"Wir haben es satt!" - ein Debattenbeitrag

"wehret euch!"

An alle Tierbefreier*innen, (und Interessierte ;) schonmal vorweg: Ich selbst lebe nicht vegan. - Trotzdem kann ich eure Haltung verstehen, weil ich weiß, dass für euch alle Menschen und "nichtmenschlichen Individuen" gleichberechtigt sind. Darum leuchtet es ein, dass es eurer Ansicht nach genauso schlimm sei, ein "Tier" zu töten, wie es schlimm wäre, einen Menschen zu töten. Sogar die Bezeichnung "Mörder" für jemanden der schlachtet, erscheint mir in dieser Denkweise durchaus plausibel.


Allerdings sehe ich auch, dass u.a. durch die Art und Weise, wie diese radikal-veganen Ansätze häufig vertreten werden, ein Großteil der Menschen euren Positionen eher abgeneigt oder gar feindlich gegenübersteht. Dies führt leider gerade nicht dazu, dass sich die Menschen mit ihrem eigenen Verhalten auseinandersetzen und ihren (Fleisch-)Konsum hinterfragen. Vor allem aber ist die Gefahr der Spaltung in meinen Augen hier besonders groß.

 

Konflikt als Chance zur besseren Verständigung


Konkret geht es mir mir darum, eine Debatte über unsere Demonstrationskultur auf der "Wir haben es satt!"-Demo anzuregen.
Dort nämlich ist es meiner Meinung nach sehr verständlich, dass sich die demonstrierenden Bäuer*innen nicht gerne von Mitdemonstrant*innen als "Mörder" o.Ä. beschimpfen lassen wollen.
Dieser Konflikt innerhalb von "Wir haben es satt!" ist wichtig und ich denke, dass er eine Chance ist, zur Verständigung zwischen Tierbefreier*innen, Veganer*innen und Bäuer*innen sowie Nicht-Veganer*innen beizutragen. Dafür müssen wir aber auch uns selbst kritisch reflektieren.

Leider hat nämlich bereits eine Spaltung der Bäuer*innen und Landwirt*innen stattgefunden, wodurch es der Agrar-Lobby mit Hilfe des sogenannten "Bauernverbandes" (DBV) gelungen ist eine "Wir machen euch satt"-Kampagne zu starten. Von denen wird oft angeführt, dass die "Wir haben es satt!"-Demo Bäuer*innen und Landwirt*innen diffarmiere (sie verwenden diese Begriffe undifferenziert). Demnach sähen viele Bäuer*innen/Landwirt*innen sich und ihre Arbeit von einigen Demonstrationsteilnehmer*innen nicht wertgeschätzt.
Auf die Frage, warum sich Bäuer*innen gegen "Wir haben es satt" richten, antworten sie oft mit einem Verweis auf die Seite "grüne Woche demaskieren" oder auf Tierbefreiungs-Posts aus eurem Spektrum. Mit so jemandem, sagen sie, würden sie nicht demonstrieren wollen.
Soweit so doof.

Auf der anderen Seite ist innerhalb von fünf Jahren ein überwältigendes "Wir haben es satt!"-Bündnis gewachsen, dass gerade auch deshalb so viele Menschen erreicht, weil es ein Zusammenschluss aus vielen verschiedenen Initiativen und Organisationen ist. Deshalb gibt es ganz unterschiedliche Motivationen, aus denen heraus wir uns mit dem Thema Ernährung beschäftigen und am 16. Januar auf die Straße gehen werden.

Auch ich bin der Meinung, dass radikale Gesellschaftskritik in die Bewegung getragen werde sollte, da die Forderungen zwar die richtigen Themen betreffen, diese jedoch nicht grundlegend genug angegangen werden.
Nicht nur TTIP und Co sind als Auswüchse des Kapitalismus abzulehnen, es muss auch das bestehende System in Gänze hinterfragt, sowie unsere eigene Verantwortung innerhalb dieses Systems erkannt und als Konsequenz daraus, unser tägliches Handeln verändert werden. Nur wenn wir uns selbstkritisch mit dem eigenen Denken und Handel beschäftigen, können wir beherrschende Mechanismen erkennen und gemeinschaftlich, solidarische Alternativen entwickeln.

Doch um einer befreiten Gesellschaft näher zu kommen, müssen wir alle Menschen erreichen und dort abholen, wo sie gerade stehen.

 


Gegenseitige Achtung als unverzichtbare Grundlage

 

Es führt - das ist meine Überzeugung - kein Weg daran vorbei, auch Menschen, die schlachten, als gleichberechtigte Menschen zu akzeptieren!!!
Auf dieser Basis ist ein Austausch möglich, der im besten Falle ein Nachdenken und Reflektieren bewirkt. Was die Personen anschließend damit machen, bleibt ihre eigene Entscheidung.

Anders ist Veränderung meiner Meinung nach nicht machbar.
Denn wenn wir nicht alle Handelnden mit einbeziehen, laufen wir Gefahr, unsere Ziele autoritär durchsetzen zu wollen.
Dadurch könnte es passieren, dass in eurem Kampf für die Gleichberechtigung aller Spezies, nicht einmal mehr alle Menschen als gleichberechtigt wahrgenommen werden.
Soweit sollte es nicht kommen.

Die Anerkennung, dass eine Schlachter*in und eine Veganer*in gleichberechtigt sind, ändert jedoch nichts daran, dass der Schlachter*in vorgeworfen werden kann, gegen die Rechte "nichtmenschlicher Individuen" zu handeln. Es ist euer gutes Recht, Schlachter*innen, Bäuer*innen und alle Menschen, die "Tierisches" essen, zu verurteilen.
Jedoch ist die Art und Weise eures Urteils über all diese Menschen ein Grund, warum ein gleichberechtigter Dialog teilweise massiv erschwert wird.
Auch ich selbst bin verständlicher Weise nicht glücklich darüber, verurteilt zu werden. Allerdings kann ich mich davon zum Glück (noch) gut genug abgrenzen, so dass ich dennoch auf euch zugehen und den Dialog suchen möchte. Vielen anderen scheint das leider nicht möglich.


Dennoch müssen genauso alle Bäuer*innen und Nicht-Veganer*innen (also auch ich) damit leben, dass es diese radikal-veganen Positionen gibt und alle müssen auch euch ebenso als gleichberechtigt anerkennen!
Diese gegenseitige Achtung finde ich sehr wichtig.

Auf der "Wir haben es satt!"-Demonstration halte ich es für angebracht, gemeinsam für und gegen das zu demonstrieren, was die Demo ausmacht.
Einige Ziele sind:
- eine zukunftsfähige BÄUERLICHE Landwirtschaft
- einen gerechten Welthandel
  (konsequent radikal gedacht, ist diese Forderung antikapitalistisch)
- gutes Essen, das regional und unter fairen Bedingungen erzeugt wird
- freien Zugang zu Land - für alle & weltweit
  (→ Bekämpfung einer der Hauptfluchtursachen)
- ...

Diese Aufzählung ist natürlich individuell erweiterbar, denn alle setzen ihre eigenen Schwerpunkte. Allerdings finde ich es problematisch, wenn ihr als ein Teil der Demo euch mit den eigenen Forderungen z.B. gegen die Bäuerinnen und Bauern richtet, die mit euch demonstrieren.

Das erscheint mir nicht sehr solidarisch.
Statt euch in ständiger Abgrenzung zum Rest der Demo auf die Tierbefreiung zu fokussieren, wäre es auch möglich, gerade die Themen zu nutzen, die euch mit den umstehenden Mitdemonstrant*innen verbinden.

Denn innerhalb dieses industriellen Agrarsystems wird es sicherlich keine Befreiung aller Spezies geben.

Im bestehenden kapitalistischen System sind auch die Menschen unfrei!
Und dagegen richtet sich "Wir haben es satt!", also lasst uns - gemeinsam statt gegeneinander - für solidarische Alternativen demonstrieren.

Dass ihr eure eigenen Positionen habt ist mir ja vollkommen klar, aber bitte seid achtsam. Die inhaltlichen Differenzen auf der Demo (nicht nur zwischen vegan und nicht-vegan) sollten uns dazu anhalten, immer auch die verbindenden Themen zu berücksichtigen.

 

Bei "Wir haben es satt!" sind die verbindenden Themen primär die Befreiung der Bäuer*innen und eine zukunftsfähige, gerechte Ernährung auf der Welt.
Selbstverständlich ist weniger Fleischkonsum bzw. der Verzicht auf Tierprodukte dafür sehr hilfreich, dennoch ist die "Wir haben es satt!"-Demo keine Demonstration, die sich Veganismus zum Ziel gesetzt hat!
Ich bitte alle, in diesem Wissen auch bei den eigenen Äußerungen zu bedenken, dass wir gemeinsam stärker sind.
Und falls es jemandem nicht möglich sein sollte, davon abzusehen, eine Schlachter*in als "Mörder" zu bezeichnen, bin ich mir unsicher, ob die "Wir haben es satt!"-Demo dann das Richtige ist.

Ich hoffe, ich habe euch nicht gekränkt.
Ich respektiere euch und will niemanden als Person in Frage stellen. Dies soll lediglich ein Beitrag zur gemeinsamen Reflexion sein.
Allen einen guten Rutsch!

Für eine befreite Gesellschaft!

 

 

Nicht auf´s Parlament vertrau´n, auf Widerstand von unten bau´n!“

 

Monsanto, Nestlé, das ganze Kapital – bekämpfen wir gemeinsam international!“

 

TTIP, CETA und Consorten – bekämpfen wir an allen Orten!“

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vollkommen richtig, in gewissen dynamiken bringt spaltung nicht voran, sondern lähmt. allerdings ist eine debatte zum veganismus von produzent*innen seite aus an sich  kaum ernst zu nehmen, weshalb ich glaube dass diese diskussion nur von "veganer seite" eskaliert wird. grunsätzlich ist eine debatte um die ziele der demo an ganz anderen punkten wichtig, doch dazu später.

 

zum veganismus: gerne kann ich respekt für menschen aufbringen, die keine tierischen produkte (direkt oder indirekt) verbrauchn wollen. doch es geht dann auch um alternativen und genaue definition. wenn ich mir die lebensmittelproduktion genau anschaue, fallen mir in fragen von technik, energie und produkt im ökologischen bereich selbst bei verzicht auf fleisch, butter und co kaum schritte ein, in denen sterbende tiere (von 0,01mm bis 1500 kg) wegzudenken wären. unser verhältnis zur natur ist und bleibt das der kultur und ausbeutung. die frage ist, wie diese gestaltet wird und ob wir das ziel verfolgen alle  menschen zu ernähren oder nicht. die vorstellung einer veganen produktion graust mir angesichts der praktischen beispiele die flächenintensiv, arbeitsintensiv und vor allem auch tierfeindlich sind. das glücklichere tier bleibt das nicht-tier, das kleine tier wird weggedacht und die gigantische dünger-klärgrube und rückführung unserer eskremente mit dem ziel der ausbeutung wegen keine muttertierhaltung mehr zu haben – die will ich sehen. wenn es ein "veganes" modell gibt, das auch menschen mit der vorhandenen agrarfläche ernähren kann – dann kann die debatte beginnen. moralisch-utopisch gibts nur hunger und resourcenkriege. und vegan, also tierlos? das ist in erster linie die agroindustrie, am liebsten bei erdelosem anbau...

 

debatten die sofort anstehen, auch in diesem bündnis?

 

- eine zukunftsfähige BÄUERLICHE Landwirtschaft > was heisst das und inwieweit werden hier autoritäre, patriarchale kleinkarrierte modelle reproduziert?

 

- einen gerechten Welthandel > kann handel/spekulation überhaupt gerechtigkeitsnotionen erfüllen und ist diese form der globaliierung nicht eh ein (post-)kolonialer (alb-)traum?

 

 - gutes Essen, das regional und unter fairen Bedingungen erzeugt wird > was ist unter kapitalistischen gesichtspunkten fair und wenn eine dezentrallisierung un relokalisierung statt findet, entstehen dabei denn auch solidarische strukturen?

 

- freien Zugang zu Land - für alle & weltweit >>> wer ist alle und wer von diesen demonstranten mit diesen forderungen am 16.01. ist denn bereit hand anzulegen, wenn es wirklich um die produktion geht? wer bewirtschaftet denn wirklich das land wenn wir umverteilen würden?

der erste punkt ist richtig, wen auch die wortwahl fraglich. natürlich wird ein tierbetrieb kaum für eine vegane landwirtschaft eintretn, ist dies deshalb falsch? darum geht die debatte ja, die deshalb von "veganer seite" angestoßen aber eben nicht eskaliert wird.

 

die frage der ernährung ist eine die immer wieder gerne von konventionellen (was ich dir natürlich nicht unterstelle) aufgeworfen wird. es ist jedoch fakt das die weltbevölkerung sich zu 70% immer noch aus kleinbäuerlichen strukturen ernährt, die große agroindustrie schafft es mit maximaler ausbeutung von land und leben nur die kapitalistischen zentren zu ernähren und dabei verbraucht sie nicht nur die rohstoffe der zentren, sondern auch der pherepherie. hinzukommt das ca. 50 % der lebensmittel weggeschmissen werden, was also auch zeigt das die 30% ernährung durch die große aggroindustrie bei sinnvoller verteilung auf 60% gesteigert werden könnte. was zusammen (in der grauen theorie) 130% welternährung ergiebt. man schätzt das bioproduktion einen ertragsverlust von bis zu 20% im vergleich zu konventioneller produktion erleiden müsste. das alles hat noch niichts mit tierloser produktion zu tun, nähert uns aber der sache an, da es eine ökologische produktion ist mit fairer verteilung und die frage der welternährung "löst".

 

weitere beispiele:

auf einem hektar gemüsefläche können bis zu 6 tonnen gemüse geerntet werden (im jahr). gleichzeitig kann auf einem hektar grünfläche 1 kuh leben, die ein schlachtgewicht von 250-350 kilo "am ende" hat. es stehen also 6000 kilo zu 350 kilo. die rechnung geht klar für gemüse (zumal die kuh mehr als 1 jahr braucht um 350 zu erreichen). natürlich wird der boden sehr beansprucht, jedoch gibt es viele entwicklungen in sachen gründüngung, grünflächen usw. oder einfach brachliegen lassen. klar könnte man in die debatte das schwein einbringen mit effizienteren wachtumsfaktoren als die kuh, an 6000 kilo kommen auch diese nicht herran.

 

zum "veganen modell": ich könnte mir in den kapitalsitischen zentren (die dann keine zentren und auch nicht mehr kapitalistisch sind) eine struktur vorstellen, wie sie hier vor ca. 100 jahren noch der fall war. es gibt städte, die natürlich von außen versorgt werden, aber der großteil der menschen lebt auf "dem" und ihrem eigenen land. was lokale recourcenverwertung und auch exkrementerückführung ermöglicht. die verstädterung der welt (die inzwischen über 50% beträgt) ist ein kapitalistisches projekt, welches unglaubliche energiekosten und sonstige versorgungsleistungen erzeugt. es geht natürlich nicht darum reaktionäre kuschelige vorstellungen von kleinen dorfgemeinden zu reproduzieren, sondern die vorstellung von selbstversorgern die sich in offenen assoziationen zusammenfinden und wieder auseinandergehen, wie es ihnen beliebt.

die stadt ist nicht mehr das leuchtende spektakel der 20er jahre, auch adorno konnte mit seinem seitenhieb auf die tristeze des dörflichen nicht die heutige zeit ahnen, in der die digitale entfremdung die vereinzelten individuen in millionenstädten wie in einzelhaft hält, umgeben von glas und beton und immer mehr bullen, soldaten, kameras, sicherheitsdiensten und kostenfaktoren die ihnen den letzten fordistischen finanzspielraum nehmen den sie haben und sie zu funktionseinheiten wie zb. die wasserwerke reduziert. angesichts des zulaufes den zb. alternative landwirtschaft hat, ist auch eine arbeitsintensive landwirtschaft kein problem, denn das letzte was die welt braucht, ist eine weitere person, die im cafee sitzt und an einer weiteren app bastelt oder eine neue public-relationskapange in der digitalen postproduktion bearbeitet.

 

ich denke die letzten 3 punkte sind grob indentisch und beschäftigen sich mit der frage wer sich dennn un mit all dem beschäftigen soll. dazu gibt es durchaus sehr viele iniativen. hilfreich hierbei sicherlich die webseite und alle unterseiten von grüne woche demaskieren zu besuchen. oder z.b. sich mit food-souverenitiy (essens souverenität) zu beschäftigen. eine vereinigung die weltweit bauern vereint, für eben die genannten punkte.

 

letztlich ist das ganze auch kein neuer hut, mat tritt im prinzip immer auf der stelle, während es immer weiter geht. schon in genua 2001 haben an den demos und versammlungen unzählige bauernvereinigungen teilgenommen und es gab breiten austausch zum thema ernährung agrar usw. inzwischen sind möglicherweise theoretische erweiterungen und ausformulierungen in richtung tierbefreiung und herrschaftsfreien antispezizismus unternommen wurden, (sowas kann man ja mittlerweile sogar studieren (?)), aber dafür ist "wir haben es satt" ne friedensveranstaltung, eben im gegensatz zu genua und auch die alf und elf sind eher ruig geworden im vergleich zu den 90ern und 00er jahren...

"6 tonnen gemüse pro hektar"

die frage ist doch welchen boden kann ich wie fruchtbar machen und zwar langfristig, was baue ich wie an und zwar in der praxis...

 

dafür braucht es eine weite fruchtfolge mit gründüngung. diese gründüngung kann genutzt werden, bestenfalls energie und emmissionsextensiv durch beweidung.irgendwie muss ich den boden ja aufbauen, und 6 tonnen... naja, ich kann in einem jahr 4 tonnen weizen machen, dann 2-20 tonnen schwach- und mittelstarkzehrendes gemüse und eventuell im vierten jahr noch so 30 tonnen kartoffeln. um das hinzubekommen mache ich danach kleegras in beweidung und schaffe, 50-80 dezitonnen kuhmist, dessen bakterieller reichtum die folgende ausbeutung durch ackerbau auch auf dauer ermöglicht.

dazu kommt das die muttertierhalttung ein langes und gutes zusammenleben mit den tieren ermöglicht und tierische produkte (fleisch, leder, horn, sehnen, darm) absolute nebenprodukte werden. klar ist die industrielle landwirtschaft weit davon entfernt und klar zu bekämpfen. allerdings nur mit den tierhaltenden kleinbäuer*innen, nicht gegen sie.

glaubt eigentlich irgendwer das bauern weltweit hinter ziegen und rindern herrennen weil das so viel spass macht? nee, die wollen leben und arbeiten hart um eine westliche arroganzkultur des kolonialismus zu überleben, der schwarzweis auf die welt schaut statt pachamama zu respektieren und die vielfältige kleinteilige kultur wertzuschätzen. für bessere landwirtschaft und solidarische produktion! gegen akademische theorie-schwätzer und den globalen tofu-blind-kult!

Die strategische Analyse zum "Auftritt" etlicher Tierrechtler_innen kann mensch so stehen lassen. Ansonsten wimmelt der Text von Ausblendungen. Die hohe Zahl der Teilnehmer_innen an der Demo liegt nicht nur am breiten Bündnis, sondern auch an ...

  • extrem hoher Personalpower und Ausrichtung von Protestkultur auf zentrale Großereignisse: Im Bereich Agrar haben sich, wie bei anderen bürgerlichen Themen auch, riesige, spenden-millionen-reiche Apparate gebildet, die Instant-Protest anbieten. Das kommt der Neigung vieler Menschen entgegen, Protest ohne viel Aufwand machen zu wollen.
  • Konfliktvermeidung: Anlass der Demo ist die Grüne Woche. Dorthin geht die Demo aber nicht. Sie bewegt sich als typische Samstag-Gutwetter-Demo durch leere Regierungsviertel. Auf der Grünen Woche gibt es auch Proteste - aber von Leuten, die in der Demo nicht einmal erwähnt werden (übrigens überwiegend Tierrechtler_innen). Denn direkte Aktion ist im Bündnis gar nicht sonderlich beliebt - gefährdet die Geldflüsse. Deshalb sind auch andere Teile von Bewegungen (z.B. die kreativ-militante Genfeldbesetzer_innenszene) nie dort abgebildet gewesen.
  •  Populismus: Die Parolen sind zu guten Teilen oberflächlich. Es gibt eine breite Überschneidung mit den stark anti-amerikanisch geprägten TTIP-Demonstrationen. So einige Wir-haben-es-satt-Mitlaufende dürften auch bei Montagsdemos und Pegida-Abkömmlingen anzutreffen sein. Das ist auch nicht widersprüchlich. Wir haben es satt zieht auch deshalb, weil es vereinfacht. Kommerziell ist das ja auch erfolgversprechend.

Trotzdem ist es gut, dass es die Demo als Bündnisoprojekt gibt. Es wäre nur sinnvoll, kritischer hinzugucken. Solange die Apparate nur Applaus bekommen, verfestigen sich die zentralistisch-kommerziellen Trägerstrukturen ebenso wie die flachen Parolen.

Das Bündnis Grüne Woche demaskieren hat zu dem Thema einen Diskussionsbeitrag verfasst bei dem sowohl auf die Unterstellte Diffamierung von Bäuer*innen, als auch den Sinn von einem antikapitalistisch einestellten Blocks auf einer allgemeint eher reformistischen Demo eingegangen wird: www.linksunten.indymedia.org/de/node/163912