Alles für die Katz! Greve, Blocage, Sabotage. Streiken, Blockieren, Sabotieren.
In den vergangenden Wochen hat sich in Frankreich eine breite soziale Protestbewegegung unter dem Namen „Nuit Debout“ formiert. Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen besetzen nachts in den Städten zentrale Plätze, debattieren und protestieren gegen weitere massive Einschnitte in das Arbeitsrecht. Das sogenannte „Loi Travail“ soll zugunsten kapitalistischer Interessen die erkämpften arbeitsrechtlichen Zugeständnisse stückweise weiter abbauen. Die Lockerung des Kündigungsschutzes, die Reduzierung der Flächentarife sowie die Verlängerung der Arbeitszeiten bedeuten nichts anderes als die staatliche Organisierung von Armut- als Geschenk für Kapitalfraktionen.
Die Confédération nationale du travail (CNT), eine anarchosynikalistische Gewerkschaft, ist seit Anfang an Teil der Bewegung und streitet für Solidarität und Umwälzung der Verhältnisse. Während Vertreter*innen etablierter Parteien sich von militanteren Protesten in den französischen Städten distanzierten (bspw. die CGT), bleibt die CNT-F weiterhin solidarisch und aktiv. Der französische Staat versucht mit Observationen von Personen sowie Erstürmung von Lokalitäten Aktivist*innen einzuschüchtern und zu kriminalisieren.
Während die Sozialproteste in Frankreich die Früchte intensiver und kontinuierlicher Arbeit linker Aktivist*innen in den Betrieben sind, sollten diese uns Kraft geben, auch in den „eigenen“ Betrieben hierzulande aktiver und antagonistischer zu wirken.
Du und Dein Chef habt nichts gemeinsam…
Während in Deutschland die Sozialpartnerschaft, der eingeübte Frieden zwischen Kapital und den Bossen der großen Gewerkschaftsverbände, weiterhin klassenkämpferische Auseinandersetzungen verhindern soll, geraten kleine, kämpferische Basisgewerkschaften verstärkt unter Druck.
Die syndikalistische „Freie Arbeiter*innen Union (FAU)“ organisiert und unterstützt jene, denen in den neoliberalen Verhältnissen sprichwörtlich ein paar Brotkrummen hingeworfen werden. Ob illegalisierte Migrant*innen, Arbeiter*innen aus den EU-Staaten oder andere ausgebeutete Angestellte: die Organisierung der Bauarbeiter*innen der „Mall of Shame“/ „Mall of Berlin“ zeigt, dass Klassenkampf statt rassistische Spaltung möglich ist. [1]
In Zeiten schwerer sozialer Konflikte versuchen Staat und Kapital, die realen Zustände und sozialen Widersprüche wie Armut, etc. zu kaschieren oder gar zu leugnen. Auch die FAU bekommt die Klassenjustiz zu spüren und sieht sich ständiger Repression ausgesetzt. Kämpfe gegen fehlende Arbeitsverträge, vorenthaltenen Urlaub, Lohnbetrug, etc. bedeuten bei gleichzeitiger Organisierung der Kolleg*innen Klassenkampf. Es gilt daher, die Kämpfe gegen Ausbeutung und Unterdrückung, gegen Rassismus und Kapitalismus zusammenzuführen. Beispielhaft sind hier die Kämpfe der FAU – gestern und heute. Ob das Kino Babylonia oder das Restaurant „Barist“: Öffentlichkeit und praktische Organisierung sind wirksame Mittel gegen Ausbeutung! Eine geeinte Bewegung entwickelt somit solidarische Perspektiven, jenseits rassistischer und klassistischer Spaltungsversuche. Die in Frankreich besetzten Universitäten, Schulen und Plätze, die Millionen Menschen auf der Straße sowie die an den für kapitalistische Profitinteressen empfindlichen Stellen laufenden Streiks in Verkehrs- und Energiesektoren, müssen auch hierzulande erlernt und entwickelt werden. Die Organisierung von Refugee- Schul- und Unistreiks sind ein ganz konkreter Ansatzpunkt, der neben der betrieblichen und Erwerbslosenorganisierung den Widerspruch zwischen Kapital und Arbeit deutlich werden lässt.
Während das Lohnniveau hierzulande seit Jahrzehnten zurückgeht und der sukzessive Sozialabbau immer stärker für alle spürbar wird, fallen leider zuviele auf die Glücksversprechen des Kapitalismus nach einem „Wohlstand für alle“ herein. Mit der kulturalistischen Zuweisung von „Inkompetenz“ und „Faulheit“ an Griech*innen, Spanier*innen, etc. wird bewusst verschwiegen, dass es gerade die imperialistische Gebären Deutschlands und Frankreichs sind, welche für Neoliberalisierung, Armut und Kriege verantwortlich sind.
Klassenkampf kennt keine Grenzen
Europaweit ist seit Jahren ein Erstarken rassistischer und sozialchauvinistischer Parteien zu verzeichnen. Die zunehmenden Wahlerfolge von der „Front National“ in Frankreich sowie der „Alternative für Deutschland“ zeichnen ein gefährliches Zukunftsbild. Dieser reaktionären, proto-faschistischen Entwicklung kann durch internationalistische Vernetzung der Kampf angesagt werden. Jenseits von völkischem Denken und brutal durchgeprügelter neoliberaler Agenden, müssen wir zusammenwachsen und gemeinsam kämpfen. Vor diesem Hintergrund ist und bleibt der gemeinsame antifaschistische Kampf so bedeutend. Der Mord an den Pariser Antifaschistischen und CNT-Mitglied Clément Méric 2013 und vielen anderen Menschen zeigt, mit welchen Mitteln Faschisten kapitalistische und rassistische Unterdrückung weiter durchsetzen werden. Statt der Vereinzelung und Isloation zu erliegen, gehen wir raus in die Barrios, Banlieues und Kieze. Solidarische Perspektiven entstehen aus Praxis und Solidarität: ob bei der kollektiven Verhinderung eines Naziaufmarsches, stadtpolitischen Kämpfen, Arbeitskämpfen oder dem Support von Kämpfen gegen Residenzpflicht, Lagerindustrie und der Festung Europa.
Ein Angriff auf Basisgewerkschaften bedeutet ein Angriff auf Alternativen zum kapitalistischen Normalbetrieb. Streiken, besetzen, blockieren wir uns eine solidarische Perspektive zusammen.
Darum: Alles für die Katz! Solidarité avec le CNT et FAU!
Solidarität und Klassenkampf gegen Rassismus und Kapitalismus!
Auf die Straßen von Berlin und Paris! Beteiligt euch an den Demonstrationen gegen Klassenjustiz, Ausbeutung, Unterdrückung und faschistischen Gefahren.
North East Antifascists [NEA] im Mai 2016
www.antifa-nordost.org
[B] Demo:
Gewerkschaftsfreiheit statt Klassenjustiz!
Sa, 04.06.2016 | 14:00 Uhr | S-Bahnhof Hackescher Markt (Mitte)
[Paris] Demo:
MANIFESTATION ANTIFASCISTE
Sa, 04.06.2016 | 14:00 Uhr | Metro-Station Stalingrad
*** Unterstützt das Filmprojekt der NEA/ Left Report! ***
Spendenaufruf:
leftreport.blogsport.eu/spendenaufruf-unterstuetze-unser-diy-filmprojekt/
Spendenseite:
www.leetchi.com/c/projekt-von-left-report
Video-Teaser:
www.youtube.com/watch?v=Zl8_umkuf9w
Quelle:
[1] berlin.fau.org/kaempfe/mall-of-shame
Aufruf der FAU zum 04.06.2016:
Gewerkschaftsfreiheit statt Klassenjustiz!
berlin.fau.org/news/am-4-juni-demo-gewerkschaftsfreiheit-statt-klassenjustiz
Aufruf zur antifaschistischen Gedenkdemonstration in Paris (in deutscher Sprache):
www.antifa-nordost.org/4365/aufruf-gedenkdemo-zum-3-todestag-von-clement-meric-in-paris/
Aufruf auf französich:
www.pourclement.org/2016/05/04/0406-paris-manifestation-antifasciste/
Berichte, Neuigkeiten und Einschätzungen über die aktuellen Proteste aus Frankreich findet ihr u.a. in deutscher Sprache hier…
– linksunten.indymedia.org/user/3092/blog (Johhny)
– www.twitter.com/FrankreichNews (Résistance)
– linksunten.indymedia.org/de/node/179055 (Johhny)
– www.taz.de/proteste-in-frankreich/!5301769/ (taz)
Darf man auf eurer Demo für internationale Solidarität eintreten
Bei der Demo am 28.5.2016 vom Oranienplatz zu gleicher Thematik meinten ja diverse Teilnehmer verschiedene krude Parolen gegen Nation im allgeneinen skandieren zu müssen. Als einige Teilnehmer die gute alte Parole "Hoch die internationale Solidarität" riefen, fühlte sich ja ein größerer Teilnehmerkreis der Demo unmittelbar verpflichtet dem ein "Hoch die Anti-Nationale Solidarität" entgegen zu setzen das war ihnen offensichtlich ganz wichtig.
Solche Demonstrationen kann man sich als Linker dann aber auch sparen. Der einzige Effekt den solche Denonstrationen hervorrufen, sind die feuchten Hosen pubertierender oder Spätpubertierender Teilnehmer der Demo. Die sogenannte Normalbevölkerung wird man auf die Art und Weise mit Sicherheit nicht erreichen und den arbeitenden Teil derselben schon gar nicht.
Es stellt sich für mich also die Frage soll eure Demo ernsthafte linke Politik vermitteln oder geht es bei euch auch nur um ein Szene-Happening, das man sich dann allerdings auch sparen kann.
Wieso nicht?
Ich glaube es wird dir niemensch verbieten für internationale Solidarität einzustehen. Das ist ja das schöne, dass jede*r sich äußen kann, auch wenn Parolen mal nicht 100%ig zur Demo passen( auch wenn das m.M.n. am 28.05 nicht der Fall war).
Seit wann ist die Ablehnung von Nationalstaaten keine Einstellung mehr von "linken" Menschen?
Mit der Außenwirkung von Demos wird sich im allgemeinen zu wenig beschäftigt, da war diese Demo keine Ausnahme.
PS: Die Demo ist von der FAU( anarchosyndikalistische Gewerkschaft) organisiert und daher denke ich, dass sowohl anti-nationale als auch internationale(Weltweite) Solidarität angebracht ist ;)
!
SCHÖN!
Lasst und Kämpfe verbinden, von Berlin nach Paris und zurück!
Antifaschistisch und Solidarisch gegen Staat, Nation und Kapital!
Für eine herrschaftsfreie Gesellschaft!
Die Szene köchelt weiter vor sich hin
Sternenwelten vom politischen Bewußtsein aktuell gerade so vieler französischer Menschen entfernt, köchelt die Linke "Szene" Deutschlands weiter vor sich
hin, aber wahrscheinlich vegan.
So wie es aussieht, wäre eine Teilnahme an dieser Demo ebenfalls nur verschwendete Zeit. Die Wahrscheinlichkeit über diese Schiene andere Teile der Bevölkerung anzusprechen tendiert doch eher gegen Null. Aber vielleicht gibt es ja ein solches Interesse auch gar nicht mehr, dann wäre eine solche Haltung tatsächlich auch konsequent.
Name it!
Bei dem Betrieb am Hackeschen Markt, der die Kohle nicht rausrücken will, handelt es sich um das Restaurant Barist, am Zwirngraben 13.
Nennen wir die beim Namen, scheiß auf ihr ganzes Unterlassungsbla!