Am 11. April veranstaltet der bekannte Rock– und Metal-Club Blackland in Prenzlauer Berg ein Konzert mit der Band „Limited Booze Boys“. Eine am gestrigen Tage veröffentlichte Dokumentation belegt zahlreiche rassistische Äußerungen der Bandmitglieder. Anstatt darauf einzugehen, lässt die Band am folgenden Tag ein Statement veröffentlichen, in dem sie über die vorgebrachte Kritik hinweg geht und stattdessen behaupten, ihre Kritiker_innen wollten „aus reiner Sensationslust“ eine Nähe zum NSU konstruieren.
Das Problem sind allerdings nicht allein die bestätigten Verwicklungen des ehemaligen Bandgitarristen Henning Hadyt in den Bau von Rohrbomben Anfang der 90er Jahre, was bekanntlich zu Ermittlungen im Zusamenhang mit dem thüringer NSU-„Trio“ führte, sondern die politischen Aussagen verbliebener Bandmitglieder, bis in die Gegenwart:
„Die Politverbrecher wollen das deutsche Volk und die gesamte weiße Rasse ausrotten“
Jens Hartmann, Bassist der „Limited Booze Boys“, Dezember 2014
Wer die öffentlich einsehbaren Facebook-Profile der Bandmitglieder Mirko Kopper und Jens Hartmann aufruft, stößt auf über Jahre hinweg getätigte Veröffentlichungen mit rechtsradikalen Inhalten. So postete Bassist Hartmann beispielsweise erst kürzlich einen antisemitischen Beitrag über die „Holocaust-Lüge“, fabulierte in einem weiteren über die „zudringlichen Assilanten“ und der geplanten Ausrottung des deutschen Volkes und der weißen „Rasse“. Gitarrist Kopper verharmlost derweil die Mitgliedschaft in der SS, verbreitet Wahlkampfpropaganda der NPD und kämpft unermüdlich gegen vermeintlich linke „Meinungsdiktatur“. Im gestern veröffentlichten Dossier „Limited Booze Boys — Vom Ende einer unpolitischen Band“ wurden diese und eine Vielzahl weiterer rechtsradikaler Äußerungen ausführlich dokumentiert.
Dass darüber hinaus auch das Vorleben des langjährigen (mittlerweile Ex-) Bassisten Henning Haydt, im Rahmen der vorangegenagnen Veröffentlichung ausführlich präsentiert wurde, diente hingegen der Anschaulichmachung, wie die Band, bislang in ihrer 15-jährigen Bandgeschichte, mit den rechtsradikalen Tendenzen ihrer Mitglieder verfahren ist. Nämlich dass die Limited Booze Boys, allem voran Sänger und öffentliches Sprachrohr Tom Kroneberger, rechte Tendenzen nicht nur gedultet, sondern nach außen hin stets relativiert, verharmlost und verschwiegen haben.
In der uns nun zugesandten Stellungnahme der Band, die das Blackland heute morgen übermittelt hat, wird folglich auch mit keinem Wort auf die rechtsradikalen Bezüge der verbliebenen Bandmitglieder eingegangen. Unter Verweis auf eine ältere Anfrage der Linkspartei und den zwischenzeitlichen Rückzug Haydts, folgen lediglich oberflächliche Lippenbekenntnisse und Allgemeinplätze. Offenbar hofft die Band damit über die Äußerungen ihrer Bandmitglieder hinweggehen, und die Öffentlichkeit mit Statements wie: „Wir distanzieren uns von Extremismus jeglicher Art“, auf ein Weiteres in die Irre führen zu können.
Konzertverantalter_innen wie das Blackland müssen sich abermals fragen, ob sie damit in Verbindung gebracht werden wollen, dass sie Leuten eine Bühne bieten, die rechte Ideologien auf der einen Seite verharmlosen und auf der anderen offen zur Schau stellen. Folglich kann es nur eine Forderung geben: Keine Bühne für die „Limited Booze Boys“!
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