Die widerlichen Ereignisse in der Silvesternacht in Köln werden von extrem rechten Gruppen und 'besorgten BürgerInnen' mit rassistischen Einstellungen dazu verwendet gegen Flüchtlingen und/oder Muslime zu hetzen. In Reutlingen soll am 16. Januar 2016 ab 16 Uhr eine Kundgebung gegen Gewalt gegen Frauen geben. Dazu rufen per Flyer und Internet zwei Frauen auf. In dem verteilten Flyer werden nicht nur in Law&Order-Manier „härtere Strafen“ gefordert, da heißt es auch: „Wir fordern aus gegebenem Anlass auch dass Asylbewerber die Straffällig werden sofort abgeschoben werden“ [alle Fehler im Original]. Die Abschiebung straffälliger Asylbewerber*innen ist auch bei allen Formationen der extremen Rechten eine gerne erhobene Forderung.
Das hier durchschimmernde Stereotyp vom männlichen Flüchtling als besonders intensiven Sexualtäter ist für RassistInnen eine Steilvorlage. Deswegen verwundert es nicht, dass inzwischen auch rechte Facebook-Gruppe wie „PEGIDA BaWü“ oder die flüchtlingsfeindliche „Bürgerinitiative Pliezhausen Baumsatz“ auch zu der Kundgebung am Samstag mobilisieren.
Es handelt sich auch nicht um die erste Kundgebung dieser Art. Neben der
großen PEGIDA-Demonstration in Köln nahm die AfD-Nachwuchstruppe „Junge
Alternative“ eine Vergewaltigung in Weil am Rhein in der Silvesternacht
zum Anlass um vor ein paar Tagen in Weil am Rhein zu demonstrieren. Auf
Facebook wurde über die Aktion unter der Überschrift
„Massenvergewaltigung folgt auf Masseneinwanderung“ berichtet.
Da die Forderung nach Abschiebung straffälliger Flüchtlinge im Zusammenhang mit einer Kundgebung gegen sexualisierte Gewalt erhoben wird, wird ein Zusammenhang zwischen Flüchtlingen und den massenhaften Übergriffen in Köln hergestellt. Dabei ist bis heute noch nicht klar, wer hier die sexualisierte Gewalt ausgeübt hat. Sollte es sich bei einen Teil der Täter um Flüchtlinge oder Migranten handeln, wäre aber auch das noch kein Grund eine ganze Bevölkerungsgruppe unter Generalverdacht zu stellen. Erinnert sei auch daran, dass besonders weibliche Flüchtlinge auch auf der Flucht vor sexualisierter Gewalt sind bzw. eine solche auf ihrer Flucht erfahren. Als die Europäische Union noch mit der Gaddafi-Diktatur in Lybien zusammen arbeitete, um eine vorgeschobene Abwehr von Flüchtlingen sicher zu stellen, gab es Schätzungen, dass bis zu 80% der weiblichen Flüchtlinge in Lybien Opfer von sexualisierter Gewalt wurden, ausgeübt vor allem durch Polizisten und Grenz-Beamte.
Auch in Deutschland ist das rassistische geprägte Feindbild vom 'fremden Mann' als 'Vergewaltiger' weit verbreitet. Doch die Statistik zeigt, dass Unbekannte als Täter eine Minderheit sind. In der Mehrzahl der Täter handelt es sich um Angehörige aus dem Umfeld des Opfers, z.B. Vertrauenspersonen wie nahe Verwandte, Geistliche oder Lehrer.
Antisexismus und Antirassismus dürfen nicht in Konkurrenz zueinander gebracht werden,
Deswegen: Gegen Sexismus UND Rassismus!
Location
Weiss jemand näheres wo in riotlingen die kundgebung stattfinden soll?
Location
Auf dem Marktplatz ab 16 Uhr. Also empfiehlt es sich früher da zu sein
ABGESAGT!
Die Kundgebung "Dont touch me" wurde abgesagt. Gerade die Bestätigung vom O-Amt gekommen.
Es lohnt sich dennoch zur entsprechenden Uhrzeit am Marktplatz vorbei zu schauen, falls PEGIDAS und andere dennoch versuchen aufzutauchen..
Link zur Absage der Veranstalter der "Dont touch me"
facebook.com/events/565431353605584/