Der „Laden mit Revolutionsbedarf" M99 soll 2016 geräumt werden. Damit würde der seit 1989 rollstuhlabhängige Betreiber Hans-Georg Lindenau (HG) auch seine Wohnung verlieren. Der Vermieter Frederick Hellmann besitzt mit seinem Bruder Patrick Hellmann mehrere teure Herrenmodegeschäfte. Frederick Hellmann hat die Räumung mit mehreren Tricks durchgesetzt und könnte die Räumlichkeiten nach der Zwangsräumung deutlich teurer vermieten. Gegen die gerichtlich angeordnete Räumung regt sich nun aber Widerstand, am 9. Januar gibt es eine erste Demonstration für den M99.
Gemischtwarenladen mit Revolutionsbedarf
Der M99 ist ein wichtiger Bestandteil linker Infrastruktur in Berlin. Hier finden sich viele wichtige Utensilien für Demonstrationen und andere Aktivitäten für wenig Geld. Seit , knapp 30 Jahren betreibt HG den Laden. Viele linke Berlin-Besucher*innen kommen beim Laden vorbei. Aber auch für den Kiez hat der Laden eine große Bedeutung. Er ist Anlaufpunkt, aber auch ein Zeichen gegen die zunehmende Aufwertung des Stadtteils.
Im Gebiet um die Manteuffelstraße sind die Mieten in den letzten Jahren explodiert. Hier werden besonders viele Menschen und kleine Läden verdrängt.
Für HG bedeutet eine Zwangsräumung eine extreme Härte. Er ist auf einen Rollstuhl angewiesen. In den von ihm bewohnten Räumlichkeiten hat er die Möglichkeit Wohnen und Verkaufen zu verbinden. HG ist auf Unterstützung angewiesen, die so nur in den von ihm bewohnten Räumlichkeiten geleistet werden kann.
Die Zwangsräumung
Schon viele Vermieter haben versucht HG zu räumen. Gegen seinen Laden gab es mehrere Brandstiftungen von Nazis und viele Hausdurchsuchungen durch die Polizei. Nun ist die Situation für HG aber besonders zugespitzt.
Der Vermieter Frederick Hellmann hat es geschafft ein Räumungsurteil von Gericht zu erhalten. Der Räumungsgrund ist eine angeblich unerlaubte Untervermietung. Durch den sehr alten Mietvertrag ist die juristische Situation kompliziert. Das Räumungsurteil gilt auch deswegen bisher nicht für den Keller des M99 und wird deswegen wahrscheinlich noch nicht direkt vollzogen. Auch eine baupolizeiliche Sperrung scheint derzeit nicht anzustehen. Ende Januar wird das Räumungsurteil aber sehr wahrscheinlich um den Keller erweitert und dann droht akut die Zwangsräumung. Diese könnte nur durch das Einlenken des privaten Vermieters verhindert werden.
Widerstand
Aber es regt sich Widerstand gegen die Zwangsräumung. Bei einem Laternenumzug der Nachbarschaftsinitiative „Bizim Kiez“ wurde auch die Zwangsräumung vom M99 thematisiert. Nun gibt es kommenden Samstag eine M99-Demonstration durch den Kiez um Nachbarschaft und linke Szene über die kommende Räumung zu informieren. HG mobilisiert in seinem Laden die breite Kundschaft.
In den kommenden Wochen soll dann der Protest gegen die Räumung intensiviert werden um Politik und Vermieter deutlich zu machen, dass eine Räumung nicht hingenommen werden wird.
nicht nur...
Nicht nur zeug für demos kann mensch da erwerben, ich würde nicht eine solche beschränkung aufmachen, die es in eine eventuell kommenden hetzkampange einfach macht den laden als ausrüstungslager für die kieztaliban zu diffamieren. nicht vergessen sollte man das angebot an büchern, zeitschriften, zapatista-cafee, den umsonstladen vor der tür, vegane schuhe (adrett nicht sportlich) usw. was ingesamt einen wesentlich größeren raum einnimmt als das zeug was für demos und ähnliches verwendet werden kann.