Der Wahnsinn kommt in Fahrt: Auf HoGeSa, Pegida und Legida folgt ein neues Bündnis namens „Engagierte Demokraten gegen die Amerikanisierung Europas“, kurz „Endgame“. Das plant unter dem werbewirksameren Namen „Pegada“ – Patriotische Europäer gegen die Amerikanisierung des Abendlandes – für diesen Sonnabend eine erste Demonstration in Erfurt. Die Veranstaltung wendet sich im nationalistischen Duktus „gegen die Machenschaften der Politamerikaner, der transatlantischen Kriegstreiber und Besatzer Deutschlands“.
Mit dem „Endgame“-Bündnis identifizieren sich sowohl HoGeSa-, als auch Pegida-Anhänger. In einem internen Forum behauptet ein „Endgame“-Anhänger zudem, die Planungen würden durch ein Mitglied des Legida-Organisationskreises unterstützt. Nach Erfurt sollen „Endgame“-Veranstaltungen in Dresden und Leipzig folgen, heißt es weiter. Wohlweislich plane man mit anderen Wochentagen, um Pegida (montags) und Legida (mittwochs) keine Konkurrenz zu bereiten. Ein Datum wurde bisher nicht bekannt, Anmeldungen liegen noch nicht vor.
Stephane Simon mischt mit
Ein Leipziger „Endgame“-Unterstützer ist bereits bestens bekannt: Es handelt sich um Stephane Simon. Er fiel zwei Mal als Redner bei Pegida-Veranstaltungen in Dresden auf und störte dort zuletzt eine ZDF-Liveübertragung. Die Dresdner Organisatoren reagierten auf die vulgären Ausfälle des Leipzigers mit einem Auftrittsverbot. Simon nennt das „Zensur“. Für Sonnabend ist er als Redner in Erfurt angekündigt.
Seine Beweggründe erklärt Simon in einem ausführlichen Youtube-Video. Demnach gehe Pegida nicht weit genug und scheue sich, „Verantwortliche“ für die angebliche „Islamisierung“ zu benennen. Seiner Darstellung nach gehe „Pegada“ bzw. „Endgame“ zurück auf frühere AkteurInnen der so genannten Montagsmahnwachen in Leipzig, Halle und Erfurt. Folglich werde auch eine Demonstration in Halle geplant.
„…zwangsläufig große Opfer“
Der Plan ist ernst gemeint. In einem internen Forum heißt es weiter, „Endgame“ zum Erfolg zu führen werde „zwangsläufig große Opfer erfordern.“ Es wird nicht der letzte Versuch sein, im Windschatten der rassistischen Protestwelle weitere Aufmarschgelegenheiten zu lancieren: Die „Hooligans gegen Salafisten“ (HoGeSa), die mit Verboten eigener Versammlungen zu rechnen haben, solidarisieren sich in einer aktuellen Erklärung mit „Endgame“. Denkbar ist, dass HoGeSa derartige Veranstaltungen künftig als Bühne nutzen will. Intern beklagen die Hooligans, dass sie bei Pegida nur „inkognito“ auftreten können.
Auch die HoGeSa-Abspaltung „Gemeinsam stark“ will ab Frühjahr nach eigener Planung „endlich auch im Osten der Republik aktiv“ werden. Für den 15. März ist eine erste Kundgebung in Erfurt geplant, Auftritte an weiteren Orten sollen folgen. Allerdings rechnet niemand damit, dass der akute Spaltpilz-Befall den rechten Mobilisierungen auf lange Sicht nützen wird.