Leverkusen – Keine vier Monate nach ihrer Wahl in den „pro NRW“-Vorstand ist die parteipolitische Karriere der Dügida-Organisatorin Melanie Dittmer schon wieder zu Ende. Dittmer habe ihren Rücktritt aus dem Vorstand erklärt, teilte die rechtspopulistische Partei am Dienstagabend mit. Vorausgegangen sei ein „längeres freundschaftliches Gespräch“ mit „pro NRW“-Chef Markus Beisicht. „Da aufgrund einiger ihrer Aktivitäten möglicherweise Irritationen über die politische Ausrichtung von PRO NRW entstanden sind, wurde heute einvernehmlich die Reißleine gezogen“, heißt es in einer Mitteilung der vom Verfassungsschutz beobachteten Partei, die wie stets beteuert, sie bleibe „auch zukünftig nur in einem Punkt radikal, und zwar in der Abwehr jedweder Form des politischen Extremismus“.
Noch vor einer Woche hatte „pro NRW“ die 36-Jährige gefeiert, nachdem sie bei einem „Kongress gegen die Islamisierung Europas“ in der Nähe von Paris, organisiert von einem islamfeindlichen Internet-Blog, als Rednerin aufgetreten war. Anfang März hatte die rechtspopulistische Partei stolz über ihre Teilnahme an einem „Vernetzungskongress“ in Rom berichtet, bei der sie die Kontakte der selbst ernannten „Bürgerbewegung“ zum Lega Nord-Europaabgeordneten Mario Borghezio reaktivierte.
Schlagzeilen hatte Dittmer, die früher in Neonazi-Gruppen und beim NPD-Nachwuchs Junge Nationaldemokraten aktiv war, gemacht, als sie im Dezember in einem Interview erklärte, für sie sei es „völlig unerheblich, ob es den Holocaust gegeben hat“. Nichtsdestotrotz hatte „pro NRW“ wochenlang für die jeden Montag in Düsseldorf stattfindenden Dügida-Aufläufe geworben, die Dittmer in Anlehnung an die Pegida-Aktionen, aber ohne die Unterstützung der Dresdner „Retter des Abendlandes“ organisierte. Die Zahl der Teilnehmer in der NRW-Landeshauptstadt, darunter Neonazis und rechte Hooligans, war in den letzten Wochen mehr und mehr zusammengeschrumpft, zuletzt auf weniger als 50. Zur Erfolglosigkeit auf der Straße kam nun das Aus im „pro NRW“-Vorstand.
Hintergrund des Rauswurfs