Für den 08.02. planen Nazis und rechtsradikale Hooligans aus ganz Deutschland einen Großaufmarsch in Ludwigshafen. Das HoGeSa Spektrum hat durch interne Streitigkeiten und einen misslungenen Aufmarschversuch in Hannover in der letzten Zeit an Zugkraft verloren. Antifas aus der Region gehen davon aus das der Aufmarsch in der Ludwigshafen ein Versuch ist, einen Erfolg für den harten Kern der Nazi- und rechten Hool-Szene zu schaffen. Sie gehen davon aus das die Zahl von 1000 angemeldeten Teilnehmern wahrscheinlich ist. Wir Sprachen mit den autonomen Antifas Hans-Peter und Fatma über die Aufmarsch und die geplanten Gegenproteste.
Antifa-News: Die Mobilisierung hat in den letzten Tagen ja noch mal ordentlich an Fahrt gewonnen. Gebt uns doch bitte zu Einstieg einen kurzen Überblick, über den aktuellen Stand:
Hans-Peter:Die Nazis treffen sich um 14 Uhr am Hauptbahnhof in Ludwigshafen. Am Theaterplatz/Pfalzbau wird ab 12 Uhr ein Bürgerfest stattfinden.
Fatma:Um die Proteste in Ludwigshafen zu Unterstützen wird von Mannheim aus eine Demonstration nach Ludwigshafen starten. Los geht’s um 10 Uhr am Paradeplatz. Die Demo wird von dem Bündnis Mannheim gegen Rechts organisiert und endet auf dem Bürgerfest in Ludwigshafen. Darüber hinaus sind am Rande der Nazi-Route Kundgebungen (Danziger Platz und Hans-Klüber-Platz ab 13 Uhr, sowie am Friedenspark) angemeldet. Da sollte also was möglich sein. Menschen die von weitere weg anreisen und es nicht morgens nach Mannheim schaffen, raten wir ab spätestens 12.30 Uhr auf den Theaterplatz in Ludwigshafen zu kommen.
Antifa-News: Mit was ist von Seiten der Nazis zu rechnen?
Fatma:Wir halten die angemeldeten 1.000 Teilnehmer aufgrund der bundesweiten Mobilisierung für realistisch. Die lokale Aktivitäten der lokalen Nazistrukturen stagnieren zwar seit Jahren. Das allerdings auf hohem Niveau. In Ludwigshafen sind REP, NPD und AFD in den Stadtrat gewählt worden. Zudem ist Ludwigshafen ein Zentrum der Hammerskins, um die sich einige Nazi-Gangs gruppieren, z.B. die LuNaRa (Ludwigshafener Nazis und Rassisten). In Mannheim fanden im letzten Jahren zweimal Treffen mit bis zu 300 rechten Hools und Ausschreitungen statt.
Hans-Peter:Die Nazi-Randalen im letzten Jahr waren die Generalprobe für Köln. Daran wollen die Nazis jetzt anknüpfen. Sie spekulieren wohl darauf das sich ihnen rechte Hools aus Mannheim, Kaiserslautern und anderen Städten anschließen. Die Nazis von NPD und Kameradschaften werden auf jeden Fall am Start sein. Wir rechnen damit das die Nazis auf jeden Fall Versuchen werden auf Konfrontation zu gehen. Mit Kleingruppen in der Stadt ist das ganze Wochenende zu rechnen. Darauf müssen wir uns vorbereiten.
Antifa-News: Wie sehen die Gegenproteste aus? Wie würde für euch ein erfolgreicher Tag aussehen?
Fatma: Die Bündnis in Ludwigshafen und auch Mannheim gegen Rechts sind eher bürgerlich geprägt. Während es in Mannheim eine gewachsene Kultur offensiven antifaschistischen Widerstands gibt, existiert diese in Ludwigshafen so nicht, auch wenn sich in den letzten Jahren was getan hat. Positiv ist auf jeden Fall, das das Mannheimer Bündnis die Brücke überqueren wird und die Proteste unterstützt. Wir rechnen damit das sich mehrere Tausend Menschen an den verschiedenen Protesten beteiligen. Von Seiten der Bündnisse gibt aber auf jeden Fall eine Offenheit für Blockaden.
Hans-Peter:Uns geht es darum den Naziaufmarsch zu stoppen mit Blockaden oder was auch immer dafür nötig ist. Wir hoffen das sich daran viele Menschen beteiligen werden. Linke Gruppen aus allen größeren Städten in der Umgebung mobilisieren mittlerweile nach Ludwigshafen. Auf der Demo in Mannheim wird es einen Antifa-Block geben. Dem werden auch wir uns anschließen.
Fatma:Politisch ist es enorm wichtig einen Erfolg und damit eine Revitalisierung des NS-Flügels des HoGeSa Spektrums zu verhindern. Ihnen in ihren gefühlten Homezone Ludwigshafen eine Niederlage zu bereiten ist eine große Chance für die Antifabewegung in Deutschland. Dementsprechend wäre ein Erfolg ein starker, offensiver Anfifablock auf der Bündnisdemo, viele direkte Störaktionen gegen den Aufmarsch und Stopp der Nazi Demo.
Antifa-News: Habt ihr noch Tipps für die Leute die Nächste Woche nach Ludwigshafen kommen?
Fatma:Organisiert Euch in den Bezugsgruppen und diskutiert was ihr an dem Tag machen wollt. Viel wird von eurer Initiative eurem Engagement abhängen. Also bereit euch vor und werdet Aktiv. Haltet die Augen auf bei An- und Abreise auf und überlegt euch was ihr benötigt um Naziangriffe abwehren zu können. Aus vielen Städten gibt es Zugtreffpunkte denen ihr euch anschließen könnt. Organisiert gemeinsame Anreisen und unterstützt die Mobi.
Hans-Peter:Außerdem solltet ihr euch auf dem Laufenden halten, z.B. auf der Homepage des Antifa-Bündnis ludwigshafengegenrechts.blogsport.de oder auf linksunten.indymedia.org .
Dort gibt es auch Stadt-und Aktionspläne die ihr euch auf jedenfall anschauen solltet. Kommt zum Antifa-Block und seid laut und aktiv.
Verkehrseinschränkungen im Stadtgebiet
Bei der Planung des Sicherheitskonzeptes waren Polizei und Stadtverwaltung bemüht, die Beeinträchtigungen wegen der geplanten Veranstaltungen und Kundgebungen für Anwohnerinnen und Anwohner sowie Gewerbetreibende so gering wie möglich zu halten. Die Polizei und die Stadtverwaltung als Versammlungsbehörde haben die Aufgabe, die öffentliche Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten. Hierfür sind weiträumige Absperrungen erforderlich, die das angrenzende Gebiet um den Hauptbahnhof und weite Teile der Innenstadt betreffen. Die Absperrungen werden am Sonntag in der Zeit zwischen 9 und 10 Uhr errichtet. Die Zufahrt mit Fahrzeugen ist in den betroffenen Gebieten grundsätzlich nicht möglich.
Informationen zu Einschränkungen und Behinderungen erhalten Bürgerinnen und Bürger über ein Bürgertelefon unter der Telefonnummer 0621 5708-6000. Die Nummer ist von Donnerstag, 5. Februar 2015, bis einschließlich Sonntag, 8. Februar 2015, jeweils von 10 bis 20 Uhr geschaltet. Über aktuelle Verkehrsbehinderungen und –einschränkungen unterrichtet die Stadtverwaltung auch im Internet auf dem städtischen Portal www.ludwigshafen.de, das Polizeipräsidium Rheinpfalz informiert am Sonntag regelmäßig auf seinem Twitter-Account twitter.com/pp_rheinpfalz.
Die Zufahrt zur Innenstadt ist im Westen ab der Schlachthofkreuzung (Kreuzung Lorientallee / Rohrlachstraße / Frankenthaler Straße) gesperrt. Vom Rheinufer aus kommend ist die Durchfahrt der Wredestraße und der Kaiser-Wilhelm-Straße ab Höhe Bismarckstraße nicht mehr möglich. Die Lorient-, Pasadena- und Sumgaitallee sowie die Heinigstraße sind für Fahrzeuge nicht zugänglich. Ferner sind alle Straßen und Straßenabschnitte gesperrt, die von der Pasadenaallee, Heinigstraße und Kaiser-Wilhelm-Straße umschlossen werden. Weiterhin ist die Saarlandstraße im Süden ab Einmündung Adlerdamm bis zur Bleichstraße gesperrt.
Die Hochstraße Süd / B 37 ist am Sonntag in beiden Richtungen komplett gesperrt. Auf der B 44 in Fahrrichtung Mannheim ist die Abfahrt Heinigstraße nicht befahrbar.
Die Stadtverwaltung weist darauf hin, dass am kommenden Sonntag absolute Halteverbote am Hauptbahnhof sowie für die Parkplätze in der Kaiser-Wilhelm-Straße im Abschnitt zwischen Heinigstraße und Westendstraße sowie in der Heinigstraße selbst und in der Bahnhofstraße im Bereich Westendviertel gelten. Die Bürgerinnen und Bürger werden gebeten, ihre Fahrzeuge rechtzeitig an anderer Stelle zu parken. Entsprechende Hinweisschilder werden seit Mittwoch, 4. Februar 2015, aufgestellt
Das Verlassen der abgesperrten Straßenzüge mit dem Auto ist möglich, sofern es die Situation und Sicherheitslage zulässt. Die Einfahrt in die gesperrten Abschnitte ist nicht möglich. Bei dringenden Anliegen können sich die Bürgerinnen und Bürger an das Bürgertelefon wenden, das weiterhilft.
Weiterhin kommt es zu Einschränkungen im Straßenbahnverkehr. Die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH wird am Sonntag ab 9 Uhr einen Sonderfahrplan haben.
http://www.ludwigshafen.de/presse/detail/news/2015/02/04/stadtverwaltung...