Randale oder politisches Statement? Unbekannte sprayen das Wort "Hetzer" an das Schaufenster einer Parfümerie in Blankenburg.
Blankenburg l Unbekannte haben in der Nacht zum Mittwoch in der Langen Straße in Blankenburg das Schaufenster einer Parfümerie eingeschlagen und ein weiteres mit der Aufschrift „Hetzer“ beschmiert. Die Polizei hat nach Angaben von Polizeisprecher Uwe Becker Ermittlungen wegen Sachbeschädigung eingeleitet und hofft auf Hinweise von Zeugen. Nach bisherigen Erkenntnissen sei nichts entwendet worden.
Der Vorfall bekommt jedoch nicht nur aus diesem Grund einen besonderen Anstrich, sondern auch mit Blick auf die tangierten Personen: Die Angestellte des Parfümerie-Geschäfts, die 46-jährige Coline Westphal, macht aus ihrer strikt ablehnenden Haltung gegenüber Flüchtlingen keinen Hehl. Sie ist nach eigenen Angaben nicht nur eine der Administratoren der Facebook-Plattform „Nein zum Heim in Blankenburg“, sondern auch Initiatorin der mehrfachen Lichter-Aktionen gegen Flüchtlinge in Blankenburg.
Auf der von Westphal mit verantworteten Facebook-Seite findet sich brutale Hetze gegen Kriegsflüchtlinge und Ausländer. Die 46-Jährige steht dazu und sagt mit Blick auf die Parfümerie: „Was hier passiert ist, ist für mich Linksfaschismus.“
Drohungen in der Vergangenheit
Aus Sicht der Angestellten kam der Anschlag nicht überraschend. Es habe bereits in der Vergangenheit Drohungen und entsprechende Aufkleber gegeben. Zudem sei sie verbal attackiert worden, nachdem sie einer größeren Gruppe von Flüchtlingen den Zutritt zum Laden verwehrt hatte. „Wir sind ein reines Fachgeschäft. Hier können 80 Prozent der Deutschen nicht einkaufen“, so die Angestellte. Obendrein habe sie die Verantwortung für das Privatgeschäft – „ich fühle mich von diesen Männern einfach bedroht“, so die 46-Jährige.
Nach ihren Angaben warfen der oder die Täter eine der beiden Schaufensterscheiben gegen 3.30 Uhr mit zwei Steinen ein. Auf der anderen wurde mit grauer Farbe der Schriftzug „Hetzer“ aufgesprayt.
Besitzerin nicht erreichbar
Pikanterweise trafen die bislang Unbekannten mit ihrer Aktion die Falschen. Coline Westphal ist nach eigenen Worten lediglich Angestellte in dem Geschäft. Die Besitzerin, die nach Recherchen der Volksstimme auch Parfümerien in Thale und Wernigerode betreibt, blieb für eine Stellungnahme trotz mehrfacher Versuche unerreichbar. Damit bleibt die Höhe des Sachschadens offen.
Die Polizei habe vor Ort Spuren gesichert und die Ermittlungen aufgrund der Konstellation der Staatsschutz-Abteilung übertragen, so Polizeisprecher Uwe Becker auf Anfrage.
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