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Am 08.04.2015 jährt sich zum 70. Mal die Bombardierung Halberstadts durch die Alliierten im Zweiten Weltkrieg. Ungefähr 80% der Stadt wurden durch diesen Angriff zerstört. Am Rand der Stadt befand sich das Konzentrationslager Langenstein-Zwieberge, ein Außerlager des KZ Buchenwald. Die Häftlinge wurden unter anderem zur Schaffung eines mehr als 67.000m² Stollensystems in den Thekenbergen gezwungen, welches für die Rüstungsproduktion vorgesehen war. Am Tag nach der Bombardierung wurden alle gehfähigen Häftlinge des Lagers auf den „Todesmarsch“ geschickt, bei dem mehr als 2.500 Menschen starben.

Die städtische Gedenkveranstaltung anlässlich der Bombardierung Halberstadts findet seit Jahren in Form einer Kranzniederlegung am Vormittag an der Ruine der zerstörten Franzosenkirche statt. 

Die letzte Neonazi-Aktion diesbezüglich fand vor genau fünf Jahren statt und ähnelte eher einem öffentlichen Besäufnis. Es wurde öffentlich uriniert und während der Schweigeminute versuchten einige Nazis, einen Fotografen anzugreifen. Anmelder der ganzen Sache war damals Thorsten Fleischmann im Namen der lokalen NPD.

Die NPD im Harz ist nach der Schließung der Landesgeschäftsstelle in Halberstadt mittlerweile nahezu nichtexistent. Allerdings gibt es einige bekannte Neonazis, die sich unter dem Label „Nationale Sozialisten Nordharz“ zusammengeschlossen haben. Ihre Aktivitäten beschränken sich bis zum aktuellen Zeitpunkt weitestgehend auf Demo-Besuche und gemeinsames Sticker-Kleben. Nachdem sich in Sachsen-Anhalt zuletzt der Kreisverband Magdeburg/Jerichower Land der Worch-Partei „Die Rechte“ gegründet hatte, folgte laut Facebook in den letzten Wochen die Gründung des Kreisverbands Harz. Die starken Überschneidungen zu den „Freien Nationalisten“ im Harz sind dabei unübersehbar.

Für den 11.04. kündigt „Die Rechte Harz“ nun im Internet einen „Trauermarsch“ in Halberstadt an. Die Mobilisierung der Faschisten beschränkt sich bisher auf die Facebook-Veranstaltung, selbst ein Aufruf wurde noch nicht veröffentlicht. Wir werden in jedem Fall dafür sorgen, dass die geschichtsrevisionistische Heul-Propaganda nicht unkommentiert bleibt. Weiterhin rufen wir alle dazu auf, selbst aktiv zu werden und mit vielfältigen Aktionen in den nächsten Wochen deutlich zu machen, dass die Bombardierung Halberstadts lediglich die Folge eines Angriffskrieges von deutschem Boden aus darstellt und eine Verdrehung der Geschichte nicht ungestört stattfinden kann.

Heul doch, Nazi! – Deutsche Täter*innen sind keine Opfer!