhältnis zwischen den Folgen, die rassistische Äußerungen für Betroffene von Rassismus haben, und den Unannehmlichkeiten, die  den Täter*innen wiederfahren, bietet Aufschluss darüber, wo der gesellschaftlichen Diskurs gerade steht und was darin geduldet wird und was nicht: Auf der einen Seite stehen traumatisierende Erfahrungen während der unnötig verlängerten und erschwerten Flucht, tagtäglich spürbare Auswirkung von Stigmatisierung z.B. durch Racial Profiling oder abschätzige Blicke, Prügelattacken und Messerangriffe durch Neonazis, Anschläge auf Unterkünfte und der Tod im Mittelmeer. Auf der anderen Seite stehen braune Kaffeeflecken auf dem teuren Anzug, tiefergelegte Karren durch zerschnittene Auroreifen und lecker Torte im Mund.

Umso mehr völlig DANEBEN, wenn Mackeridiot*innen dann ausfallend werden und Leute tätlich angreifen. Boris Palmer hat die Person, die den Kaffee verschüttet hat, körperlich angegriffen. Anwesende stellten sich in den Weg und er konnte im Zaum gehalten werden.

@ weiße, deutsche, kapital-beglückte cis-Männer: Hört auf, zu glauben, dass euch die Welt gehört! Hört auf, euch so zu verhalten, dass ihr anderen damit das Leben schwerer macht. Hört auf, eure Befindlichkeiten in den Mittelpunkt zu stellen. Allen, die sich eine freie und gleiche Gesellschaft wünschen, liegt daran, eure Macht zu brechen. Klingt hart? - Macht mit!

Hier ist kein Platz für rassistisches und sexistisches Gelaber.

Und wir werden nicht aufhören, uns gegenseitig in diesem Lernprozess zu unterstützen...