Im Rahmen der Ringvorlesung „Migrationsziel Deutschland“ der HTWK Leipzig werden am 27.05. und am 03.06. (17:15-18:45Uhr, Raum G119) zwei Vertreter eines spezifisch sächsischen Demokratieverständnisses referieren. Die Rede ist hierbei vom Politologen Prof. Dr. Werner Patzel der TU Dresden und Frank Richter, Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung. Beide kennzeichnet seit jeher das Verständnis und die Forderung zum Dialog mit Vertretern offener Hetze, ob im Gewand der NPD oder jüngst als Pegida.
Am 27.05. wird 
Werner Patzelt zum Thema „Patriotismus in der Einwanderungsgesellschaft“
 referieren. Was für ihn darunter zu verstehen ist, wurde bereits bei 
einer Tagung im November 2013 offensichtlich, als er Patriotismus als 
„Liebe zur Heimat und zum Vaterland im Dienst des Gemeinwesens“ 
definierte und speziell ein deutscher Patriot über ein 
„Gesamtverständnis deutscher Kultur und Geschichte von über 1000 Jahren,
 die sich nicht auf zwölf Jahre begrenzen lässt“ verfügen sollte. Es 
verwundert daher wenig, wenn nun diese Person in einer Studie Anfang 
2015 zum Schluss kommt, man möge die rassistische Ansammlung rund um 
Pegida als „besorgte und empörte Bürger“ wahrnehmen, deren Haltung zum 
Islam „sehr heterogen“ sei. Fremdenfeindlichkeit sei nicht zu erkennen, 
wenngleich Gegenproteste als „kunstvolle Feindbildpflege“ diffamiert 
wurden. In Patzelts Wahrnehmung würde Kritik an Pegida zu Ausgrenzung 
führen, was im demokratischen Musterland Sachsen, wo stets nur dieselben
 unter Bezugnahme auf die Gesetzgebung reden dürfen, nicht geschehen 
darf. Vielmehr gibt dieser Nachhilfeunterricht, wenn er von allzu 
offener Hetze bei Reden abrät und auf eine „Veredelung der Volkswillens“
 pocht. An den Kernaussagen bei Pegida scheint er sich indes nicht zu 
stören, denn auch Patzelt nimmt gegenwärtig einen „linksliberalen 
Mainstream mit programmatischer Dürre und visionärer Leere“ wahr, 
weswegen ein Interview im neurechten Zentralorgan „Junge Freiheit“ 
logische Konsequenz ist. 
In einer kürzlich veröffentlichten Studie 
zur heutigen Zusammensetzung bei Pegida hat sich wenig verändert. Pegida
 sei heute „im Wesentlichen das, was es schon im Januar gewesen ist“. 
Ganz dem Berufsstand verpflichtet wird sich dabei die Mühe gemacht 
Kategorien wie „xenophobe Patrioten“, „bedingt Xenophile“ und 
„rechtsradikale Xenophobe“ vorzunehmen, um der simplen, aber wahren 
Definition zu weichen – irrational, rassistisch argumentierende 
WutbürgerInnen. Und so bleibt auch die aktuelle Studie beim alten Stand,
 dass Pegida „keine kulturalistischen Rassisten“ seien und weiterhin 
Kommunikation und Inklusion in der Auseinandersetzung an obersten Stelle
 stünden.
Ähnlich viel Verständnis wird am 03.06. zu erwarten 
sein, wenn Wende-Legende Frank Richter zum Thema „Pegida, Legida und Co –
 Erkenntnisse und viele Fragen“ sprechen wird. Auch dieser machte bei 
erwähnter Tagung 2013 auf sich aufmerksam, als er zum Dialog mit der NPD
 um „Sachsen im Jahr 2030“ bat. Nach Kritik wurde die Veranstaltung 
schließlich abgesagt, obgleich Frank Richter erbost darüber war, da man 
Neonazis nicht „exkommunizieren“ dürfe. Zum Dialog bat er auch 
Chemnitzer RassistInnen als diese gegen eine Erstaufnahmeeinrichtung für
 Geflüchtete mobil machten. Man müsse die Kommunikation suchen, denn 
schließlich seien sie „Bürger wie ich und du, die mit guten Gründen auf 
verschiedene Probleme aufmerksam gemacht haben“. Und auch hinsichtlich 
Pegida geht die Nächstenliebe sogar soweit, dass die Führungsriege im 
Januar 2015 eine Pressekonferenz in den Räumlichkeiten der Sächsischen 
Landeszentrale für politische Bildung abhalten durfte. Das Richter und 
Patzelt sich gegenseitig ergänzen wird u.a. daran erkennbar, wenn 
Patzelt als „treuer Begleiter der Landeszentrale“ von Richter geadelt 
wird.
Dies sind Gründe genug um den beiden Pegid-Verstehern den Auftrittt zu vermiesen und gegen jede Relativierung einer durch und durch rassistischen Bewegung aufzustehen. Für die Belange geflüchteter Menschen habe diese Personen genauso wenig übrig, wie für Kritik an rassistischer Mobilmachung.


dresden
patzelt und richter finden auch in diesem text erwähnung:
https://linksunten.indymedia.org/en/node/144086
FRONTEX.
Ebenfalls ein "feiner" Zug der HTWK:
https://www.htwk-leipzig.de/de/hochschule/aktuelles/veranstaltungen/vera...