...machen wir RWE fertig! - Aufruf zu dezentralen Aktionen 14.-16. August

Autonomer Aufruf 2

Autonomer Aufruf zu dezentralen Aktionen im rheinischen Braunkohlerevier während der Ende-Gelände Aktionstage

Vom 14.-16. August 2015 findet im Rahmen des Klimacamps die Massenblockade „Ende Gelände!“ im Tagebau Garzweiler, nahe Erkelenz, statt.


Wir: Das sind einige Menschen, die in den ständigen lokalen Braunkohle-Widerstand eingebunden sind.

 

Wir schätzen die Anstrengungen, die unsere Compas erbracht haben, um viele verschiedene Menschen und Gruppen zusammenzubringen und diese Massenaktion zu organisieren. Wir hoffen, dass Ende Gelände vielen neuen Menschen (z.B. Leute, die mit direkten Aktionen noch nicht vertraut sind, und/oder die keine persönlichen Verbindungen zu anderen Personen in der Bewegung haben) den Zugang zur Anti-Braunkohlebewegung und direkten Aktionen im Allgemeinen ermöglichen wird.

 

Trotzdem glauben wir, dass es wichtig ist, diese Form der direkten Massenaktion mit autonomen, dezentralen Aktionen zu kombinieren. Diese sind weniger vorhersehbar für die Polizei und die PR-Strategie der Mächtigen.


Und: Sie fügen der Situation den Faktor der Unkontrollierbarkeit hinzu, nicht nur in Bezug auf die Polizei, sondern auch gegen Versuche, die Bewegung zu vereinnahmen (z.B. durch dominante NGOs).

 

Dabei ist es wichtig, vor der Durchführung jeder Aktion zu reflektieren: Wie beeinflusst mein Handeln die Selbstbestimmung von anderen? Setze ich durch meine Aktion andere einer Gefahr aus? Werden Menschen möglicherweise verunsichert, weil sie sich auf eine andere Aktionsform vorbereitet haben?


Diese Solidarität ist wichtig – wenn wir Menschen traumatisieren, stärken wir damit nicht die Bewegung. Aber zu Solidarität gehört natürlich auch, sich nicht von Aktionsformen zu distanzieren, weil sie mit anderen Mitteln durchgeführt werden als die eigenen.

 

Wir wollen nicht Menschen demotivieren, die an ENDE GELÄNDE teilnehmen. Für viele kann es eine ermächtigende und wichtige Erfahrung sein.

 

Aber für diejenigen, die sich bereit fühlen darüber hinaus zu gehen:

 
- Organisieren wir uns in kleinen Gruppen, die auf gegenseitigem Vertrauen basieren
- Beweisen wir, dass eine Massenaktion zivilen Ungehorsams nicht der letzte Schritt sein muss
- Fordern wir unsere gewohnten Handlungsweisen heraus und erkunden wir neue Sphären, anstatt in eine Konsumhaltung zu verfallen
- Machen wir autonome Aktionen (wie z.B. Sabotage, die Zerstörung der zerstörerischen Infrastruktur) sichtbarer und inspirieren Debatten über Taktiken des Widerstands und wie wir die Pfade hinter uns lassen können, die das System vereinnahmen kann

 

Dieser Aufruf ist als solidarische Ergänzung für alle gemeint, die Widerstand gegen den Wahnsinn der Umweltzerstörung leisten (unabhängig von Meinungsunterschieden bezüglich Strategie oder utopischen Zielen).


Aber er ist auch eine Kritik an der Idee, dass Menschen für Aktionen verwendet werden können, anstatt dass Menschen Aktionen verwenden.

Und falls ihr es noch nicht herausgehört habt: Unser Ziel ist nicht nur, den Braunkohleabbau zu stoppen – wir handeln gegen das kapitalistische Dreckssystem in all seinen Ausläufern, und gegen Herrschaft als solche.


(Wird diesen Sommer vielleicht nix mehr… aber irgendwo müssen wir ja anfangen.)

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Ich begrüße diesen Aufruf, weil er hoffentlich dazu beiträgt die vielfältigen Aktionsformen sichtbarer zu machen.

 

Hab noch folgende Ergänzung: Mit dem Aktionskonsens wird darum gebeten, dass dieser für den Zeitraumvom 14.-16 Aug. im Tagebau Garzweiler gilt. Wenn Leute außerhalb des Aktionskonsens Aktionen machen wollen wie Sabotage macht es aus meiner Sicht Sinn, diese an anderen Orten oder zu anderen Zeitpunkten zu machen, damit die Aktionsformen sich nicht gegenseitig in die Quere kommen. Sabotage kann aus meiner Sicht Sinn machen, wenn dabei keine Menschen gefährdet werden.

 

Den Aktionskonsens findet ihr übrigens hier: https://ende-gelände.org/de/aktionskonsens