Sexismus statt Patriarchat? - ismus-Kritik statt Gesellschaftsanalyse und Revolutionstheorie?

Gesellschafts-Wuerfel: x-Achse = Klassenwiderspruch; z-Achse = Geschlechterwiderspruch; y-Achse = Rassismus

In der dortigen .mp3-Datei zu diesem Artikel veröffentliche ich meinen Beitrag zur Jubiläumsveranstaltung „20 Jahre. trend. Onlinezeitung“, die vom 29. - 31.1. in Berlin stattfand.

 

Das knapp 20-minütige Input nimmt Ausgang von der auch von anderen gemachten Beobachtung, daß in den letzten 20, 25 Jahren die Analyse struktureller Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnisse weitgehend durch die Thematisierungen individueller Diskriminierungen ersetzt worden ist. Andere führen diese – in der Tat kritisierenswerte – Entwicklung auf einen Mangel an Antikapitalismus im Feminismus und im Antirassismus zurück (und verbleiben damit in der Logik, der Klassenwiderspruch sei der Haupt- oder Grundwiderspruch; Rassismus und Sexismus seien dagegen bloß Nebenwidersprüche).

 

M.E. liegt das Problem dagegen nicht auf der Ebene von vermeintlich ‚zu viel Feminismus und zu viel Antirassismus’ und ‚zu wenig Antikapitalismus’1; es liegt m.E. auch nicht auf der Ebene des Verhältnisses von Geschlechter-, Klassen- und rassistischen Verhältnissen zu einander (also nicht darin, daß alle drei Verhältnisse von Feministinnen und Antirassistinnen als grundlegend für die heutigen gesellschaftlichen Verhältnisse angesehen werden). Meiner Überzeugung nach liegt das Problem vielmehr darin, daß jedenfalls sowohl die Klassen- als auch die Geschlechterverhältnisse2 falsch analysiert werden (und in der Folge auch eine kämpferische Parteilichkeit für feministische Interessen von FrauenLesben und antikapitalistische Interessen von Lohnabhängigen flöten geht). Die Klage über ‚Mißstände’ ersetzt die Analyse von Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnissen; Humanismus ersetzt parteiliche politische Organisierung.

 

Soviel als Einleitung zu der Audio-Datei; zum besseren Verständnis des kurzen Vortrages noch folgende Hinweise:

 

 

Und diejenigen, die noch mehr lesen möchten, könnten z.B. dort weiterlesen:

 

 

1 Vgl. dazu meine Thesen

  • Das Ganze ist nicht (nur) der Kapitalismus“

    und

  • die feminismus-spezifische Radikalität unterschiedlicher feministischer Strömungen bemißt sich nicht erst daran, wie sie zu Kapital, Nation und Rassismus stehen, sondern daran, ob sie das Patriarchat – einschließlich des patriarchalen Staates – nur reformieren, abmildern oder ähnliches oder aber überwinden wollen“:

    https://linksunten.indymedia.org/de/node/110989.

 

2 Der Begriff „Rassismus“ unterscheidet sich insofern von den Begriffen „Sexismus“ und „Klassismus“ als er jedenfalls ein militanterer Begriff als „Ausländerfeindlichkeit“, „Diskriminierung“ oder „multinationale Klassenzusammensetzung“ ist (vgl. http://theoriealspraxis.blogsport.de/2011/06/21/auf-zu-schwarze-risse-in-den-mehringhof/).

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Der Beitrag von Georg Klauda, auf den ich mich in meinem Beitrag beziehe, ist jetzt ebenfalls online:

 

http://rhizom.blogsport.eu/2016/02/12/haupt-und-nebenwiderspruch-revisited-audiomitschnitt/

 

Vgl. ergänzend zu o.g. Audio-Mitschnitt meinen bunt bebilderten LeserInbrief

 

Der Gesellschafts-Würfel

 

http://www.trend.infopartisan.net/trd0216/t330216.html

 

zum Editorial von trend 2/2016 (Adorno's Arm):

 

http://www.trend.infopartisan.net/trd0216/edit0216.html