(B) Erklärung zum Angriff auf die Flottwellstraße

Flottwellstraße, kurz nach 01 Uhr.

Unser Angriff auf die Flottwellstraße in der Nacht zum 6. Februar hätte sich von selbst erklären können, wenn nicht rechtzeitig vor dem Beginn der Demonstration „Rebellische Kieze verteidigen“ ein gefaktes Bekenner_innenschreiben in eindeutiger Bestimmung der Counterinsurgency aufgetaucht wäre, dessen schwachsinnige Formulierung die in Schöneberg agierenden Gruppen als idiotische Trottel diffamieren sollte. Dank „investigativem Journalismus“ in allen Medien verbreitet war dieser Text zur Desinformation geeignet.

 

Bezug nehmen wir mit dem Verbrennen überflüssiger Luxusautos, der Zerstörung einer Überwachungskamera und dem Einwerfen der Schaufenster auf den Aufruf Autonomer Gruppen vom 21. Januar, einen Sachschaden von 1 Millionen Euro für jeden Angriff auf Projekte in Berlin zu stiften.

Getroffen haben wir die Flottwellstraße im Zusammenhang langfristiger Überlegungen zum Problem der Wohnraumverknappung für einkommenschwache Schichten.

 

In dieser beschissenen Stadt geht es nur noch um Aufwertung und Geld. Wer in diese Logik nicht hinein passt, wird entweder abgerissen oder auf die Straße geschmissen.

 

Wir sind es Leid, tagtäglich zusehen zu müssen, wie Menschen zwangsgeräumt, Obdachlose und Junkies vom öffentlichen Straßenbild vertrieben und Menschen die nicht genügend Kohle haben in die Knäste gesteckt werden.

 

In dieser Stadt wird ein Luxusloft nach dem anderen hochgezogen und es ziehen Menschen dort ein, die sich anscheinend kein bisschen mit ihrem Wohnumfeld auseinander gesetzt haben. Anders ist ihr egoistisches Verhalten nicht zu erklären.

Sie leben in Ihrer Eigentumsblase, welche letzte Nacht ansatzweise zerstört wurde. Wegnahme und Zerstörung von Eigentum wird in diesem Land hart bestraft und tun jenen Weh, die die kapitalistische Logik verinnerlicht haben.

 

Wie nun mehrmals in den letzten Jahren erwähnt wurde, steckt hinter der Aufwertung dieser Stadt politisches Kalkül. Gerade jene Kieze die eine soziale Strukur haben, sollen zerstört und die Menschen wie der Rest der Gesellschaft vereinzelt werden.

Beispiele hierfür sind Schöneberg, Neukölln und wie in den letzten Wochen offengelegt auch der Nordkiez in Friedrichshain. Dort soll durch Mietenexplosion schnell und sauber verdrängt werden.

 

Der Überfall auf die Hausprojekte in Friedrichshain und der Terror gegen die dort verkehrenden Menschen hat uns zunächst auf dem falschen Fuß erwischt, drängten sich doch in letzter Zeit eher Überlegungen auf, in den Krieg gegen Flüchtlinge, der von Behörden und Nazis Hand in Hand geführt wird, zu intervenieren. Wir können nicht überall gleichzeitig und zeitnah eingreifen, die Aggression gegen autonome Räume und die Nachbarschaften, in denen diese verankert sind, bieten uns aber neue Allianzen und Optionen an, die auch genutzt werden. Die Demonstration in Friedrichshain war Teil davon, die abendliche Sponti in Neukölln auch. Unterschiedliche Akteure, verschiedene Aktionsformen – das selbe Ziel.

 

Unsere Gewalt bleibt dabei immer noch dosiert, auf den Flaschenbewurf durch die Pioniere der sozialen Auslese von den Balkonen in der Flottwellstraße haben wir nicht mit Steinen in ihre Wohnungen geantwortet.

 

Wer an der Repressionsschraube dreht, bohrt sie sich nur selbst ins eigene Fleisch, daran sollten diejenigen denken, die an einer Räumung der Friedel 54 und des M99 arbeiten.

 

 

Kommando Klaus Jürgen Rattay

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Nichts gegen die Aktionen, aber das erste Schreiben war doch prima, was habt Ihr? Wie ihr sagt, der Angriff und der angerichtete Schaden erklärt sich selbst. Den durch flache Erklärungen a la "ansatzweise zerstörte Eigentumsblase" aufzuwerten, funktioniert eh nicht. Was interessiert es Euch, ob Euch jetzt irgendjemand für "idiotische Trottel" hält? Glaubt Ihr, die BZ nimmt Euch jetzt nach diesem Schreiben ernst und zeigt Verständnis für die Sache?

 

Ihr müsst Euch doch nicht mit dem "sozialdemokratischen Fahrradkommando" identifizieren. Ich fand den Witz gut, verwirrend genug für die Presse, und gleichzeitig ist er Anlass, darüber nachzudenken, wohin auf lange Sicht ein Agieren (oder Reagieren) nach Kriegslogik führen könnte und wohin nicht. Die Leute an der Repressionsschraube könnten ja auch geringfügig mächtiger sein. Wie gesagt, die Aktion find ich an sich in Ordnung, über die Strategie kann man diskutieren, aber jetzt auch noch nachzuschieben, dass die Leute auf den Balkonen froh sein sollen, dass ihr ihnen keine Steine in die Wohnungen geschmissen habt... ich weiß nicht. Find ich eher schwach.

Das Spannende ist doch, dass Erklärungen, die offensichtlich falsch sind oder Auslassungen aufweisen,etc. wesentlich anschlussfähiger sind für die Medien und die Öfentlichkeit. Der Soziologe Niclas Luhmann hat in seinen Büchern bspw. ganz bewusst Fehler eingebaut.

Ein kämpferischer Zug von mehreren Tausend (ich würde sogar auf mehr wie 5000 Teilnehemr tippen) zieht durch Friedrichshain. Kraftvoll und wie es scheint auch kampfbereit. Die Polizei wagt es jedenfalls nicht, diesen Zug anzugreifen, trotz Vermummung in grösseren Teilen der Demo und ständigem Abbrennen von Pyros.  Was fehlt: diese Demonstration besteht zu 99% aus Angehörigen der linken Szene, eine Unterstützung aus der "restlichen" Friedrichshainer Bevölkerung fehlt fast gänzlich. Sieht man sich Eure Aktion und diverse andere von linken begangene Anschläge an, kann man das auch nachvollziehen. Es findet praktisch gar kein Versuch mehr statt sich mit der "Restbesvölkerung" (ausserhalb der Linken) zu verschmelzen. Individualisierung und Abkapselung sind das Prägende, wie soll mit dieser Herangehensweise dem kapitalistischen Staatsapparat entgegengetreten werden.

Dass der demozug zu großen teilen aus bereits "der szene" angebändelten leuten bestand, mag ich nicht bezweifeln. Dass deswegen keinerlei positive resonanz in dem rest der bevölkerung existiert, der nicht auf der demo war, allerdings schon. Ist aber auch egal, denn diese frage ist eh müßig und dient nur dann etwas, wenn man lieber politik betreiben will und alles in gut vermarktbaren bahnen haben will.

Diejenigen, die bei der mainzer str auf den barrikaden standen, wurden auch nicht von der restbevölkerung belobt. Nur von denjenigen, die sich in diesem kampf wiedergefunden haben. Und das passiert auch heute zuhauf, deswegen war die demo auch dermaßen groß.

Dass alle, die nicht bei dieser oben genannten aktion waren, diese scheiße finden, bezweifel ich genauso. Zumindest mit den leuten mit denen ich verkehre, und das ist nur zu 10% szene, freuen sich über einen schlag, der mal die richtigen getroffen hat. Und über neue klassenkämpferische perspektiven in einer zunehmend entGLEISenden stadt. Und angekündigt war es ja sowieso, warum also der skandal? "wenn ihr zu uns kommt, kommen wir eben zu euch"

 

Danke für die aktion!

Jede Friedrichshainerin weiß, daß es zu Ostzeiten diesen sinnlosen Schwachsinn von wegen "Nordkiez" "Südkiez" nicht gab, das ham dieselben sich verloofenden Dorfdeppen erfunden, die auch in Kreuzberg und Neukölln durch die Flußufer und Brücken so verwirrt waren, daß sie es gleich Kreuzkölln nannten, so wie man Branding erfindet...
In diesen "Kiezen" sind Friedrichshainer längst ausgestorben und allet was nach kommt, geht wegen diesem denkfaulen Schwachsinn davon aus, daß Friedrichshain nur ein kleines Dorf ist, bestehend aus Travekiez, Warschauerkiez und Samakiez.
Friedrichshainer wohnen in ganz anderen Gegenden, aber das ist für die Deppen ja eh schon Mitte oder gar Prenzlauerberg, obwohl dort die große Mehrheit wohnt; die, die man noch nicht verjagt hat.

gute action ... allgemein hammer wochenende, dran bleiben!!

 

https://www.youtube.com/watch?v=VGriOxxqxYY

 

ab ca 2:10 anwohner video ... der teil davor und danach lohnt aber auch zu gucken

... am in "satirischer Form gehaltenen Schreiben" (Zitat Tagesspiegel/Hasselmann). Er war weder unsolidarisch noch unwitzig. Einzig die Bezugnahme auf Schreiber war unnötig, diesem Internettroll wird generell zu viel Aufmerksamkeit geschenkt. Andererseits bietet er natürlich gut was zu lachen.

 

Und ohne ironischem Text kämen wir nun auch nicht in den Genuss dieses großartig-bescheuerten Kommentares eines Andreas Abel in der Morgenpost:

Obendrein erwecken die Täter in ihrem Bekennerschreiben auch noch den Eindruck, sie kämen aus Kreisen der Sozialdemokratie. So soll offensichtlich ein Keil zwischen SPD und denjenigen Berliner Demokraten, deren Herz links schlägt, getrieben werden.

?

"In dieser beschissenen Stadt geht es nur noch um Aufwertung und Geld. Wer in diese Logik nicht hinein passt, wird entweder abgerissen oder auf die Straße geschmissen.

 

Wir sind es Leid, tagtäglich zusehen zu müssen, wie Menschen zwangsgeräumt, Obdachlose und Junkies vom öffentlichen Straßenbild vertrieben und Menschen die nicht genügend Kohle haben in die Knäste gesteckt werden."

 

Habt Ihr vielleicht mal überlegt, diejenigen anzugreifen, die die Ursachen setzen und die solche Dinge durchsetzen?

 

"In dieser Stadt wird ein Luxusloft nach dem anderen hochgezogen und es ziehen Menschen dort ein, die sich anscheinend kein bisschen mit ihrem Wohnumfeld auseinander gesetzt haben. Anders ist ihr egoistisches Verhalten nicht zu erklären."

 

Ich würde Ignoranz der Zugezogenen nicht mit Egoismus gleichsetzen, sondern mit schlichter Oberflächlichkeit.

 

"Wie nun mehrmals in den letzten Jahren erwähnt wurde, steckt hinter der Aufwertung dieser Stadt politisches Kalkül. Gerade jene Kieze die eine soziale Strukur haben, sollen zerstört und die Menschen wie der Rest der Gesellschaft vereinzelt werden"

 

Sehr richtig erkannt, allerdings nicht die richtigen Schlüsse gezogen, nämlich, wie ich oben schon schrieb, die Ursachensetzer anzugreifen, also die, die das "politische Kalkül" zu verantworten haben.

 

"Der Überfall auf die Hausprojekte in Friedrichshain und der Terror gegen die dort verkehrenden Menschen..."

 

Greift die an, die das zu verantworten haben! Alles andere führt dazu, daß die von Euch Angegriffenen mehr Repression verlangen, worauf der Staat mittels Ausbau von Repression reagiert.

Merke: Betreffende Straße liegt in Berlin-Tiergarten, nicht in Berlin-Schöneberg, wer also von "in Schöneberg agierenden Gruppen" schwafelt, versucht die Repression nach Berlin-Schöneberg zu lenken.
Zu erwarten sein dürften also in den nächsten Tagen Angriffe auf Strukturen in Berlin-Schöneberg.

Diese verdammte arrogante Ignoranz, die es nicht mal für nötig hält sich geografische Gruntzkenntnisse anzueignen. Autognome, Yuppies und vor über allem diese konterrevolutionären Elemente, die sich strikt dort, wo es strategisch tausendmal einfacher als in Großstädten ist die Revolution zu machen, nämlich in ihren Dörfern, verweigern und stattdessen für Party und Karriere nach Berlin eiern.
gez.
-Gemeinsame VV der AA-Kollektive aus Gropiusstadt, Märkische Viertel, Hellersdorf und Spandau

NIEDER MIT DER "SCENE" - FÜR DIE SOZIALE REVOLUTION

Wir schlagen deshalb als Kompromiß vor, eine "reformistische" Kampagne zu starten, die sich gegen die Freizügigkeit für Ossis und Wessis stark macht, Wohnungen nur mit berliner Geburtsurkunde oder als Flüchtling, nur so läßt sich die Geldgier niederringen und 70% des Apparats zerschlagen

Hoert auf zu analysieren, Sabotage wo es nur möglich ist 

Schlueterstr in Charlottenburg jede menge Nobel/Luxuskarren !!!

Gute Flucht moeglichkeiten 

Der Kiez wurde schon vor 20 Jahren platt gemacht

"Hoert auf zu analysieren, Sabotage wo es nur möglich ist " das ist doch nur dumm, was willst Du damit erreichen?

Wenn das die "Linke" bewegung sein soll schäme ich mich!

Bisher hat es keine Festnahmen im Zusammenhang mit den Anschlägen gegeben. Allerdings ermitteln die Behörden "mit absolutem Hochdruck". Es seien zahlreiche Spuren gesichert worden, unter anderem viele der bei den Anschlägen verwendeten Steine, teilte die Polizei mit. Sie sollen auf DNA-Spuren untersucht werden und möglicherweise Täter überführen. Außerdem setzte die Polizei Suchhunde ein, um die Fluchtwege der zumeist mit Fahrrädern verschwundenen Täter nachzuvollziehen. Im Umfeld der Tatorte hat die Polizei die Personalien von einer Reihe Verdächtiger aufgenommen. Noch sei aber unklar, ob es sich um Tatbeteiligte handelt.

BM: Autonome drohen mit Millionenschaden pro "Polizeiangriff"

inhatlich uninteressant aber der vollständigkeit halber:

hier der bullenaushang zur sache

Sich auf Neues einzulassen und Veränderung als Teil des Lebens zu akzeptieren, ist immer schwieriger, als am Ist-Zustand festzuhalten. Das lehrt uns der tumbe Mob, der bei allen -gida Bewegungen über die Straßen schlappt.

Inwiefern Eure Aktion der linken Sache wirklich dienlich war, wird sich zeigen. Für die direkt Betroffenen ist es immer völlig egal, mit welcher Gesinnung Sachen zerstört und angezündet werden.

Hier der (armselige) Brief der Jungen Union, als Antwort auf die Aktion: ju-neukoelln.de/download/?file=offener_brief_ju.pdf