Nun also Potsdam. Früher oder später musste es den Versuch geben, auch in Potsdam die rassistische Stimmungsmache auf den Straßen zu forcieren. Nachdem im Spätherbst 2014 ein Versuch scheiterte, ist es nun eine lose Gruppierung um den Neonazi Christian Müller, die mit dem Label „Pegida“ versucht neonazistischen, rassistischen und verschwörungsideologischen Inhalten in Form von „Abendspaziergängen“ eine Bühne zu geben. Bereits von Beginn an war klar, dass offensichtliche Verbindungen zu neonazistischen Strukturen bestehen und diese zum Teil deckungsgleich mit dem Organistationsteam sind.
Anfang des Jahres wurde bekannt, dass am 
11. Januar eine rassistische Versammlung auf dem Bassinplatz in Potsdam 
stattfinden soll. Am 8. Januar gab dann der Potsdamer Christian Müller 
auf einer rassistischen Versammlung in Oranienburg bekannt, dass er für 
die Organisation dieser Demonstration verantwortlich ist und dass der 
Berliner „Pegida“-Ableger „Bärgida“ diese auch unterstützen und sich 
daran beteiligen wird. [1] Mit zwei Bussen kamen schließlich auch etwa 
100 Rassist_innen, Neonazis und Hooligans im Anschluss an die 
„Bärgida“-Kundgebung von Berlin nach Potsdam.
Der geplante Aufmarsch konnte durch antifaschistische Gegenwehr 
verhindert werden und ein weiterer Termin für den zweiten Versuch des 
Rassist_innen-Aufmarsches ließ nach dem Frust auf Seiten der 
„Pogida“-Teilnehmer_innen nicht lange auf sich warten.
Bei der Bewerbung des für den am 20. Januar geplanten Aufmarsches wurde klar, dass sich hier nicht nur die als „verwirrt“ dargestellten Rassist_innen wiederfinden werden, sondern organisierte Neonazis aus unterschiedlichen Strukturen – NPD, „Der III. Weg“ und neonazistische Hooligan-Zusammenschlüsse aus Berlin und Brandenburg.
Diese Tendenz ist nicht erstaunlich. Seit über einem Jahr nutzen 
organisierte Neonazis aus Brandenburg, und vor allem auch aus Potsdam, 
die Möglichkeit sich an rassistischen Aufmärsche zu beteiligen und damit
 direkt Einfluss auf deren Ausrichtung zu nehmen. Neben der reinen 
Beteiligung spielten und spielen die neonazistischen Zusammenhänge aus 
und um Potsdam eine große Rolle in der Organisierung rassistischer 
Mobilmachung. Kampagnen wie „Ein Licht für Deutschland gegen 
Überfremdung“ wurden von Neonazis aus Potsdam und dem Umland ins Leben 
gerufen. [2] Mehrere Kundgebungen gegen vermeintlichen „Asylmissbrauch“ 
wurden durch Potsdamer Neonazis und die neonazisische Kleinstpartei „Der
 III. Weg“ initiiert und organisiert.
Aus Potsdam nahmen im vergangenen Jahr mehrere Neonazis an rassistischen
 Aufmärschen in ganz Brandenburg und darüber hinaus teil. Beispielsweise
 beteiligte sich der Potsdamer RechtsRock-Musiker und 
„Preussenstolz“-Sänger Patrick Danz regelmäßig an den 
rassistischen Demonstrationen des „Bürgerbündnis Havelland“ in Rathenow,
 die Mitglieder der neonazistischen Kleinstpartei „Der III. Weg“ Tim 
Borowski, Phillip Hinzman oder Martin Klahr zeigten 
sich ebenso bei verschiedenen „Abendspaziergängen“ und anderen 
rassistischen Protesten. Für Potsdam-Mittelmark und Havelland sind es 
vor allem Neonazis von „Der III. Weg“ und NPD-Strukturen, die sich aktiv
 in die rassistischen Diskurse einbringen. Maik Eminger und Mirko Kubeler verteilten beispielsweise am 17. Juni 2015 in Damsdorf Flugblätter der Partei anlässlich einer „Anwohnerinformation“. [3]
Für die „besorgten“ Bürger_innen ist diese Präsenz neonazistischer 
Strukturen nicht störend – die Masse ist für ihre Diskurse 
entscheidender, als die konkrete Auseinandersetzung mit den, scheinbar 
„nur“, Mitlaufenden – schließlich eint sie der Gedanke des überhöhten 
Nationalismus und des völkischen Rassismus. Dass in ganz Deutschland 
Neonazis an den aktuellen rassistischen Diskursen teilnehmen, die 
Veranstaltungen besuchen oder diese organisieren ist selten Grund zur 
Distanzierung. Da ist es egal, ob die NPD die „Abendspaziergänge“ in 
Oberhavel steuert oder dass Neonazi-Kader wie Maik Eminger oder Maik 
Schneider Redebeiträge halten, ist es egal, dass organisierte Neonazis 
regelmäßig an den Versammlungen der vermeintlich besorgten, tatsächlich 
aber rassistischen Bürger_innen teilnehmen, diese maßgeblich 
beeinflussen und aus deren Schutz heraus People of Color, 
Antifaschist_innen oder Journalist_innen angreifen.
„Pogida-Abendspaziergang“ als neonazistische Demonstration
Im Wesentlichen handelte es sich bei den beiden Demonstrationsversuchen um einen mehr oder weniger klassischen Neonaziaufmarsch. Beim ersten Versuch am 11. Januar prägten noch hauptsächlich Rassist_innen aus Berlin das Bild der Versammlung. In der Hoffnung, dass der zweite Versuch erfolgreich, durch die Polizei, durchgesetzt werden kann, kamen am 20. Januar auch organisierte Neonazis aus Potsdam zum Startpunkt von „Pogida“. Neben organisierten Potsdamer und Berliner Neonazis aus dem Kameradschafts- und Parteispektrum waren auch zahlreiche Neonazis aus dem Hooliganmilieu anwesend, welche vereinzelt auch Quarzhandschuhe auf der Versammlung trugen. Ergänzt wurde ihr deutlich aggressives Auftreten, nicht wenige waren vermummt, mit Parolen wie „Hier marschiert der nationale Widerstand“ oder gegen Antifaschist_innen gerichtete Sprechchöre. Mindestens eine Person zeigte den „Hitlergruß“ und wurde am späten Abend aus dem kurzzeitigen Gewahrsam entlassen. Weiterhin versuchten Rassist_innen Journalist_innen und Gegendemonstrant_innen einzuschüchtern und anzugreifen.
Auf dem Bassinplatz tummelten sich außerdem „Reichsbürger_innen“ und NPDler_innen aus Berlin und Brandenburg. Darunter waren auch Stephan Böhlke, Christoph Kastius, Reichsbürger aus Berlin, sowie Lars Günther, Anmelder und Redner einer neonazistischen Demonstration in Bad Freienwalde am 31. Oktober 2015. Diese wurde über die Facebookseite „Brandenburg erwacht“ überparteilich beworben. [4]
 Aus NPD-Strukturen beteiligte sich Maik Schneider an der „Pegida“-Veranstaltung am 20. Januar in Potsdam.
Aus NPD-Strukturen beteiligte sich Maik Schneider an der „Pegida“-Veranstaltung am 20. Januar in Potsdam.
Bereits im Vorfeld bewarb die NPD den geplanten rassistischen 
„Abendspaziergang“ durch Potsdam. Auch ließ die „Märkische Allgemeine 
Zeitung“ (MAZ) Maik Schneider das Verhindern des ersten 
„Pogida“-Aufmarsches kommentieren – ohne anscheinend zu wissen, dass sie
 einen NPD-Funktionär und Neonazi-Kader interviewen. [5] Maik Schneider 
wird in diesem Jahr voraussichtlich sein Abitur an der 
Heinrich-von-Kleist Schule in der Potsdamer Innenstadt absolvieren. 
Erfahrungen, wie sich in rassistische Diskurse und „Nein zum 
Heim“-Gruppierungen einzumischen ist und wie die selbsternannten 
„Wutbürger_innen“ durch seine Präsenz zu bestärken und zu lenken sind, 
hat er in der Vergangenheit fleißig gesammelt. Bei der massiven Störung 
einer „Anwohnerinformation“ in Nauen am 12. Februar 2015, wie auch bei 
mehreren dortigen rassistischen Versammlungen war er anwesend bzw. 
federführend. [6]
 Auch bei der „Pogida“-Versammlung am 20. Januar übernahm er die Rolle 
des Organisators, nachdem sich Christian Müller erneut als unfähig 
erwies. Er redete auf den ursprünglichen Anmelder Müller permanent ein 
und nahm nach dessen Auflösung der Veranstaltung selbst die Zügel in die
 Hand. Dabei formierte er viele Teilnehmer_innen hinter sich und 
versuchte über die Gutenbergstraße doch noch einen Aufmarsch zu 
bewerkstelligen. Dafür sprach er auch bei den verantwortlichen 
Polizeikräften vor.
Auch bei der „Pogida“-Versammlung am 20. Januar übernahm er die Rolle 
des Organisators, nachdem sich Christian Müller erneut als unfähig 
erwies. Er redete auf den ursprünglichen Anmelder Müller permanent ein 
und nahm nach dessen Auflösung der Veranstaltung selbst die Zügel in die
 Hand. Dabei formierte er viele Teilnehmer_innen hinter sich und 
versuchte über die Gutenbergstraße doch noch einen Aufmarsch zu 
bewerkstelligen. Dafür sprach er auch bei den verantwortlichen 
Polizeikräften vor.
 Bereits im MAZ-Artikel von 19. Januar kündigt Christian Müller an, dass 
seine Veranstaltung auch Hooligans mit ihrer Anwesenheit bereichern 
werden – wer sich jedoch nicht benimmt, wird aus der Veranstaltung 
ausgeschlossen. Er beschrieb, dass vor allem aus dem BFC und 
Hertha-Umfeld sich interessierte Rassist_innen und Neonazis angekündigt 
haben. [7] Bereits beim ersten „Pogida“-Auftritt, der durch Blockaden 
und direkte Aktionen verhindert werden konnte, waren Neonazis aus dem 
Fußball-Hooliganspektrum anwesend – beispielsweise die BFC-Anhänger Marcus Schiller und Sven Lisch.
Bereits im MAZ-Artikel von 19. Januar kündigt Christian Müller an, dass 
seine Veranstaltung auch Hooligans mit ihrer Anwesenheit bereichern 
werden – wer sich jedoch nicht benimmt, wird aus der Veranstaltung 
ausgeschlossen. Er beschrieb, dass vor allem aus dem BFC und 
Hertha-Umfeld sich interessierte Rassist_innen und Neonazis angekündigt 
haben. [7] Bereits beim ersten „Pogida“-Auftritt, der durch Blockaden 
und direkte Aktionen verhindert werden konnte, waren Neonazis aus dem 
Fußball-Hooliganspektrum anwesend – beispielsweise die BFC-Anhänger Marcus Schiller und Sven Lisch.
Weiterhin waren der Werderaner Tim Borowski und Phillip Hinzmann, beide aktive Mitglieder bei „Der III. Weg“, auf der zweiten „Pogida“-Veranstaltung anzutreffen. 
 Auf Tim Borowskis neonazistischer 
Einstellung und Praxis wiesen wir bereits vor wenigen Wochen hin – er 
ist regelmäßiger Gast in der Selbsthilfewerkstatt nahe der 
Geflüchtetenunterkunft am Schlaatz, von der aus letztes Jahr mindestens 
zwei rassistische Übergriffe stattfanden. [8]
Auf Tim Borowskis neonazistischer 
Einstellung und Praxis wiesen wir bereits vor wenigen Wochen hin – er 
ist regelmäßiger Gast in der Selbsthilfewerkstatt nahe der 
Geflüchtetenunterkunft am Schlaatz, von der aus letztes Jahr mindestens 
zwei rassistische Übergriffe stattfanden. [8]
Nach einem Ausbruchversuch mit etwa 20-30 weiteren Neonazis versuchten 
sie an der Wilhelmgalerie eine Gruppe von Antifaschist_innen 
anzugreifen. Sie konnten dabei abgewehrt werden und musste sich 
daraufhin in der Wilhelmgalerie verschanzen. Außerdem ist Marco Helmstedt, langjährig als Gewalttäter mit Hooligan-Affinität in der neonazistischen Szene aktiv, als Teilnehmer zugegen gewesen.
Eine Gruppe von etwa 30 Neonazis, angeführt von Maik Schneider und oben 
genannten Potsdamer Neonzis, wurde am Ende der Versammlung über die 
Humboldtbrücke und Zentrum-Ost zum Hauptbahnhof geleitet.
Anmelder Christian Müller und das Orgateam – Rassist_innen, Neonazis, Schoah-Leugner_innen
 Christian Müller ist Initiator und Hauptorganisator der
 rassistischen Proteste in Potsdam. Vor seiner 
Demonstrations-„Offensive“ in Potsdam bewegte sich Müller im 
Organsiationskreis von „Bärgida“. Dafür verteilte er Flyer, u.a. auch in
 der Potsdamer Innenstadt, und beteiligte sich organisatorisch an den 
Versammlungen. Außerdem posierte er mit Transparenten, u.a. des 
rassisistischen Newsblogs „pi-news“ und trat als Redner auf. Im sozialen
 Netzwerk Facebook war er maßgeblich an der Gründung der Gruppe „Wir für
 Deutschland – Wir sind das Volk“ beteiligt, über die mittlerweile bis 
zu 4000 Menschen rassistische Inhalte teilen. In Bezug auf seine 
Demonstrationen in Potsdam bekräftigte er gegenüber der MAZ explizit: 
„Nazis dürfen bei uns mitlaufen“. [9] Kein Wunder, ist doch Christian 
Müller selbst einer.
Christian Müller ist Initiator und Hauptorganisator der
 rassistischen Proteste in Potsdam. Vor seiner 
Demonstrations-„Offensive“ in Potsdam bewegte sich Müller im 
Organsiationskreis von „Bärgida“. Dafür verteilte er Flyer, u.a. auch in
 der Potsdamer Innenstadt, und beteiligte sich organisatorisch an den 
Versammlungen. Außerdem posierte er mit Transparenten, u.a. des 
rassisistischen Newsblogs „pi-news“ und trat als Redner auf. Im sozialen
 Netzwerk Facebook war er maßgeblich an der Gründung der Gruppe „Wir für
 Deutschland – Wir sind das Volk“ beteiligt, über die mittlerweile bis 
zu 4000 Menschen rassistische Inhalte teilen. In Bezug auf seine 
Demonstrationen in Potsdam bekräftigte er gegenüber der MAZ explizit: 
„Nazis dürfen bei uns mitlaufen“. [9] Kein Wunder, ist doch Christian 
Müller selbst einer.
Der im August 1983 geborene Müller kann als ehemaliges Mitglied der NPD 
und deren Jugendorganisation „Junge Nationaldemokraten“ (JN) auf 
langjährige Erfahrungen in rassistischen und neonazistischen Strukturen 
zurückgreifen. Beispielsweise vertrat ihn der Neonazianwalt sowie 
ehemaliger Vorsitzende der „Wikingjugend“ und der „Heimattreue Deutschen
 Jugend“ (HDJ) Wolfram Nahrath in einem Strafprozess, in dem Müller 
verurteilt wurde. Müller musste zuvor außerdem eine mehrjährige 
Haftstrafe absitzen und im Anschluss verschiedene Bewährungsauflagen 
erfüllen.
 Jegliche Distanzierungen von „Nazis“, die er auf seinen Kundgebungen 
beteuerte, führt er selbst mit seinen Aktivitäten, auch im Internet, ad 
absurdum. Hunderte Likes bei neonazistischen, völkisch-rassistischen, 
esoterischen, verschwörungsideologischen, antisemitischen und 
geschichtsrevisionistischen Facebook-Seiten zeugen von einer 
grundsätzlich menschenverachtenden Meinung und Ideologie. In zahlreichen
 Facebook-Gruppen mit diesen menschenfeindlichen Ausrichtungen 
diskutiert er mit Gleichgesinnten und vernetzt sich. Mit seinem neuen 
Facebook-Profil, das alte war bis mitte Januar 2016 in Benutzung, führt 
er diese Aktivitäten fort.
Jegliche Distanzierungen von „Nazis“, die er auf seinen Kundgebungen 
beteuerte, führt er selbst mit seinen Aktivitäten, auch im Internet, ad 
absurdum. Hunderte Likes bei neonazistischen, völkisch-rassistischen, 
esoterischen, verschwörungsideologischen, antisemitischen und 
geschichtsrevisionistischen Facebook-Seiten zeugen von einer 
grundsätzlich menschenverachtenden Meinung und Ideologie. In zahlreichen
 Facebook-Gruppen mit diesen menschenfeindlichen Ausrichtungen 
diskutiert er mit Gleichgesinnten und vernetzt sich. Mit seinem neuen 
Facebook-Profil, das alte war bis mitte Januar 2016 in Benutzung, führt 
er diese Aktivitäten fort.
 Kontakte hat Müller offenbar auch zur NPD Oberhavel und den Strukturen 
der von der NPD gesteuerten und organisierten rassistischen Proteste in 
Oranienburg, Velten und Zehdenick. Er verteilte Flyer zur Bewerbung 
jener Demonstrationen in Oranienburg, die mutmaßlich vom dortigen 
NPD-Kader Robert Wolinski erstellt werden. Im selben 
Stil wurden auch Flyer für den Aufmarsch am 20. Januar in Potsdam 
erstellt und verbreitet. Robert Wolinski und NPD-Abgeordneter im 
Kreistag Havelland Michel Müller sind außerdem Mitglieder der Facebook-Gruppe „Potsdam Wir für Deutschland Wir sind das Volk!!!“ (sic).
Kontakte hat Müller offenbar auch zur NPD Oberhavel und den Strukturen 
der von der NPD gesteuerten und organisierten rassistischen Proteste in 
Oranienburg, Velten und Zehdenick. Er verteilte Flyer zur Bewerbung 
jener Demonstrationen in Oranienburg, die mutmaßlich vom dortigen 
NPD-Kader Robert Wolinski erstellt werden. Im selben 
Stil wurden auch Flyer für den Aufmarsch am 20. Januar in Potsdam 
erstellt und verbreitet. Robert Wolinski und NPD-Abgeordneter im 
Kreistag Havelland Michel Müller sind außerdem Mitglieder der Facebook-Gruppe „Potsdam Wir für Deutschland Wir sind das Volk!!!“ (sic).
Die Gruppe „Potsdam Wir für Deutschland Wir sind das Volk!!!“ wurde 
durch Müller am 29. Dezember 2015 erstellt und dient seitdem der 
Vernetzung zwischen den Organisator_innen der „Pogida“-Aufmärsche und 
potentiellen Symphatisant_innen sowie der Verbreitung von rassistischer 
und neonazistischer Propaganda. Bis zum 26. Januar traten 232 Menschen 
bei und diskutieren in einer begrenzten Sphäre über „Asylmissbrauch“, 
„linke Gewalt“ und die „linksfaschistische rote SA“. Verweise zu 
RechtsRock der Bands „Tätervolk“ und „Nordfront“ oder Inhalte der 
völkisch-rassistischen Strömung „Identitäre Bewegung“ stoßen, nicht 
überraschend, auf keinen Widerspruch. Inhaltliche Beiträge sind rar und 
kommen über Schlagworte und Phrasen mit zu vielen Ausrufezeichen und 
Rechtschreibfehlern nicht hinaus.
Administriert wird die Gruppe neben Christian Müller von sechs weiteren Personen, darunter seine Ehefrau Anika Keller.
 Anika Keller fiel in der Vergangenheit vor allem durch 
ihre regelmäßige Teilnahme an den rassistischen „Bärgida“-Versammlungen 
in Berlin auf. Dort trug sie auch ein Transparent des rassistischen 
Newsblogs „pi-news“. Wie ihr Ehemann, ist Keller aktives Mitglied in 
verschiedenen rassistischen und neonazistischen Facebook-Gruppen.
Anika Keller fiel in der Vergangenheit vor allem durch 
ihre regelmäßige Teilnahme an den rassistischen „Bärgida“-Versammlungen 
in Berlin auf. Dort trug sie auch ein Transparent des rassistischen 
Newsblogs „pi-news“. Wie ihr Ehemann, ist Keller aktives Mitglied in 
verschiedenen rassistischen und neonazistischen Facebook-Gruppen. 
 Und auch für „Pogida“ tritt sie öffentlich auf, beispielsweise erstellte
 sie eine Facebook-Veranstaltung für den rassistischen 
„Abendspaziergang“ am 20. Januar, da ihr Mann auf dem sozialen Netzwerk 
gesperrt sei. Die Versammlung sei, von ihr formuliert, „Gegen Sexuelle 
übergriffe an Frauen“, „Gegen Gewalt gegenüber Polizeistreitkräfte“ und 
„Gegen Flüchtlingspolitik“ (sic) gerichtet. Formulierungen, die 
identisch auf selbst hergestellten „Plakaten“, am jeweiligen Vortag des 
geplanten Aufmarsches, im Potsdamer Stadtteil Zentrum-Ost auftauchten. 
Diese erstellte Anika Keller zusammen mit Daniela Weirich, einer 
weiteren Administratorin oben genannter Facebok-Gruppe und 
Mit-Organisatorin von „Pogida“.
Und auch für „Pogida“ tritt sie öffentlich auf, beispielsweise erstellte
 sie eine Facebook-Veranstaltung für den rassistischen 
„Abendspaziergang“ am 20. Januar, da ihr Mann auf dem sozialen Netzwerk 
gesperrt sei. Die Versammlung sei, von ihr formuliert, „Gegen Sexuelle 
übergriffe an Frauen“, „Gegen Gewalt gegenüber Polizeistreitkräfte“ und 
„Gegen Flüchtlingspolitik“ (sic) gerichtet. Formulierungen, die 
identisch auf selbst hergestellten „Plakaten“, am jeweiligen Vortag des 
geplanten Aufmarsches, im Potsdamer Stadtteil Zentrum-Ost auftauchten. 
Diese erstellte Anika Keller zusammen mit Daniela Weirich, einer 
weiteren Administratorin oben genannter Facebok-Gruppe und 
Mit-Organisatorin von „Pogida“.
 Daniela Weirich ist für die Erstellung und vor allem 
Verteilung dieser Plakate in Zentrum-Ost verantwortlich. Da sie im 
Humboldtring wohnt, fasste sie den Entschluss am Abend des 10. und 19. 
Januar jeweils etwa 20-30 Exemplare an Laternen im Stadtteil und in 
angrenzenden Tram-Haltestellen anzukleben.
Daniela Weirich ist für die Erstellung und vor allem 
Verteilung dieser Plakate in Zentrum-Ost verantwortlich. Da sie im 
Humboldtring wohnt, fasste sie den Entschluss am Abend des 10. und 19. 
Januar jeweils etwa 20-30 Exemplare an Laternen im Stadtteil und in 
angrenzenden Tram-Haltestellen anzukleben.  Ebenso verbreitet sie offen 
(neo)nazistische und rassistische Inhalte auf ihrer Facebook-Seite. 
Neben der Forderung „Nationaler Widerstand“ und Äußerungen gegen 
„Scheiss Linksfaschisten“ teilt sie auch verschiedene 
geschichtsrevisionistische Propaganda. Offen leugnet sie die Schoah und 
verbreitet einen Zusammenschnitt von Hitler-Reden, unterlegt mit 
historischen und zeitgenössischen Filmaufnahmen. Gleichzeitig beklagt 
sie: „Potsdam ich bin enttäuscht von eurer Einstellung ! Es ist kein 
offener Dialog möglich keine sachlichen Diskussionen […] Das frage ich 
mich ernsthaft wenn mir der Mund verboten wird !!“ (sic).
Ebenso verbreitet sie offen 
(neo)nazistische und rassistische Inhalte auf ihrer Facebook-Seite. 
Neben der Forderung „Nationaler Widerstand“ und Äußerungen gegen 
„Scheiss Linksfaschisten“ teilt sie auch verschiedene 
geschichtsrevisionistische Propaganda. Offen leugnet sie die Schoah und 
verbreitet einen Zusammenschnitt von Hitler-Reden, unterlegt mit 
historischen und zeitgenössischen Filmaufnahmen. Gleichzeitig beklagt 
sie: „Potsdam ich bin enttäuscht von eurer Einstellung ! Es ist kein 
offener Dialog möglich keine sachlichen Diskussionen […] Das frage ich 
mich ernsthaft wenn mir der Mund verboten wird !!“ (sic). 
Weiterhin ist Marcel Franke
 Administrator in der Facebook-Gruppe „Potsdam Wir für Deutschland Wir 
sind das Volk!!!“. Er gibt an, Polizist bei der Bundespolizei zu sein, 
und teilt Inhalte von verschiedenen „Pegida“-Ablegern, der AFD und 
anderen rassistischen Gruppierungen.
Relativ bedeckt hält sich „Chris Goth“, ebenfalls 
Administrator in der Gruppe. Offen teilt er Inhalte der neonzistischen 
Kampagne „Ein Licht für Deutschland gegen Überfremdung“ und bekennt „Ich
 liebe Deutschland“ – in den Grenzen des Deutschen Kaiserreiches 
1871-1918.
Sechster im Bunde ist Michele Hipler. Seine 
Mitgliedschaft, gerade als Admin, ist am wenigsten kongruent zu den 
anderen oben genannten. Neben einer Freundschaft zum Potsdamer Neonazi 
Björn Theißig und Neonzi-Hooligan Markus Schiller sowie rassistischen 
Inhalten á la „Bärgida“ oder „Frankfurt (Oder) wehrt sich“ bekundet er 
eben auch Sympathien für die Partei „DIE LINKE.Potsdam“ oder die eher 
antifaschistische Anhängerschaft des „Ostblock Babelsberg“. Eine wirre 
ideologische Ausrichtung, mit Versatzstücken der gesamten deutschen 
politischen Landschaft finden sich ebenso wie Symboliken der Hells 
Angels und anderer Rocker-Vereinigungen oder aus 
Graffiti-/HipHop-/Streetgang-Zusammenhängen.
Siebter, und auch Ältester, unter den Administrator_innen ist Uwe Grosse.
 Dessen Kinder wurden von ihm offenbar ohne Distanzierung von 
nazistischer Propaganda erzogen – auf einem Bild posieren die beiden mit
 ihrem Vater mit aufgemalten Hitlerbärten. Dazu werden von Freund_innen 
und von Grosse selbst wohlwollende Kommentare abgegeben. Weiterhin 
„liked“ er die NPD sowie die völkische Band „FreiWild“ und positioniert 
sich im deutschen Opferdiskurs als gebeutelter Deutscher, den „Sie“ 
immer nur als „die NAZIS“ bezeichnen würden.
Als Plattformen für rassistische und 
gegen Geflüchtete gerichtete Propaganda dienen in und um Potsdam 
außerdem die Facebook-Seite „Patrioten Potsdam“, die am 3. Januar 2016 
eingerichtet wurde. Innerhalb von drei Wochen konnten nicht mehr als 74 
„Likes“ generiert werden. Weiterhin wurde am 13. Januar die Seite 
„Pogida“ eingerichtet. Damit übernahmen die Rassist_innen direkt die 
eigentlich von Antifaschist_innen erdachte satirische Abkürzung für 
„Pegida“-Potsdam – „POtsdamer Gegen die Islamisierung des Abendlandes“. 
Diese Seite konnte innerhalb einer Woche immerhin 102 Menschen für sich 
gewinnen. Inhaltlich sind sich beide Seiten sehr nahe. Es fällt jedoch 
auf, dass bei „Patrioten Potsdam“ aggressivere Parolen verkündet werden 
und Sympathien gegenüber neonazistischen Hooligans offen gezeigt werden.
Christian Müller scheint währenddessen durch seinen Misserfolg beim 
ersten Aufmarschversuch am 11. Januar derart verunsichert worden zu 
sein, dass er die Facebook-Seite „Pogida“ am Tag nach ihrer Gründung mit
 einem Stern bewertete – „Da die Linke Antifa so aggressiv gegen 
friedliche PoGiDa Teilnehmer vor gegangen ist. Der Abendspaziergang 
abgesagt werden musste aus Sicherheitsgründen Seitens der Polizei.“ 
(sic).
Am 22. Januar wurde nun die Facebook-Seite „Po-Gi-Da“, mit nach vier 
Tagen 8 „Likes“, eingerichtet. Sie soll offenbar die Seite „Pogida“, auf
 der seit dem 13. Januar keine neuen Beiträge erschienen, ablösen.
Zum Umgang mit „Pogida“
Die Teilnehmenden als „verwirrt“ oder 
„lächerlich“ darzustellen und sich über „fehlende“ Rechtschreibung 
lustig zu machen, kann keine Strategie sein. Eine langfristige und 
nachhaltige Schwächung menschenverachtender Strukturen kann 
hauptsächlich mit einer fundierten und sinnvollen Kritik erreicht werden
 – nicht mit der Reproduktion klassistischer Ressentiments. Einen 
kleinen Teil möchten wir dazu mit unseren Recherchen über die Strukturen
 hinter „Pogida“ beitragen.
Es darf nicht vergessen werden, dass diese Menschen ihren Rassismus 
ernst meinen und nicht nur auf Kundgebungen kundtun, sondern im 
alltäglichen Leben ausleben und sich motiviert fühlen diesen stärker zu 
artikulieren und aktiv umzusetzen.
Dass organisierte Neonazis Teil dieser Bewegung sind, ist kein Geheimnis
 – nur leider wird oftmals vergessen, wie gut sie ihre 
Menschenverachtung und die Praxis bereits organisiert haben.
Auch wenn sich verschiedene Menschen in Potsdam momentan relativ stark und mitunter offensiv gegen die „Pegida“-Bewegung einsetzen, so fällt doch auf, dass ein koordiniertes Vorgehen gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit jeglicher Art selten vorkommt. Es ist wichtig wahrzunehmen, dass organisierte und gewaltbereite Neonazis, die z.T. bereits jahrelange einschlägige Haftstrafen hinter sich haben, an diesen Veranstaltungen, die sich hinter dem harmlos klingenden Wort „Abendspaziergang“ verbergen, teilnehmen. Diese Personen sind aber auch abseits davon aktiv – und das eben nicht nur in Potsdam, sondern im ganzen Land Brandenburg und z.T. bundesweit. Eine antifaschistische und zivilgesellschaftliche Intervention darf sich dabei nicht auf die eigene Scholle beschränken, sondern muss vernetzt und koordiniert dort stattfinden, wo Neonazis und andere Menschenfeinde auftreten.
[1] https://soundcloud.com/s-ren-kohlhuber/bargida-goes-potsdam
[2] http://www.inforiot.de/potsdamgransee-lichtermaersche-gegen-asylsuchende/
[3] https://www.youtube.com/watch?v=fJZQ3sqgRSk (ab 04:44)
[4] http://www.inforiot.de/braunes-wochenende-in-brandenburg/
[5] „Märkische Allgemeine Zeitung“, Ausgabe vom 12. Januar 2016; vgl. https://twitter.com/alx_froehlich/status/687021914116780032
[6] https://presseservicern.wordpress.com/2015/02/13/nauen-stadtverordnetenversammlung-stimmt-uber-grundstuck-fur-asylunterkunft-ab-auslanderfeindliche-parolen-im-publikum-fuhren-zur-saalraumung-neonazis-provozieren-vor-dem-gebaude/
[7] http://www.maz-online.de/Lokales/Potsdam/Hooligans-wollen-zur-Pegida-Demo-in-Potsdam
[8] http://arpu.blogsport.eu/2016/01/13/hier-macht-man-sich-noch-selbst-die-haende-schmutzig-die-selbsthilfewerkstatt-potsdam-und-ihre-verstrickungen-ins-neonazistische-milieu/
[9] http://www.maz-online.de/Lokales/Potsdam/hitler-gruss-bei-pegida-demo
Galerien zu den Aufmärschen am 11. und 20. Januar 2016 in Potsdam:
11. Januar 2016
https://www.flickr.com/photos/presseservice_rathenow/sets/72157663273494882
https://www.flickr.com/photos/anton_lommon/albums/72157662879856890
20. Januar 2016
https://www.flickr.com/photos/presseservice_rathenow/sets/72157663188913340
https://www.flickr.com/photos/pm_cheung/sets/72157663596817022
http://www.demotix.com/news/9497066/pegida-movement-abandons-march-potsdam-germany#media-9496903
Wenn ihr Personen erkennt oder andere Informationen über „Pogida“ beisteuern könnt, dann meldet euch unter arpu [at] riseup.net oder mit Hilfe unseres verschlüsselten Kontaktformulars.
Bild 1: Der Neonazi Christian Müller am 24. Januar 2016 auf einer Aufführung der „Langen Kerls“ am Schloss Sanssouci
Bild 2: Der NPD-Kader Maik Schneider am 20. Januar 2016 auf der „Pogida“-Demo – er trat in Verhandlung mit der Polizei um doch noch einen Aufmarsch durchführen zu können
Bild 3: Maik Schneider in Diskussion mit dem Anmelder Christian Müller
Bild 4: Tim Borowski (Bildmitte, grüne Jacke, schwarz-gelbes T-Shirt) und Marco Helmstedt (direkt dahinter) am 20. Januar 2016 mit dem Überbleibsel der „Pogida“-Demonstration
Bild 5: Phillip Hinzmann (ganz links mit grün-karrierter Mütze) am 20. Januar 2016 auf der „Pogida“-Demonstration
Bild 6: Der Neonazi Christian Müller in Berlin
Bild 7: Christian Müller bei Facebook – eine Collage aus verschiedenen menschenverachtenden Inhalten
Bild 8: Die Mitglieder der Gruppe „Potsdam Wir für Deutschland Wir sind das Volk!!!“ (sic)
Bild 9: Anika Keller, Mitorganisatorin von „Pogida“ und Ehefrau von Christian Müller
Bild 10: Anika Keller am 5. Oktober 2015 mit „PI-News“-Transparent bei „Bärgida“
Bild 11: Die Schoah-Leugnerin Daniela Weirich in ihrer Wohnung
Bild 12: Daniela Weirich leugnet die Schoah – eine von vielen neonazistischen Bekundungen ihrerseits
Bilder mit Bildunterschriften: https://linksunten.indymedia.org/en/node/166711
Artikel auf der AR_P//U-Website mit allen Bildern und Bildunterschriften: http://arpu.blogsport.eu/2016/01/26/pegida-potsdam-rassist_innen-und-neo...
Antifaschistische Recherche_Potsdam//Umland


Beziehung zu "Wir für Berlin & Wir für Deutschland"
Wie sehen die AutorInnen des Artikels die Beziehung der Kernfiguren - speziell Christian Müller - zur Berliner Gruppe "Wir für Berlin & Wir für Deutschland" um Enrico Stubbe? Sind die Namensähnlichkeit und die Vorliebe (s. Bewertung) für den Pro Deutschland KV Marzahn (auch Stubbes parteipolitische Heimat) Zufall oder gibt es hier nach Meinung der AutorInnen Beziehungen und wenn ja wie sind sie geartet?
an den ersten kommentierer, ins blaue
an den ersten kommentierer:
das ist jetzt ein tip ins blaue. ich sag mal so: soll ich sehr überrascht tun, wenn sich herausstellt, dass die leute derzeit kräftig auf fb zu "Lisa" posten?