+ Verlegung
 von Geflüchteten nach Heidenau verhindert + Landesdirektion drohte 
Geflüchteten mit Abschiebungen, falls sie nicht kooperieren + über 500 
Unterstützer vor Notunterkunft versammelt + nach stundenlangen 
Verhandlungen Verlegung verhindert + 
Vergangenen Montag verhinderten mehr als 500 Unterstützerinnen die Verlegung von 51  Geflüchteten aus der Sporthalle der HTWK Leipzig nach Heidenau. Die Sporthalle dient seit  letzter Woche als Notunterkunft und Außenstelle der Zentralen Aufnahme in Chemnitz. Die  Unterstützer, darunter auch Mitglieder des Bündnisses Refugees Welcome Leipzig, erfuhren  am Mittag, dass die Geflüchteten nach Heidenau verlegt werden sollten. Schnell wurde klar,  dass diese nicht dorthin wollen, weil sie um die Situation in Heidenau wissen. 
Dazu sagt die Pressesprecherin des Bündnisses Refugees Welcome Leipzig: „Es ist eine Farce, dass 
Geflüchtete aus einer sicheren Umgebung wie dem Leipziger Süden, direkt 
nach einem Wochenende des Ausnahmezustandes in Heidenau, dorthin verlegt
 werden sollen.“ 
Der Baumarkt in dem
 über 600 Geflüchtete unterkommen sollen, war in den letzten Tagen das 
Ziel von gewalttätigen Ausschreitungen ungeahnten Ausmaßes seitens 
Neonazis, Hooligans und Rassistinnen. Die sächsischen Polizeibehörden und das Innenministerium zeigten sich unwillig diese konsequent zu unterbinden.
Die Unterstützerinnen versuchten Dolmetscher für die Verhandlungen der Landesverwaltung mit den Geflüchteten zu vermitteln, diesen wurde aber vorerst der Zutritt zur Unterkunft verwehrt.
Währenddessen drohte die Vertreterin der Landesdirektion,
 Frau Schütze, den Geflüchteten unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit 
Abschiebungen, sollten sie ihren Bedingungen nicht nachkommen. Wenig 
später behauptete sie gegenüber den Unterstützerinnen bezüglich der Situation der Betroffenen, diese seien „illegal, die können nicht abgeschoben werden, weil sie gar nicht existieren!“ Außerdem bewertet sie die Unterbringung der Geflüchteten in Heidenau als sicher, da es dort bisher keine Angriffe auf  diese gegeben hätte. Ihre Aussage bringt die Einstellung der zuständigen Landesdirektion zum Thema Asyl treffend auf den Punkt. 
Pressesprecherin
 Lea Hoppe dazu: „Die sächsische Landesverwaltung entzieht sich 
systematisch ihrer Pflicht, Geflüchtete menschenwürdig unterzubringen. 
Das Bedrohungsszenario
 ist aber ein hausgemachtes und es bestehen Alternativen der humanitären
 Unterbringung. Menschen in Baumärkten und Turnhallen, Containern oder 
‚Zeltstädten‘ unterzubringen, ist schlicht verantwortungslos. Aber 
solange die Betroffenen in einer sicheren und unterstützungswilligen Umgebung leben können, sind sie einem Ort des konstanten Terrors wie 
Heidenau allemal vorzuziehen.“ 
Der Protest wurde von Anfang an mit den Geflüchteten abgesprochen um deren Bedürfnisse umzusetzen. Ein Betroffener äußerte sich gegenüber der LVZ: „Wir wollen nicht in eine Unterkunft, wo es draußen Kämpfe gibt. Wir haben Angst, zurück in den Krieg zu kommen.“ 
Nach unzähligen Stunden Verhandlungen wurde die Entscheidungsgewalt schließlich Leipzigs Polizeipräsident Bernd Merbitz übertragen. Dieser sah
 angesichts des Protests keine andere Möglichkeit als den Geflüchteten 
zuzusichern, dass sie eine weitere Nacht vor Ort bleiben können. Die 
Entscheidung über den weiteren Verbleib der Geflüchteten wurde auf Dienstag vertagt. 
Lea Hoppe abschließend: „Wir
 möchten uns bei allen Unterstützerinnen und Anwohnerinnen bedanken, die
 heute gezeigt haben, dass Geflüchtete in Leipzig willkommen sind. Auch 
wenn der von uns erkämpfte Aufschub zunächst nur für eine Nacht ist, werten wir ihn als Erfolg. Er
 ist ein Zeichen, dass die derzeitige Politik und die inhumanen 
Zustände, die durch sie geschaffen werden, nicht alternativlos sind. 
Politische Konflikte dürfen nicht auf dem Rücken der Betroffenen 
ausgetragen werden. Solange die sächsische Landesregierung sich weiter ihrer Pflicht im Umgang mit Asylsuchenden entzieht, Entscheidungen über ihre Köpfe hinweg trifft und damit Situationen wie heute oder in Heidenau schafft, werden wir da sein.“
Die
 Unterstützerinnen haben angekündigt sich auch Dienstag Vormittag wieder
 vor der Turnhalle zu versammeln um die weiteren Verhandlungen kritisch 
zu begleiten und die Asylsuchenden zu unterstützen. 
Aktuelle Infos auf 
Twitter unter #cwtz_heidenau.


Demo
Heute Demo um 18Uhr vor der HTWK-Halle (Arno-Nitzsche-Straße 29) in Connewitz.