Einzelfall oder Fragment der gesellschaftlichen Entwicklung – Infoveranstaltung und Diskussion Am 11.04.2015 wurde vor dem ‘Autonomen Zentrum’ (AZ) in Wuppertal, ein Antifaschist mit türkischem Migrationshintergrund niedergestochen. Lebensgefährlich verletzt lag der Mann mehrere Wochen im Koma. Die Täter: Nazis aus dem HoGeSa (‘Hooligans gegen Salafisten’) Milieu.
Obwohl der Haupttäter schon am Tatabend gefasst wurde, begann von Seiten der Polizei eine massive Irreführung der Öffentlichkeit. Ein politisches Motiv wurde bestritten und Ermittlungsverfahren wegen versuchten Mordes richteten sich erst gegen weitere Besucher_innen des AZ, darunter auch Freund_innen des Opfers welche nach dem Mordangriff Erste Hilfe leisteten. Die staatlichen Ermittlungsbehörden vollzogen so eine klare Täter-Opfer Umkehr.
Juristisch ist die Aufarbeitung der Tat wohl abgeschlossen, der Haupttäter wurde von dem Wuppertaler Landgericht zu acht Jahren Gefängnis verurteilt, die Mittäter zu einem Jahr und sechs Monaten bzw. neun Monaten auf Bewährung. Während zumindest Teile der lokalen Presse nach über einem halben Jahr ihre Berichterstattung kritisch aufarbeiteten, kann man eine solche Reflektion innerhalb des Polizeiapparates wohl leider immer noch als pure Träumerei abtun.
Was steckt hinter dem Mordangriff? Wie reagierten die Aktiven des AZ
in der folgenden Zeit? Wie genau ging die Polizei vor? Und gibt es einen
Zusammenhang zwischen dieser Tat und dem momentanen Erstarken rechter
Strukturen?
Diesen und anderen Fragen werden wir zusammen mit Aktiven aus Wuppertal
an diesem Abend nachgehen. Sie berichten von ihren Erfahrungen
diesbezüglich und geben einen weiteren Blick über aktuelle Aktivitäten
in der Metropole des Bergischen Landes.
Eintritt frei!