Nachdem es in den letzten Monaten eher ruhig um den Pegida Ableger in Duisburg geworden ist, steigen nun seit einigen Wochen wieder die Teilnehmer*innenzahlen. Unter den Demonstrant*innen sind auch viele Hooligans und Neonazis. Diese können sich rund um den Hbf frei bewegen. Mitschuld an dieser beängstigen Situation rund um den Duisburg Hbf an Montagabenden trägt auch die Polizei. Der Gegenprotest ist minimal.
Pegida in Duisburg
Es ist einige Monate her, 
dass sich antifaschistische Gruppen aus Duisburg zum Pegida Ableger 
“Pegida NRW” geäußert haben. Damals wurden die Versuche, die 
rassistische und antiziganistische Stimmung in der Stadt für die 
wöchentlichen Aufmärsche zu nutzen, als gescheitert bzw. ohne großes 
Potential eingestuft. Zu groß waren die Streitereien innerhalb des 
Orga-Teams, zu zaghaft die Versuche sich von Neonazis abzugrenzen. Zudem
 sank die Teilnehmer*innenzahl von Woche zu Woche und selbst die 
Lokalzeitungen schienen sich nicht mehr für die sogenannten 
Abendspaziergänge zu interessieren. 
Diese Analyse schien sich auch in den nächsten Wochen zu bewahrheiten. 
Zwar fanden seit dem 11.05.2015 wieder regelmäßig die Kundgebung und der
 “Abendsparziergang” statt, die Teilnehmer*innenzahlen betrugen dabei 
aber oftmals nur 30-50 Teilnehmer*innen, die mit ihren 
Deutschlandfahnen, Rolatoren und " I love Pegida"-Shirts eher wie eine 
unlustige Karnevals-Truppe wirkten.
Doch nach zahlreichen schwachen Wochen, in denen sich die Endscheidung 
von antifaschistischen Gruppen keine Gegenkundgebungen mehr anzumelden 
und ihre Zeit und Ressourcen in andere Aktivitäten zu stecken als 
richtig erwies, hat sich die Situation innerhalb eines Monats radikal 
verändert. 
Seit dem am 03.08.2015 Michael Stürzenberger als Redner eingeladen wurde
 und die Teilnehmer*innenzahl erstmals wieder über 100 angestiegen ist, 
wächst nun die Teilnehmer*innenzahl wieder von Woche zu Woche an. Bei 
der 35. Pegida Anmeldung am vergangen Montag, lag sie unseren 
Schätzungen zufolge bei rund 250 Teilnehmer*innen. Die Polizei spricht 
sogar von 350 Teilnehmer*innen.
Nazis und Hooligans bei Pegida
Unter
 den Demonstrant*innen am 26.10.2015 befanden sich zahlreiche 
Hogesa-Nazis, die sich stolz mit ihrem Banner präsentierten und von 
anderen Demonstrant*innen und den Redner*innen auf der Bühne frenetisch 
begrüßt wurden, als sie geschlossen in einem Mob von ca. 40 Personen 
durch den Bahnhof zu den anderen Demonstrant*innen stießen. Außerdem 
befanden sich beim vergangen Mal erstmals wieder Hooligans und Nazis aus
 der Fanszene des MSV Duisburg unter den 
Teilnehmer*innen. Darunter Mitglieder der angeblich aufgelösten Hooligan
 Gruppe “Division Duisburg” sowie ihrem rechten Rattenschwanz dem 
Sauf-Fanklub “Toastbrot Duisburg”.
Diese beiden Gruppen trafen sich vor dem Pegida Aufmarsch in der schon 
länger bei Nazis beliebten Kneipe “Crazy Monkey” direkt am Ostausgang 
des Hbfs. Dort stimmten sie sich mit ordentlich Alkohol und Gesängen wie
 “Antifa Hurensöhne” auf den Pegida Aufmarsch ein. Dabei hielten sie, 
vor der Kneipe stehend, Ausschau nach politischen Gegner*innen für 
mögliche Konfrontationen.
Ihre Gewaltbereitschaft zeigten sie auch direkt bei ihrer Ankunft am 
Kundgebungsort als viele von ihnen auf die Teilnehmer*innen der 
Gegenkundgebung zurannten um die körperliche Auseinandersetzung mit 
ihnen zu suchen. Die Polizei konnte hier einen Angriffsversuch 
verhindern. 
Anders war es vor vier Wochen als eine Gruppe von Hogesa-Nazis, nach 
einem Vorbesäufnis in der Kneipe "Wickkühler " auf der Königtraße, im 
Rücken der Gegendemonstrant*innen auftauchte und diese ungehindert 
angreifen konnte ohne danach Repressalien von Seiten der Polizei zu 
erfahren. Stattdessen posierten sie später sogar noch auf einem 
gemeinsamen Mobfoto.
Diesen Montag wurde nun erneut Michael Stürzenberger aus München 
eingeladen. Dieser hielt eine 25-minütige Rede, bei der er wild 
gestikulierend auf der Bühne stand. Dabei versuchte er zwar sich immer 
wieder von Neonazis zu distanzierten und behauptete, dass Pegida in 
geschichtlicher Tradition von “stolzen Patrioten wie Sophie Scholl” 
stehe, dennoch hetzte er in übler rassistischer Weise gegen Muslime. 
Insgesamt versucht sich der NRW Ableger in 
Duisburg seit seiner Gründung vorgeblich von Neonazis zu distanzieren. 
Dies gelingt aber, ähnlich wie beim großen Vorbild in Dresden, nicht. 
Neben den angesprochenen Nazi-Hooligans nahmen diese Woche auch wieder 
zahlreiche weitere Neonazis an der Demo teil. Darunter Mitglieder des 
sogenannten “Nationalen Widerstand Duisburg”. Außerdem twitterte der 
Wuppertaler Kreisverband der rechtsextremen Kleinstpartei “Die Rechte” 
ebenfalls an der Demo teilzunehmen. Die Neonazis waren während des 
Demomarsches durch Parolen, wie “Hier marschiert der Nationaler 
Widerstand” und “Nationaler Sozialismus jetzt” klar zu verordnen, auch 
wenn das Orga-Team durch Ansagen mit einem Megaphon versuchte solche 
Parolen zu unterbinden.
Die Polizei
Die 
Polizeitaktik hat sich seit Beginn der Aufmärsche zu Beginn des Jahres 
verändert. Statt auf dem unattraktiveren Busparkplatz von zahlreichen 
Polizist*innen und Absperrungen umgeben, findet die Pegida Kundgebung 
nun schon seit Wochen, aufgrund einer Baustelle, auf dem direkten 
Vorplatz des Hbfs statt. Dabei ist die Polizeipräsenz um die 
Pegida-Kundgebung stark geschrumpft, Absperrungen sind komplett 
verschwunden. Das bedeutet, dass Passant*innen an der Pegida Kundgebung 
zwangsweise vorbei laufen müssen. Es gibt für unregelmäßige 
Demoteilnehmer*innen keinerlei Abschreckung mehr, sie können sich 
einfach dazu stellen und zuhören.
Die Polizeitaktik führte am vergangenen Montag auch dazu, dass sich die 
Neonazis und die Hooligans frei im Hbf bewegen konnte. So konnten sie 
z.B. ungehindert diverse Läden aufsuchen. Auch auf nachkommende 
Teilnehmer*innen aus dem Milieu ist die Polizei nicht vorbereitet. Im 
Bahnhof selbst befinden sich keine Polizeikräfte. 
Die wenigen anwesenden Polizeibeamt*innen beschränken sich darauf die 
Gegendemonstrant*innen, die mittlerweile zwischen den Bäumen links auf 
der Bahnhofsplatte stehen, abzuschirmen, sie zu filmen und zu 
schikanieren. Zahlreiche Zivilbeamt*innen beobachten die 
Gegendemonstrant*innen ebenfalls.
Der Gegenprotest
Immer,
 wenn Pegida bisher in Duisburg aufmarschiert ist, gab es auch 
Gegenprotest, organisiert vom “Netzwerk gegen Rechts” und dem Bündnis 
“Duisburg stellt sich quer” . Mittlerweile zusammengeschrumpft auf rund 
50 – 100 Teilnehmer*innen. Präsent sind dabei vor allem “Altlinke” der MLPD
 und des Duisburger Kreisverbandes der Linkspartei durch Fahnen und 
Mikrophone. Dazu gesellen sich einige oftmals ziemlich junge Antifas. 
Zwar muss man den Aktivist*innen des Gegenprotests zu Gute halten, dass 
sie seit Monaten jeden Montag dort ausharren und dies auch zu Zeiten, in
 denen sich kaum jemand in Duisburg noch ernsthaft für Pegida 
interessierte, dennoch sind die dort gehaltenen wirren Redebeiträge und 
die peinlichen Parolen, die gerufen werden “Ihr seht nicht arisch aus” 
oder “Euer Stammbaum ist ein Kreis” nicht die Art auf die 
antifaschistischer Prostest sich äußern sollte.
Ausblick
Auf
 Grund der Beobachtungen der letzten Wochen ist zu befürchten, dass die 
Teilnehmer*innenzahl bei Pegida in den nächsten Wochen weiter steigen 
könnte. Interessant dabei wird zu sehen sein, ob Pegida weiterhin 
versucht sich von Neonazis zu distanzieren oder ob diese bald genau so 
willkommen sind wie es Hogesa-Nazis jetzt schon sind. Ebenfalls 
abzuwarten gilt, ob an den nächsten Montagen wieder so viele Hooligans 
mobilisiert werden können oder ob es am letzten Montag, ein Tag nach der
 Hogesa-Kundgebung in Köln (auf der dazu aufgerufen wurde nach Duisburg 
zu fahren) bei einem einmaligen großen Auftreten bleibt. 
Falls sich die schlimmsten Befürchtungen bewahrheiten und ab sofort 
weiterhin zahlreiche Hooligans und Neonazi an den Pegida Kundgebungen 
teilnehmen und sich die Polizeitaktik und die Anzahl an 
Gegendemonstrant*innen nicht verändert, könnte der Duisburg Hbf an 
Montagabenden zu einem gefährlichen Ort für vermeintliche 
Antifaschist*innen und nicht-weiße Personen werden. 
Wir werden auch die kommenden Pegida Kundgebungen und deren 
Demonstrationsmärsche weiter beobachten und dokumentieren. Eine Arbeit, 
die in den vergangenen Wochen und Monaten nicht stattgefunden hat.





Frage:Unterstützung aus Dortmund?
Weiß jemand, ob die NRW PEGIDA-Ableger Unterstützung aus den Reihen des ehemaligen NWDO, sprich die heutige Die Rechte Dortmund, bekommt?
Wenn ja, sind es nur einzelne Nazis, oder treten sie in Gruppenstärke auf?
Wenn nicht, weiß jemand den Grund, also interne Streitigkeiten zwischen PEGIDA NRW Gruppen und Dortmunder Faschos?
Köln und Düsseldorf
Da sind die Dortmunder in ca. 20 mann Gruppenstärke (mit Borchert als "Prominenz" rumgelaufen). Brück und Giemsch befanden sich wohl mit darunter.
Aber ist auch schon fast ein jahr her (als Pegida da noch "stark" war), dass die sich dorthin getraut haben.
danke für die antwort
Danke, hat Dittmer mit den Dortmundern Streit bekommen?
.
Dittmer wollte halt mehr in die bürgerliche Ecke und die "einfachen" Bürger abholen. Da passte es nicht so gut ins Eck, wenn da bekannte fascho-Größen mitlaufen.
Offener Streit war es wohl nicht, mehr so ne Geschichte hinter den Kulissen.
PegidaNRW
Die Unterstützung der Rechten aus Dortmund ist seit Wochen vorhanden genauso wie Division Altenessen, Nationaler Widerstand Duisburg uns Co. und nicht wenig, letzte Woche war nach schätzung ca 100 Rechtsextreme vor Ort, die eng mit Silke Rohwer und PiNews schreiber Hans Jürgen Grimm verbunden sind sowie diversen anderen aus dem jetzigen Orga Team..
HoGeSa
Die "Events" in NRW machen die selben 100-200 nasen unter sich aus, egal ob das jetzt Pegida, HoGeSa, Konzerte oder ähnliches sind.
Unterstützung aus Dortmund
Die "Dortmunder" nehmen schon seit Anfang diesen Jahres nicht mehr geschlossen an den Demonstrationen in Duisburg teil. Damals haben sie sich mit dem "bürgelichen" Teil verworfen.
Neuer Bericht - News zu Dortmunder Nazis
Ein Bericht zu den neusten Entwicklung um Pegida in Duisburg ist hier zu finden:
https://linksunten.indymedia.org/en/node/158891
Diesmal gaben sich auch organisierte Nazis aus Dortmund zu erkennen.