Freiburg bekennt Farbe: 20.000 Menschen sind zu einer Anti-Pegida-Demonstration in die Innenstadt gekommen – und somit zur größten Demo in der Nachkriegsgeschichte der Stadt.
Die Demonstranten, unter ihnen der Oberbürgermeister, der Unirektor
sowie zahlreiche Gemeinderäte setzten damit ein deutliches Zeichen gegen
Intoleranz und Islamfeindlichkeit. Aufgerufen zu der Aktion hatte der
Privatmann Leon Dobbratz, Stadtverwaltung und Parteien waren
eingesprungen, als klar wurde, dass der Zuspruch über die Maßen groß
werden würde.
Jannik Seibt kommt mit vier Freunden um halb sechs im Laufschritt
von der Uni her durch die Gerberau gestürmt: Die fünf hatten bis um
Viertel nach fünf noch ein Seminar und sind auf dem Augustinerplatz zur
Anti-Pegida-Demo verabredet. Aber schon auf halber Strecke durch die
Gerberau kommt ihnen der Demozug entgegen, der Platz quillt förmlich
über, und von allen Seiten rücken Menschen nach. Die Zählung an der
Gerberau ergibt 12.500 Teilnehmer, vielleicht 13.000, nicht mitgezählt:
die vielen, die durch die Nebenstraßen den Platz verlassen. Auf dem
Rotteckring kommen alle wieder zusammen. Und als Leon Dobbratz am
Siegesdenkmal aus dem Lautsprecherwagen der Polizei die nun geänderte
Demoroute ansagt, kommt auch eine neue Zahl: 15.000 seien dabei, man
müsse auf den Platz der Alten Synagoge ausweichen, anstatt die
Schlusskundgebung wie geplant auf dem Rathausplatz abzuhalten.
Allenthalben große Begeisterung, Applaus von etlichen Passanten in der Kaiser-Joseph-Straße, die die Transparente interessiert studieren: "Euer doofes Abendland reicht nicht mal bis zum Tellerrand." "Für Vielfalt gegen Einfalt." "Besser mehr Menschenrechte als mehr rechte Menschen." Einer kommentiert verärgert: "Die wollen, dass hier Ausländer herkommen." Vor dem Theater stehen solche, die sich mit genau diesem Anliegen solidarisch erklären. Barbara Mundel ist mit Mitarbeitern das Willkommenskomitee für die Demo – eine Anlage wurde in Windeseile am Rathausplatz ab- und hier wieder aufgebaut.
Es ist Viertel vor sieben, als OB Dieter Salomon über Lautsprecher bis
zur Uni hin zu hören ist: "Leon, damit hast du sicher nicht gerechnet,
als du zu dieser Demo aufgerufen hast, dass 20.000 kommen würden, aber
so viele sind es, die hier ein Zeichen setzen!" Auch die setzen
lautstark ein Zeichen, die sich über die Abschiebung der Roma-Familie
aus Freiburg vor wenigen Tagen empören und pfeifen. Der OB stimmt ihrem
Protest zu: So etwas wie diese Abschiebung dürfe es in Freiburg nie
wieder geben.
Unirektor Schiewer redet über die Internationalität der Uni und erklärt: "Wir sind alle Weltbürger!" Es folgt ein kurzer Redebeitrag, der dazu auffordert, die Islamfeindlichkeit in unserer Mitte anzugehen – auch in Freiburg sei es für Kopftuch tragende Muslima sehr schwer, einen Ausbildungsplatz zu finden. Zum Beispiel. Und dann beendet Leon Dobbratz schlicht die friedliche Demo. Und Barbara Mundel beobachtet entspannt, wie das Carmen-Publikum für die 19 Uhr-Vorstellung sich in dem Gewimmel mit mehr oder weniger Erfolg den Weg ins Haus bahnt: Man werde warten bis alle drinnen sind, sagt sie.
alles lüge
nie im leben waren das 20.000. da haben sich die hodeige-medienlandschaft und dieters grüne (bullen und staatsverwalter_innen) wieder mal in den himmel zivilgesellschaftlichen wiederstandes gejubelt und gelogen. schade, denn die demo hatte einen guten anlass und war gut gemeint und die demo gegen rechts war groß. nur wurde sie von den grünen spiessern und gutbürgern zu einer show verdreht die weit von der realität abweicht.
denke ich nicht
ich denke nicht, dass du recht hast. große menschenmengen sind schwer zu zählen, aber ich hätte am martinstor eher zwischen 20.000 und 30.000 geschätzt.
Wieso so frustriert?
Ich kann solche großen Menschenmengen nur schwer schätzen, aber das war die größte Demo, die ich bisher in Freiburg erlebt habe. Ich kann nicht sagen, ob es 15.000 oder 20.000 waren, aber die Größenordnung kommt hin. Ich finde es falsch, diese Demo klein zu reden, denn sie war sinnvoll und nützlich. Hier auf die Monopolpresse oder Bullen/Verwaltung zu schimpfen scheint mir ein Reflex zu sein, den ich zwar nachvollziehen, aber nicht gutheißen kann.