Immer wieder betonen Sprecher von PEGIDA auf Transparenten und in ihren Redebeiträgen, soweit akustisch hörbar, heuchlerisch ihre "Gewaltfreiheit". Nun würde schon allein ein Teil der Ansichten, die bei PEGIDA-AktivistInnen Gemeingut sind, für ihre Verwirklichung eines erheblichen Gewaltaufwands bedürfen. Wenn etwa gefordert wird, "dem Islam" nicht länger den grundrechtlichen Schutz einer Religionsgemeinschaft zu belassen, da er "nach Sozialismus und Nationalsozialismus die dritte totalitäre politische Ideologie" (O-Ton Heidi Mund, so Jahre vor ihr bereits Hiltrud Schröter, Michael Mannheimer u.a.) und dementsprechend zu bekämpfen sei, dann muss gefragt werden, mit welchen Mitteln denn solche Ideen in welche Taten umgesetzt werden sollen. Zwangsbekehrung von fünf Millionen Muslimen der BRD - und für den nicht-taufwilligen Rest die Abschiebung? Oder ihre Internierung?
Vorlage von Taufurkunden bei Vorstellungsgesprächen für Jobs? 
Nachweis der Zugehörigkeit der Vorfahren zum "Abendland" als Voraussetzung für staatliche Transferleistungen, Wahlberechtigung oder zB. zum Beginn einer Beamtenlaufbahn? Oder so? 
Die Propaganda für Worte, denen konsequenterweise solche Taten folgen müssten, ist in Frankfurt polizeigeschützt möglich (laufende Berichte: antinazi.wordpress.com). Sie gilt hierzuland überall als "gewaltfrei" und "friedlich": Vorstellungen massiver gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit.
Ester Seitz von BAGIDA in München geht einen Schritt weiter. Sie ist die Organisatorin der Gruppierung "Widerstand Ost/West",
 die am 20. Juni in Frankfurt mit, so die Ankündigung, eintausend 
Hooligans, Nazis und PEGIDA-RassistInnen auf dem Rossmarkt ihrem 
Menschenhass behördlich geschützt freien Lauf lassen will. Dass dieser 
Aufruf bereits jetzt bundesweit Empörung auslöst, passt ihr nicht. Es 
gibt bereits einen Aufruf zu Gegenaktivitäten, der bundesweit zur Kenntnis genommen wird. 
Nun droht Seitz den "linken Terroristen", die gegen sie mobilisieren, ganz offen mit physischer Gewalt, einer Gewalt die sich nicht nur gegen "Gegenstände"
 richten werde. Auf der Facebookseite des von Seitz gegründeten 
"Widerstand Ost/West war tagelang folgendes zu sehen, bevor es dann 
wieder gelöscht wurde:
Der
 hier erhaltene Aufruf zum Fotografieren und Outen von AntifaschistInnen
 wurde möglicherweise am vergangenen Freitag, bei der Demonstration zum 70. jahrestag des Sieges über den Faschismus in Frankfurt, von diesem Herrn hier in die Tat umgesetzt, der behauptete, für einen "privaten Blog" Fotos antifaschistischer DemonstrantInnen zu sammeln:
Ester
 Seitz ist oder war mit dem Münchner BAGIDA-Organisator Michael 
Stürzenberger liiert. Beide sprachen unter Polizeischutz 
verschiedentlich in Frankfurt bei den von Heidi Mund veranstalteten 
PEGIDA-events an Hauptwache und Rossmarkt. Die ebenfalls total 
gewaltfreie superevangelikale H. Mund und ihr Mann Mathias, Stadtverordneter in Frankfurt 
in der Fraktion der Freien Wähler, die von dem deutschnationalen Abgeordneten Wolfgang Hübner geleitet 
wird, gehören mithin in den politischen Dunstkreis von gewaltpropagierenden 
Nazi-Hools. 
Diese Propaganda von mittelbarer und unmittelbarer Gewalt ist in Frankfurt nur dank gewaltsamen Polizeischutzes möglich und hätte ansonsten keine Chance, sich in dieser dreisten Form zu äußern.
Politisch
 verantwortlich für diesen staatlichen Schutz menschenverachtender 
Hasspropaganda sind der hessische Innenminister Peter Beuth und der 
Frankfurter Sicherheitsdezernen Marcus Frank (beide CDU) samt OB Peter 
Feldmann (SPD) und dem schwarzgrüne Magistrat, sind mithin 
VertrteterInnen von SPD, GRÜNEN, CDU.  
Das ist nicht 
erstaunlich. AntifaschistInnen sind in der BRD seit deren Bestehen Ziel 
professioneller, staatlicher anti-antifaschistischer Maßnahmen. Die VVN 
war in der BRD lange verboten. Verfassungsschutz, Polizei und die 
Strukturen des Tiefen Staats tun schon lange weit effektiver, was Seitz 
hier fordert. Die Landeszentralen für Politische Bildung ("Dönermorde waren Konter gegen Linksextremismus")
 und ein großer Teil der veröffentlichten Meinung würde den 
"extremismustheoretischen" Prämissen von Seitz und Mund ohne weiteres 
zustimmen. Der ehemalige hessische Innenminister und heutige 
Ministerpräsident Volker Bouffier hält es nach wie vor für geboten, das 
von ihm so gesehene Wohl des Landes Hessen für wichtiger zu halten, als 
die Aufklärung des Mordes an dem Kasseler NSU-Opfer Halit Yozgat. SPD- 
und CDU-Fraktion im Hessischen Landtag fahren gerade eben planmäßig einen Parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Aufklärung dieses Vorgangs an die Wand.  
Alles total gewaltfrei. 


