Macht es Sinn, einige hundert (wenn überhaubt) Rassisten mit Parolen oder Blockaden im unbewohnten Regierungsviertel zu stören?
Letzten Montag waren es bei Bärgida nur noch knapp 150 Teilnehmer. Einige Neonazis/Hools, rassistische Rentner, AfD/CDU-Anhänger oder sonstige nicht näher definierbare Wesen. Alles in allem, war es ein lächerlicher Haufen. Ein paar Berlin/Deutschland-Fahnen, hier und da mal eine GDL oder gar Israel-Fahne und Sprüche wie "Wir sind das Volk", welche bei so wenigen Leuten einfach nur peinlich wirkten! Zuhörer finden sich auch nur bei den Gegendemonstranten, Bullen, RT (sendet live) und einigen wenigen genervten Touris, welche wegen den Absperrungen nicht zur nächsten Sehenswürdigkeit laufen können, ohne einen riesen Umweg laufen zu müssen.
Eine Blockade war am Montag sowieso nicht drinn. Die Bullen sperrten die wenigen Brücken und Wege weiträumig ab. Aber selbst wenn eine Blockade möglich gewesen wäre, hätte sie eh wenig Sinn gemacht. Es hätten sich vorraussichtlich nur wenige daran beteiligt und diese wären dann wieder Repression und Polizeigewalt ausgesetzt.
Daher war die Wahl, eine eigene Demo (Am Montag waren es sogar 2) zu machen, die richtige. Wer keinen bock auf lauferei hatte, versuchte eben die Rassisten am Hbf. oder an den Absperrgittern zu stören.
Mehr als 500 Gegendemonstranten waren gestern nicht nötig. Man sollte in Zukunft lieber seine Energie in Aktionen gegen unsere Regierung stecken, welche Organisationen wie Pegida erst möglich machen. Die Politik von Henkel und co. sind eine größere Gefahr als ein paar Deppen die vor dem Bundeskanzleramt "Wir sind das Volk" rufen.
Allgemein sollte man sich langsam die Frage stellen, ob wir mit den Protesten gegen Bärgida nicht eher der Regierung helfen. Soll doch die PolitikElite selber mit den Rassisten fertig werden. Auf einen Haufen von 15.000 Bärgida-Rassisten, welche jeden Montag unruhe im Regierungsviertel verbreiten und Touris verschrecken hat doch niemand lusten. Bereits Dresden hat das gezeigt!
Tragen wir doch lieber unseren Protest vor Henkels-Haustür oder organisieren ein neues Refugee-Camp etc.
Einigen hängen gebliebenen Rassisten werde ich nicht mehr meiner kostbaren Freizeit widmen! Da bekämpfe ich lieber die Wurzel des Problems.
Pegida in Frankfurt
Kleine Bilderstrecke der gestigen Demo.
"Tragen wir doch lieber unseren Protest vor Henkels-Haustür[...]
Ich stimme Dir sehr zu!
Aber Henkel ist doch auch nicht die Wurzel des Problems. Die Wurzel ist und bleibt seit ca. zwei Jahrhunderten der Nationalstaat mit Kapitalistischen Wirtschaftssystem. Niemand kann heute mehr eine reine Weste haben, es ist ein Leben in Widersprüchen, kein gutes, für keine_n.
Es ist eig nicht schwer. Die politische Kultur insbesondere in Ost-Deutschland steht dem Kapitalismus sehr ablehnend gegenüber, diese Ablehnung muss nur ihre Artikulation finden. Das können wir natürlich solange konstatieren bis die BRD es geschafft hat, die politische Kultur zu ihren Gunsten zu beeinflussen..
Anstatt also den Pegida-Löffeln, Massenmedien und Schulen die Identitäsbildung zu überlassen, sollten wir selber identitätsstiftend wirken und endlich mal wieder mehr größere und kleinere Aktionen gegen den Kapitalismus starten und viele Gegenkulturen/identitäten schaffen, mit vielen kleinen Bezugs- und Basisgruppen, die nicht nur mittzwanziger Studis ansprechen, sondern auch die Oma aus Lichtenberg mit Affinität zur Linkspartei. Es ist nicht schwer, wenn mensch überzeugt ist. Und wenn wir nicht Identitäten und Lösungsidelogien anbieten und stark machen, dann machen das andere mit all den Folgen, die daraus entstehen...
Es stimmt: wer heute gegen den Kapitalismus agitiert, der spart sich die rassistischen Mobilisierungen von morgen. Also, los geht's!
verstehe nicht wie du zu dieser einschätzung kommst
es war wieder ein erfolgreicher naziaufmarsch zu viel, an dem schleusungspunkt zur nazidemo war regelrecht niemand (außer nazis und bullen), wie schon die woche zuvor. uns auf der augenblicklichen vermeindlichen trägheit der nazis auszuruhen halt ich für fatal!
es waren eher zu wenige gegendemonstrant_innen da - und kaum leute, die die absprachen von bärgida und bullen durchkreuzen wollen
Falsch!
http://m.youtube.com/watch?v=SrSBT-VGYc0
Ab Minute 48 sieht man, wie einige Genoss_innen den Aufmarsch stören. Es macht keinen großen Unterschied ob da jetzt 20 oder 2000 Gegendemonstranten stehen.
Bei 200 Nazis, muss man nicht die ganze Szene dahin mobilisieren! Da reichen 500 Kräfte locker aus.
Der Rest soll lieber was eigenes organisieren, als den Nazis immer hinterher zu laufen.
Einmal im Monat die Nazis blockieren/stören mit halber Kraft reicht aus.
Ansonsten stimme ich dem Bericht zu.
das soll ausreichender Protest gegen Nazis sein??
das wenige Leute am Rande etwas rufen??