Ergänzung zur möglichen Interpretation des Songs „Rosarot“ – 28. Mai 2016
Ungefähr ein Jahr vor der Selbstenttarnung des NSU im November 2011 veröffentlichte die RechtsRock-Band Gigi und die braunen Stadtmusikanten den Song „Döner-Killer“, in dem mutmaßliches Täter_innenwissen der NSU-Morde offenbart und sich über die Betroffenen und Opfer der Taten lustig gemacht wird. [1] Bereits ein Jahr zuvor erschien der Song „Rosarot“ der Band Aryan Brotherhood – verantwortlich dafür ist der Potsdamer Neonazi und RechtsRocker Uwe Menzel. Der Text des Liedes weist mehrere mögliche Andeutungen und Wissen über die Aktivitäten des NSU auf.
Menzel, militanter Neonazismus, Rechtsterrorismus und der NSU
 Uwe Menzel ist nach eigenen Angaben seit 
spätestens 1990 in der neonazistischen Szene aktiv. Schnell wurde er zu 
einer zentralen Figur in der Potsdamer, Brandenburger und bundesweiten 
RechtsRock-Szene. Er gründete mehrere Bandprojekte, koordinierte und 
organisierte Konzerte und Vertriebswege für neonazistische Musik und 
gilt seit spätestens 1997 als Gesicht der brandenburgischen Sektion von Blood&Honour.
 Dabei präsentierte er sich jedoch nie in offizieller Funktion im Namen 
dieser neonazistischen Struktur. Ab 1993 war Menzel mit einer seiner 
bekanntesten Band, die er ab 1995 Proissenheads nannte, aktiv. Aufnahmen wurden über das Label Movement Records des Chefs des sächsischen Blood&Honour Ablegers Jan Werner veröffentlicht, die Band trat auf etlichen Blood&Honour-Konzerten auf. Jan Werner gilt als direkter Unterstützer des NSU-Kerntrios. Er versuchte beispielsweise über die Brandenburger V-Person Piatto, alias Carsten Szczepanski,
 eine Waffe für Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt zu besorgen. [2] Menzel 
und Werner pflegten nicht lediglich geschäftliche Beziehungen sondern 
eine Freundschaft. Sie verreisten zusammen, z.B. in die USA, und 
besuchten sich bei Veranstaltungen und Konzerten. Es ist 
unwahrscheinlich, dass Menzel von den Unterstützungsaktivitäten Werners 
für das untergetauchte Trio gar nichts mitbekam.
Uwe Menzel ist nach eigenen Angaben seit 
spätestens 1990 in der neonazistischen Szene aktiv. Schnell wurde er zu 
einer zentralen Figur in der Potsdamer, Brandenburger und bundesweiten 
RechtsRock-Szene. Er gründete mehrere Bandprojekte, koordinierte und 
organisierte Konzerte und Vertriebswege für neonazistische Musik und 
gilt seit spätestens 1997 als Gesicht der brandenburgischen Sektion von Blood&Honour.
 Dabei präsentierte er sich jedoch nie in offizieller Funktion im Namen 
dieser neonazistischen Struktur. Ab 1993 war Menzel mit einer seiner 
bekanntesten Band, die er ab 1995 Proissenheads nannte, aktiv. Aufnahmen wurden über das Label Movement Records des Chefs des sächsischen Blood&Honour Ablegers Jan Werner veröffentlicht, die Band trat auf etlichen Blood&Honour-Konzerten auf. Jan Werner gilt als direkter Unterstützer des NSU-Kerntrios. Er versuchte beispielsweise über die Brandenburger V-Person Piatto, alias Carsten Szczepanski,
 eine Waffe für Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt zu besorgen. [2] Menzel 
und Werner pflegten nicht lediglich geschäftliche Beziehungen sondern 
eine Freundschaft. Sie verreisten zusammen, z.B. in die USA, und 
besuchten sich bei Veranstaltungen und Konzerten. Es ist 
unwahrscheinlich, dass Menzel von den Unterstützungsaktivitäten Werners 
für das untergetauchte Trio gar nichts mitbekam.
Als Probenraum konnte Proissenheads bis 1998 einen städtischen 
Jugendclub in Potsdam nutzen. Bis dahin weigerte sich die 
Stadtverwaltung, in Person von Jann Jakobs, damals Jugendamtsleiter und 
Jugendstadtrat und heute Oberbürgermeister, und zuständige 
Sicherheitsbehörden die Nutzung eines städtischen Raumes durch 
organisierte und gewalttätige Neonazis zu unterbinden. Später teilte 
sich Proissenheads einen Proberaum mit der als kriminelle Vereinigung verbotenen Band Landser im Potsdamer Stadtteil Bornstedt. Der Landser-Schlagzeuger Christian Wenndorf war zuvor nach Potsdam gezogen und spielte auch in Menzels Bands Proissenheads und Aryan Brotherhood mit.
Neben seiner organisatorischen Tätigkeit für die neonazistische Szene 
war Menzel auch als ideologischer Tonangeber maßgeblich. Offen 
geäußerter Rassismus und Antisemitismus, verbalisierte 
Vernichtungsfantasien und propagierter „Rassekrieg“ sorgten schnell für 
Ehrfurcht und Bewunderung in der organisierten RechtsRock-Szene und 
darüber hinaus. [3]
Im seit Anfang Mai 2013 laufenden NSU-Prozess in München sowie in den Sitzungen und Unterlagen der Untersuchungsausschüsse zum NSU-Komplex ist Menzels Name daher immer wieder im Umfeld des NSU sowie im Zusammenhang mit Kontaktpersonen im NSU-Netzwerk zu finden.
Nach Recherchen des Antifaschistischen Pressearchiv Potsdam 
(APAP) gab es freundschaftliche und politische Beziehungen zwischen 
Menzel und V-Person Piatto alias Carsten Szczepanski. Neben einer 
Zusammenarbeit zwischen den Gruppierungen um Szczepanski (u.a. United Skins)
 und Menzel gab es auch gemeinsame Besuche von Veranstaltungen und 
Angriffe auf politische Gegner_innen. Menzel und Szczepanski waren 
außerdem in Waffengeschäfte untereinander und mit Anderen involviert. 
Bei Menzel wurden bei Durchsuchungen im Sommer 2000 mehrere Waffen 
gefunden, die er zeitweise bei Szczepanski aufbewahrte. [4]
Die Durchsuchungen fanden auf Grund eines durch die Polizei 
mitgeschnittenen Telefonats statt, in dem sich zwei Potsdamer Neonazis 
zu einem mit Schusswaffen bewaffneten Angriff auf eine linke 
Demonstration der Hausbesetzer_innen-Szene verabredeten. Der damalige 
Chef des Verfassungsschutzes Heiner Wegesin verharmloste den Fund von 
Waffen, da diese ja gegen „die Antifa“ eingesetzt werden sollten und 
nicht gegen staatliche Akteure. Erst „das wäre dann organisierter 
rechter Terror“. Neben dem konkreten Anlass standen die Durchsuchungen 
möglicherweise auch in Zusammenhang mit den Aktivitäten der 
neonazistisch-terroristischen Gruppierung Nationale Bewegung.
Die Nationale Bewegung verübte innerhalb eines Jahres, Januar 
2000 bis Januar 2001, mindestens 14 Anschläge oder verbreitete 
(neo)nazistische Propaganda. Insbesondere der Brandanschlag auf die 
Trauerhalle des Jüdischen Friedhofs in Potsdam am 8. Januar 2001 sorgte 
für bundesweite Aufmerksamkeit. Bis heute wurde die Identität der 
Täter_innen und deren Umfeld nicht aufgeklärt. Die Bundesanwaltschaft 
stellte die Ermittlungen zur Nationale Bewegung 2005 ein. [5]
Die Aktionen der Nationale Bewegung fielen dabei direkt in die 
Zeit zwischen dem Abtauchen von Mundlos, Zschäpe und Böhnhardt im Januar
 1998 und ihrem ersten Mord am 9. September 2000. Drei Tage später, am 
12. September 2000, wird Blood&Honour in Deutschland verboten.
Ein Mitwissen bei Menzel über den NSU-Komplex, mutmaßlich auch über Täter_innenwissen, sowie andere militant-terroristische Neonazistrukturen ist nicht auszuschließen. Bundesweite und internationale Verbindungen in Blood&Honour-Strukturen, Vernetzung auf Konzerten und Treffen, immer wieder Waffen- und Sprengstofffunde bei Menzel oder in seinem Umfeld und die Verankerung in der brandenburgischen und bundesweiten militanten Neonaziszene geben genügend Anlass, die Machenschaften von Uwe Menzel und Co. zu hinterfragen.
Der Song „Rosarot“
Im April 2009 erschien der dritte Teil der neonazistischen Sampler-Reihe Solidarität beim Label PC-Records. Auf diesem veröffentlichte die Band Gigi Und Die Braunen Stadtmusikanten
 ein Lied über den Polizeidirektor der Bayerischen Polizei Alois 
Mannichl. Dieser wurde am 13. Dezember 2008, mutmaßlich von einem 
Neonazi, vor seinem Haus in Fürstenzell mit einem Messer angegriffenen, 
niedergestochen und schwer verletzt. Der Fall sorgte bundesweit für 
Schlagzeilen, wurde jedoch nie aufgeklärt. [6] Wie bei „Döner-Killer“ 
verhöhnten auch hier die Neonazis um den Sänger Daniel Giese in dem Lied „Lebt Denn Der Alte Mannichl Noch?“ den Betroffenen.
Auf dem selben Sampler sind die beiden Potsdamer RechtsRock-Bands Burn Down und Aryan Brotherhood – beides Musik-Projekte von Uwe Menzel – zu finden.
Beim RechtsRock-Onlineportal aryanmusic heißt es am 8. April 2009 zum besagten Sampler: „die Einnahmen fließen zu 100% zurück in den Widerstand“. [7]
An vierter Stelle der Solidarität-CD ist der Song mit dem Titel „Rosarot“ von Menzels Aryan Brotherhood zu finden.
Es ist nicht eindeutig zu benennen worum es in diesem Lied geht. 
Schwammige Begriffe, unklar gesungene Worte und uneindeutige Metaphern 
verstecken, verschleiern und verschlüsseln die Aussagen des Textes. 
Dennoch ist ein Großteil des Liedes verständlich, wenn auch mutmaßlich 
nur für einen bestimmten Teil der Neonaziszene vor Ende 2011 – also vor 
der Selbstenttarnung des NSU.
 Im Refrain heißt es: „Obsessionen 
rosarot, Perversionen rosarot, krank getrieben rosarot, rosarot, so kam 
der Tod […]“ Die Beschreibung der „Obsessionen“ und „Perversionen“ mit 
der Farbe Rosa wecken, zusammen mit dem Kontext des Liedes sowie seines 
Autors, Assoziationen zur prominenten Comic-Figur des NSU: Dem Pink Panther bzw. Paulchen Panther.
Im Refrain heißt es: „Obsessionen 
rosarot, Perversionen rosarot, krank getrieben rosarot, rosarot, so kam 
der Tod […]“ Die Beschreibung der „Obsessionen“ und „Perversionen“ mit 
der Farbe Rosa wecken, zusammen mit dem Kontext des Liedes sowie seines 
Autors, Assoziationen zur prominenten Comic-Figur des NSU: Dem Pink Panther bzw. Paulchen Panther.
Dieser dient als Personifikation des NSU, der sich im 
Bekenner_innenfilm zwar selbst als ein Netzwerk beschreibt, in seiner 
Ausführung der Morde allerdings als handelndes Individuum zu beobachten 
ist. Die vier Köpfe des Pink Panther, die zu Beginn des Filmes das Logo 
des NSU bildlich umrahmen und am Ende erneut nebeneinander 
aufgereiht erscheinen, führten bei der Analyse bereits zu der Frage, ob 
es neben den als „Terror-Trio“ bekannt gewordenen Neonazis Mundlos, 
Zschäpe und Böhnhardt, noch eine vierte Person gibt, die zum Kern des NSU gehört(e). [8]
Aus der ersten Strophe von „Rosarot“ ergeben sich Hinweise, die es 
zulassen, diese These aufzugreifen und die Frage nach der Anzahl der 
Mitglieder des Kern-NSU erneut zu stellen. Dort heißt es: „Vier Schatten
 in der Nacht, albtraumhafter Gestalt, ein schemenhafter Mythos, 
Schrecken aus dem Wald, fleischgewordene Grausamkeit, kranke Fantasie, 
es lebte für die Suche, als er oder als sie.“ Wie im Song „Döner-Killer“
 wird hier ein „Mythos“ und dessen Machenschaften aus der 
Außenperspektive beschrieben.
Die besungenen Schatten in diesem Lied sind genau vier und sie werden 
als albtraumhafte (für die Opfer?) mythische (für die Öffentlichkeit und
 Betroffene?) Gestalten bzw. Schrecken (für migrantische Communities?) 
beschrieben die aus dem Wald (aus dem Verborgenen?) kommen. Ähnlich 
werden im Text von „Döner-Killer“ die Wirkung der Taten des NSU auf die 
Betroffenen („Am Dönerstand herrschen Angst und Schrecken. Kommt er 
vorbei, müssen sie verrecken.“) beschrieben und die Täter als nicht 
greifbare Phantome („Er kommt aus dem Nichts – doch plötzlich ist er 
da.“) beschrieben.
Auch in den danach folgenden Worten bei „Rosarot“ können Anspielungen auf den NSU vermutet werden: „es lebte für die Suche, als er oder als sie“. Der NSU brachte viel Zeit für die Suche nach geeigneten Anschlagsorten für ihre Morde und Überfälle auf. Auch ist anhand des NSU-Netzwerk,
 im Bezug auf das bekannte „Kern-Trio“ aber auch das enge 
Unterstützungsumfeld, zu erkennen, dass hier sowohl Männer als auch 
Frauen aktiv beteiligt waren. Außerdem wird wiederholt das Bild einer 
mystifizierten Figur gezeichnet.
Im Jahr 2013 veröffentlichte Aryan Brotherhood den Titel „Rosarot“ erneut. Auf Vinyl erschienen neun weitere Songs, die zuvor ebenfalls bereits auf verschiedenen Samplern veröffentlicht wurden. Die LP trägt den Namen der Band als Titel – Aryan Brotherhood.
Grüße an alle „Kleinzellen“ und „Einzell-Streiter“
 Neben Aryan Brotherhood und Burn Down war Uwe Menzel unter anderem in seinen beiden Bands Bloodshed sowie Uwocaust und alte Freunde
 aktiv. Zwischen 2009 und 2013 veröffentlichte er mit letzterer drei 
Alben, eine Single und einige Sampler-Beiträge. Unter dem Namen Bloodshed erschienen zwischen 2003 und 2011 fünf Alben und zahlreiche Sampler-Auskopplungen. Die letzte davon Anfang 2014 auf dem Berlin-Brandenburg Sampler 3.
Neben Aryan Brotherhood und Burn Down war Uwe Menzel unter anderem in seinen beiden Bands Bloodshed sowie Uwocaust und alte Freunde
 aktiv. Zwischen 2009 und 2013 veröffentlichte er mit letzterer drei 
Alben, eine Single und einige Sampler-Beiträge. Unter dem Namen Bloodshed erschienen zwischen 2003 und 2011 fünf Alben und zahlreiche Sampler-Auskopplungen. Die letzte davon Anfang 2014 auf dem Berlin-Brandenburg Sampler 3.
Kurz zuvor löste sich Bloodshed aufgrund von Streitigkeiten zwischen Menzel und seinem Gitarristen Daniel Horn Ende 2013 auf. Da dieser sowohl für das Projekt Bloodshed als auch für Uwocaust und alte Freunde
 von zentraler, vor allem kreativer, Bedeutung war und den Musikstil 
maßgeblich prägte, gab es laut Menzel zur Auflösung der beiden Bands 
keine Alternative.
 In den Jahren 2004 (Bloodshed – Asche zu Asche), 2006 (Bloodshed – Wut), 2007 (Bloodshed – Zorn), 2010 (Uwocaust und alte Freunde – Sprengstoff Melodien) und 2012 (Uwocaust und alte Freunde – Blutgruppe)
 war in den Booklets der Alben immer wieder die gleiche Botschaft zu 
lesen – Grüße an alle „Kleinzellen“, „Einzell-Streiter“ und 
„Widerstandsnester im gesamten Kampfgebiet“. Das Konzept der „Zellen“ 
wurde durch Blood&Honour 2002 in ihrer Zeitschrift 
„Totenkopf-Magazin“ als „Methode des führungslosen Widerstandes“ 
bezeichnet. Dazu heißt es weiter: „die einzelnen Zellen oder Personen 
[sollen] sich nicht kennen und unabhängig voneinander arbeiten und 
keiner zentralen Führungsstelle Bericht erstatten.“ Es wird jedoch auch 
darauf hingewiesen, dass „bei einzelnen Aktionen kooperiert werden 
[muss], weil die eine Zelle vielleicht etwas, weis oder besorgen kann 
was die andere nicht kann — das heißt im Klartext das eine Person jeder 
Zelle eine andere Person aus einer anderen Zelle kennen sollte und die 
Zellen sich einander ergänzen sollten“ (sic). [9] Diese „Zellen“ sollen 
dabei explizit als militant-terroristische Aktionsgruppen agieren und 
Anschläge verüben.
In den Jahren 2004 (Bloodshed – Asche zu Asche), 2006 (Bloodshed – Wut), 2007 (Bloodshed – Zorn), 2010 (Uwocaust und alte Freunde – Sprengstoff Melodien) und 2012 (Uwocaust und alte Freunde – Blutgruppe)
 war in den Booklets der Alben immer wieder die gleiche Botschaft zu 
lesen – Grüße an alle „Kleinzellen“, „Einzell-Streiter“ und 
„Widerstandsnester im gesamten Kampfgebiet“. Das Konzept der „Zellen“ 
wurde durch Blood&Honour 2002 in ihrer Zeitschrift 
„Totenkopf-Magazin“ als „Methode des führungslosen Widerstandes“ 
bezeichnet. Dazu heißt es weiter: „die einzelnen Zellen oder Personen 
[sollen] sich nicht kennen und unabhängig voneinander arbeiten und 
keiner zentralen Führungsstelle Bericht erstatten.“ Es wird jedoch auch 
darauf hingewiesen, dass „bei einzelnen Aktionen kooperiert werden 
[muss], weil die eine Zelle vielleicht etwas, weis oder besorgen kann 
was die andere nicht kann — das heißt im Klartext das eine Person jeder 
Zelle eine andere Person aus einer anderen Zelle kennen sollte und die 
Zellen sich einander ergänzen sollten“ (sic). [9] Diese „Zellen“ sollen 
dabei explizit als militant-terroristische Aktionsgruppen agieren und 
Anschläge verüben.
So floskelhaft diese Grüße für sich allein genommen erscheinen mögen, so
 brisant sind sie in Anbetracht Menzels als Teil von militanten und 
bewaffneten Untergrundstrukturen. Die weiteren Gruß-Adressat_innen in 
den Booklets sind in der Regel Familie, unmittelbar Bekannte und 
Freund_innen. Weiterhin benennt er überregionale und internationale 
Kontakte zu befreundeten Bands sowie Zines und Versände. Es handelt sich
 dabei um Personen oder Zusammenhänge, zu denen Menzel direkten Kontakt 
hat oder hatte – „Kleinzellen“, „Einzell-Streiter“ und 
„Widerstandsnester im gesamten Kampfgebiet“ gehören offensichtlich dazu.
 Auch, dass das Album aus dem Jahr 2010 den Titel „Sprengstoff Melodien“
 trägt, fällt in diesem Kontext umso mehr auf.
Die Frage nach konkretem Wissen von rechtsterroristischen Strukturen und
 Zellen im Kontext der beiden Bands muss also mit einer sehr viel 
stärkeren Relevanz versehen werden.
Uwe Menzel und Daniel Horn verband eine 
20 Jahre andauernde Freundschaft, eine zwölfjährige gemeinsame 
Musikkarriere und möglicherweise auch das Wissen über Zusammenhänge und 
Taten des NSU, der Nationale Bewegung oder anderer 
rechtsterroritischer Gruppierungen bzw. Zellen. Es ist unwahrscheinlich,
 dass Menzel und Horn (sowie weitere Bandmitglieder) sich nicht über die
 Texte und Bedeutung ihrer eigenen Lieder ausgetauscht haben.
Wenn das Lied „Rosarot“ dem vermuteten Kontext entspringt, dann müssen 
die Kreise um Menzel und er selbst nicht nur allgemein einer 
neonazistischen Szene sondern militanten und rechtsterroristischen 
Strukturen zugeordnet werden. Aus dem mutmaßliches Wissen über die 
Aktivitäten des NSU, die Verstrickungen mit den Aktivitäten der Nationale Bewegung,
 den Waffenfunden bei Menzel und die Freundschaft zu Carsten Szczepanski
 und Jan Werner ergibt sich das Bild eines Milieus um Uwe Menzel und 
Daniel Horn, das möglicherweise nicht nur Wissen über schwerste 
neonazistisch motivierte Straftaten hat, sondern vielleicht sogar 
unterstützend an diesen beteiligt war. Bei Menzel selbst laufen offenbar
 etliche Fäden dieses Milieus zusammen.
[1] Baumgärtner, Maik (2016): Weisse Bruderschaft, Die 
Netzwerke des Neonazi-Kaders Maik Emninger, In: Kleffner, Heiker / 
Spangenberg, Anna (Hg.): Generation Hoyerswerda, Das Netzwerk militanter
 Neonazis in Brandenburg
[2] „Wissen schützt vor Terror nicht?“ in AIB 95 / 2.2012 
https://www.antifainfoblatt.de/artikel/wissen-sch%C3%BCtzt-vor-terror-nicht
[3] Kwiatek, Marie / Weiss, Michael (2016): White Power Skinheads, Das 
Netzwerk von Blood & Honour Brandenburg, In: Kleffner, Heiker / 
Spangenberg, Anna (Hg.): Generation Hoyerswerda, Das Netzwerk militanter
 Neonazis in Brandenburg
[4] „Drei V-Männer vor Gericht“ in AIB 58 / 4.2002 https://www.antifainfoblatt.de/artikel/drei-v-m%C3%A4nner-vor-gericht
[5] „»Deliktserie« oder Vorstufe zum Rechtsterrorismus?“ in AIB 93 / 4.2011 https://www.antifainfoblatt.de/artikel/%C2%BBdeliktserie%C2%AB-oder-vorstufe-zum-rechtsterrorismus und „Rechter Terror in Potsdam oder „nur“ eine Nationale Bewegung?“ http://apap.blogsport.eu/2016/02/blick-zurueck-rechter-terror-in-potsdam-oder-nur-eine-nationale-bewegung/
[6] http://www.zeit.de/2009/49/Mannichl
[7] http://aryanmusic.net/news.php?default.0.108
[8] https://www.nsu-watch.info/files/2013/05/NSU-Transkript.pdf und http://publikative.org/2013/04/30/nsu-trio/ und http://www.cicero.de/berliner-republik/gab-es-einen-vierten-mann/49215
[9] „Das Label „Combat 18“ “ in AIB 107 / 2.2015 https://www.antifainfoblatt.de/artikel/das-label-%E2%80%9Ecombat-18%E2%80%9C
Bild 1: Der Potsdamer Neonazi Uwe Menzel auf dem Cover des Albums „Fanatiker“ seiner Band Aryan Brotherhood
Bild 2: Der Potsdamer Neonazi und RechtsRocker Uwe Menzel
Bild 3: Aus dem Bekennervideo des NSU: die vier Köpfe von „Paulchen Panther“ bilden Anfang (00:05) und Ende (13:44) des Films (Quelle: apabiz)
Bild 4: Der Neonazi Daniel Horn – kreativer Kopf bei Bloodshed und Uwocaust und alte Freunde
Bild 5: Aus dem Booklet des Albums „Wut“ der Band Bloodshed: Uwe Menzel, „Hermann“, Daniel Horn und Martin Rollberg (v.l.n.r.) – die Band grüßt alle „Kleinzellen“ und „Widerstandsnester“
Bilder mit Bildunterschriften: https://linksunten.indymedia.org/de/node/180352
Artikel auf der AR_P//U-Website mit allen Bildern und Bildunterschriften: http://arpu.blogsport.eu/2016/05/27/rosarot-so-kam-der-tod-potsdamer-neo...
Ergänzung zur möglichen Interpretation des Songs „Rosarot“ – 28. Mai 2016
Das Lied „Rosarot“ steht möglicherweise nicht mit den Aktivitäten des NSU in Verbindung, wie im Artikel gemutmaßt.
Eine plausible Interpretation könnte ebenso auf den Fall des sogenannten „Rosa Riesen“ zutreffen.
Beate S., damals Wolfgang S., tötete zwischen 1989 und 1991 sechs 
Menschen und verletzte weitere Personen schwer. In Presseberichten wurde
 der Mörderin der reißerische Name „Rosa Riese“ gegeben. Den Autor_innen
 des Textes waren die Morde und dazugehörige Berichterstattung nicht 
bekannt.
Möglicherweise hat Uwe Menzel diese Geschichte mit der entsprechenden 
„Horror“-Ästhetik in Liedform gebracht und unter dem Titel „Rosarot“ 
veröffentlicht.
Uwe Menzels Aktivitäten, Kontakte und Rolle für die bundesweite und lokale Neonazi-Szene stehen weiter deutlich für sich.
Insbesondere auf Grund von Waffenfunden, seinen Kontakten innerhalb 
militant-neonazistischer Netzwerke und Freundschaften mit Teilen des NSU-Netzwerkes
 muss die Frage nach konkretem Wissen bei Menzel und seinem Umfeld über 
rechtsterroristische Strukturen und Zellen mit einer sehr viel stärkeren
 Relevanz versehen werden.
Antifaschistische Recherche_Potsdam//Umland


Von Wegen
Rosarot meint SICHER Wolfgang Schmidt alias ROSA RIESE Beelitz-Killer... Phantasie ist manchmal echt gefählich.
Rosarote Winkel hatten auch Homosexuelle im KZ.
Vielleicht hatte Uwocaust ja auch solche Ideen.
Denkbar
Also, als ich mir oben den Text durchgelesen hatte, kam mir auch als erstes der Gedanke an den Rosa-Riesen aus Beelitz.
Der Text ist einfach zu abstrakt um ihn in den NSU-Komplex einzubetten.
Spannend ist hingegen tatsächlich das Treiben Brandenburger Neonazis in den 1990er Jahren und Anfang der 2000er. Insbesondere der B&H Komplex, möglicherweise auch mit Kenntnis über den NSU, ist bisher unbefriedigend aufgearbeitet. Es bleibt zu hoffen das der Brandenburger NSU Untersuchungsausschuss wenigstens ein bisschen mehr Aufklärung zu Tage fördert.
Möglicherweise gelingt es ja doch noch, die Täter_innen der "Nationalen Bewegung" und andere kriminelle / terroristische Strukturen ausfindig und dingfest zu machen. Denn die Täter_innen sind ja nach wie vor auf freien Fuß und könnten im schlimmsten Fall immer noch eine Bedrohung sein.
Der rosa Riese
War auch mein erster Gedanke.
Top Arbeit!
"zuständige Sicherheitsbehörden" ???
die staatlichen Repressions Organe/Behörden definieren zusammen mit den Regierenden / Herrschenden / Mächtigen / BerufspolitikerInnen, Lohnschreibern... was offizielle Sicherheit ist
und das ist in erster Linie Schutz des Staates, seiner Behörden und Repräsentanten, also der herrschenden Ordnung
da sind dann Personen wie Hans Martin Schleyer, SS Mann hin oder, her so wertvoll, daß es die Hans Martin Schleyer Halle, die Stiftung, den Preis etc gibt und Helmut Schmidt noch vor seinen Tod sich mehrfach entschuldigt
während in Bezug auf den NSU gemauert, geschreddert, vertuscht, gelogen und betrogen wird die Angehörigen mißhandelt und gedemütigt werden etc
den Sicherheitsbegriff in der herrschenden Definitionsform bspw. mit der Formulierung "zuständige Sicherheitsbehörden" unhinterfragt, unkritisch wiederzugeben und somit dieses Herrschaftsverhältnis unreflektiert zu reprodzieren, zeugt mindesten einer zentralen Stelle von einem fehlenden antagonistischen Bewußtsein
in der Hoffnung auf mehr Reflexion und Besserung
Gruß S.
Eben!
Das Ganze wirkt ein bischen sehr wie Bestätigung der verlautbarten Ordnung und ihrer Sichtweise.
Buchempfehlung
Falls du "Die Zelle" von Christian Fuchs und John Goetz noch nicht gelesen hast, würde ich dir raten das zu tun. Dort wird auf genau dieses Thema ebenfalls eingegangen. ;)Jedoch denke ich das dieser Songtext etwas zu viel Freiraum für Interpretation lässt. "Döner-Killer"" könnte jedoch tatsächlich damit in Zusammenhang stehen.