Leipzig. Die Kriminalität auf Rekordniveau, die Polizei am Rande der Belastbarkeit, die Extremisten gewaltbereit wie noch nie: Es gab viel zu besprechen, als die Friedrich-Ebert-Stiftung am Dienstagabend zur Podiumsdiskussion ins Studio 3 am Friedrich-List-Platz einlud. „Kann man in Leipzig sicher leben?", fragte Moderator Holger Tschense zu Beginn.
Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal (Linke) berief sich auf jüngste 
Umfragen: „Die Kriminalitätsfurcht in der Bevölkerung ist gewachsen." 
Polizeipräsident Bernd Merbitz bemühte die aktuelle Kriminalstatistik, 
wonach es mit 79.235 Straftaten im Jahr 2014 so viele Delikte gab wie 
seit 1999 nicht mehr. „Wenn das subjektive Sicherheitsgefühl gestört 
ist, kann man nur schwer erklären, dass Leipzig sicher ist", so Merbitz.
 CDU-Stadtrat Achim Haas ist selbst zum Opfer von Einbrechern geworden. 
„Als ich Heiligabend heimkam, war das Haus aufgebrochen und alles weg, 
was einem lieb ist." Er haderte mit der Rechtssprechung: „Ich wünsche 
mir, dass ein Täter nicht 17 Mal erkennungsdienstlich behandelt wird, 
sondern auch mal eingesperrt wird." Leipzigs SPD-Chef Hassan Soilihi 
Mzè, dessen Vater zu DDR-Zeiten vom Inselstaat Komoren nach Zwickau 
gekommen war, lobte Leipzigs Weltoffenheit: Anfeindungen wie anderswo 
habe er hier noch nicht erlebt. Allerdings sei eine politische 
Radikalisierung von Gewalt zu beobachten. 
Damit war die Runde 
auch schon beim dominierenden Thema der vergangenen Wochen: Die 
Ausschreitungen im Umfeld der wöchentlichen Legida-Aufzüge sowie die 
Angriffe von Linksautonomen auf Polizei- und Gerichtsgebäude. „Ich 
stelle mit Erschrecken fest, dass die Brutalität zugenommen hat", so 
Merbitz. Erst am Montag habe er mit jenen zwei Beamten gesprochen, die 
sich im Connewitzer Polizeiposten befanden, als dieser Anfang Januar von
 Vermummten angegriffen wurde. „Die Kollegen sind fertig", berichtete 
der Polizeichef merklich berührt, „ich weiß nicht, ob sie jemals wieder 
in den Dienst zurückkommen." Gewalt habe es in der Connewitzer Szene 
schon vor 20 Jahren gegeben, so der frühere Leiter der Abteilung 
Staatsschutz beim Landeskriminalamt Sachsen. „Aber meine mahnenden Worte
 sind damals überhört worden", erinnerte Merbitz. Auch Haas sah die 
Verantwortung bei der Stadt. „Das, was in Connewitz passiert, haben wir 
vor 20 Jahren dort platziert und es ist Stück für Stück gewachsen." 
„Auf
 beiden Seiten wird der Ton schärfer und die Gewaltbereitschaft steigt",
 stellte Hassan Soilihi Mzè angesichts der Legida-Problematik fest. „Sie
 können sich nicht vorstellen, wie vulgär wir bei den Demonstrationen 
beschimpft werden", berichtete Rosenthal, „das habe ich in meiner 
Amtszeit noch nicht erlebt." Die Stadtgesellschaft sei aufgefordert, die
 Diskussion zu führen. „Ein funktionierendes Gemeinwesen, ein soziales 
Miteinander – da sieht es nicht gut aus", so der Ordnungsbürgermeister. 
Auch Merbitz ist für „argumentieren statt ignorieren", denn die Polizei 
allein könne das Problem um Legida und die Proteste nicht lösen. Ohnehin
 sind die Beamten im Dauerstress. Voriges Jahr gab es 126 
Polizeieinsätze aufgrund von Demos und Kundgebungen, informierte 
Merbitz, im ersten Quartal 2015 waren es immerhin schon wieder 43.

Terroristen
Politiker bezeichnen GRÜNEN Kasek und LINKE Nagel als Terroristen.
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