Aufgrund des rassistisch motivierten Angriffs auf die Geflüchtetenunterkunft in der Kasernenstraße in Plauen am 25.08 fand am 01.09.2015 eine antirassistische Demo statt. An der Demonstration, die am Dittrichplatz begann und sich durch das Stadtzentrum bis zum Albertplatz bewegte, nahmen bis zu 200 Menschen teil, unter ihnen viele Geflüchtete. Die Demo unter dem Motto "Gegen die rassistische Normalität" thematisierte einen organisierten Naziangriff, welcher sich in der Nacht vom 24.08. auf den 25.08. ereignete.
Zwischenkundgebungen wurden vor dem AfD-Büro in der Marienstraße und vor der "Oheim-Passage" im Stadtzentrum abgehalten - am letztgenannten Ort eröffnet derzeit der Nazi und Stadtrat Thomas Lauter (III. Weg) einen Copyshop. Noch immer versuchen Polizei und Heimleitung, den Vorfall auf eine zufällige Pöbelei von Betrunkenen zu reduzieren und leugnen die rassistische Dimension des Angriffs .
Während der Demonstration kam es mehrfach zu Provokationen durch Rassist*Innen. Am Ort der Auftaktkundgebung fotografierte eine Gruppe Nazis die Teilnehmer*Innen ab - die Fotos landeten später auf einer Naziseite im Internet. Später zeigte ein Neonazi im Dynamo-Dresden-Outfit in unmittelbarer Nähe zur Demo zweimal den Hitlergruß, im Beisein seiner Familie, was von den direkt daneben stehenden Bullen komplett ignoriert wurde. Kurz vor der Abschlusskundgebung filmte ein Neonazi die Demo ab. Einer seiner zwei Begleiter warf imaginäre Handgranaten in die Menge und zeigte mehrmals den Mittelfinger – den filmenden Nazi begrüßten die Bullen mit einem Handschlag.
Wir werten die Demo trotzdem als Erfolg, da in kurzer Zeit eine klare Reaktion auf die Angriffe und das Verhalten von Bullen und Heimleitung stattfand. Die Provokationen der Nazis und das Verhalten der Bullen überraschen uns nicht, sondern sind nur eine weitere Bestätigung sächsischer Verhältnisse. Mehr als armselig finden wir allerdings die Berichterstattung der “Freien Presse”:
DEMONSTRATION
150 Leute bei Kundgebung dabei
PLAUEN – Eine Demonstration, zu der die Vereinigung Refugees Support gestern aufgerufen hat, ist weitestgehend friedlich verlaufen. Die Polizei regelte den Verkehr. Anlass für den Marsch vom Dittrichplatz in die Innenstadt war der Übergriff auf eine Gemeinschaftsunterkunft an der Kasernenstraße vergangene Woche. Dort werden 200 Asylbewerber beherbergt. Einige mischten sich unter die 150 Demonstranten. Refugees Support bedeutet soviel wie Flüchtlings Unterstützung. (sasch)
Die "Freie Presse" verfasst über jeden neu gebauten Kuhstall Leitartikel, doch hat für eine Demonstration lediglich zehn Zeilen voller Floskeln und Unwahrheiten („weitgehend friedlich“?) übrig. Aber was will mensch von einem konservativen Drecksblatt erwarten, welches sich mit Aussagen wie “Angriff aufs Asylantenheim” und Werbetexten für die AfD schmückt.
Es bleibt abzuwarten wie sich die Stimmung gegenüber Geflüchteten in Plauen und dem Vogtlandkreis weiterentwickelt. Seit zwei Tagen gibt es eine neue rassistische Facebookseite, die bereits nach zwei Tagen über 300 Likes zu verzeichnen hatte und eine Demonstration in Plauen ankündigt.
Schluss mit der völkischen Ideologie
Danke für Eure Arbeit in dieser schwierigen Gegend.
Ich wünsch Euch viel Erfolg, und dass ihr im Vogtland noch weitere Leute findet, die auch Partei ergreifen für "nicht-deutsch-sein" und die Geflüchteten kontaktieren, gegen die Drohungen.
Es gibt zu viele Bullen, die Nazis und Rassisten mit Handschlag öffentlich begrüßen. Und die Fotos austauschen.