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Im folgenden Text werden wir die personellen und organisatorischen Strukturen des PEGIDA-Ablegers in Münster (Müngida) auf der Ebene sozialer Netzwerke auswerten. MÜNGIDA zeigt sich bisher nur als Phänomen in dem sozialen Netzwerk Facebook und hat angekündigt am 30.01. eine Demonstration in Münster durchführen zu wollen. Dass sich die organisatorische Struktur, sowie die ideologischen Grundlagen anders äußern können, sobald Müngida erstmals öffentlich auftritt, ist unbestritten. Um Fehleinschätzungen vorzubeugen machen wir uns nochmal bewusst: Facebook ist nicht zwangsläufig ein Spiegel der tatsächlichen Verhältnisse.

Der erste Post der Seite „Müngida – Münster gegen die Islamisierung des Abendlandes wurde am 14. Dezember aufgegeben. Vieles deutet daraufhin, dass die Seite nicht von einer handlungsfähigen Gruppe sondern von einer Einzelperson erstellt wurde. Im folgenden unsere Anhaltspunkte:

1) Die Seite wächst langsam und erhielt nur einen kleinen Reputationszulauf und ist seit einigen

Wochen rückläufig.

2) Die Posts bestehen so gut wie immer aus verlinkten Artikeln oder Bildern und werden mit einem kurzen Satz kommentiert. Die Sätze bewegen sich inhaltlich auf einem sehr niedrigen Niveau und sind in ihrer Schreibweise und Wortwahl ähnlich bis identisch.

3) Mit konkreter Mobilisierung hielt sich die Seite bis vorgestern zurück. Möglicher Grund ist das Bewusstsein dafür, dass eine Mobilisierung alleine und ohne Unterstützung schwer durchführbar ist.

4) Als wir den Aufbau und die Onlinebewegungen rund um die Müngida-Seite mit einer anderen rassistischen Seite aus dem Münsterland verglichen haben, zeigte sich, dass eine Person im Besonderen Maße auffiel. Es ist damit zurechnen, dass sie der Initiator ist oder zumindest eine führende Rolle in einem sehr kleinen Personenkreis einnimmt. Darauf wollen wir im Folgenden näher eingehen:

Dominik Brand kommt aus dem Raum Münster und hat vor Kurzem eine Facebookgruppe gegründet, die sich gegen eine geplante „Asylunterkunft“ in Reckenfeld richtet. Die Gruppe war zu Anfang offen für Jede_n. Wenig später gab es einen Mobilisierungsversuch zu einer rassistischen Kundgebung nach Reckenfeld. Die Mobiliserung scheiterte an den wenigen Zusagen auf facebook und wurde zurück gerufen. Kurz darauf wurde die Gruppe gegen die „Asylunterkunft“ gelöscht. Dominik Brand selbst bewegt sich offenbar im neonazistischen Milieu und hat Bekanntschaften in die Preußen-Fanszene. Er hat an der HoGeSa – Demonstration in Köln teilgenommen, ein Bild zeigte ihm im Gespräch mit Neonazi-urgestein und „Die Rechte“-Mitglied Siegfried Borchhardt (auch SS-Siggi genannt). In seiner Freundesliste: bekennende Neonazis, Hooligans und so manche Gesichter die, die Titelseiten nach den Ausschreitungen bei der HoGeSa Veranstaltung zierten. Eher sind das aber lose Onlinekontakte, als Abbild einer überregionalen und verbindlichen Organisierung.

Aufgefallen ist Dominik Brand dadurch, dass er einen Text in seiner „Reckenfelder Gruppe“ veröffentlicht hat welcher Bezug zur Angst vor Überfremdung nimmt. Später wurde auf der Müngida Seite der gleiche Text geteilt. Auch die Videos und Bilder, die veröffentlicht wurden sind entweder vom Stil ähnlich oder sogar komplett identisch. Nach Entstehung der Gegenbewegung „Münster gegen Pegida/Müngida“veröffentlichte Dominik Brand auf deren Seite ein wütendes Statement „gegen Überfremdung“. Auch hier der gleiche Schreibstil, wie in der Gruppe gegen „Asylunterkünfte“ und auf der neuen Müngida-Seite. Nun gibt es eine Facebookveranstaltung, welche zur ersten Müngida-Demo einladen will. Bisher gibt es wenig Zusagen. Einer der Ersten: Dominik Brand. Weitere Zusagen kommen von Leuten aus seinem Umfeld. So gut wie alle anderen Eingeladenen wurden von ihm eingeladen und stammen ebenfalls aus seinem Umfeld. All das sind Hinweise, die deutliche Rückschlüsse auf die Betreiber_innen von der Seite von Müngida bieten. Dafür muss man kein „social-mediadata analyst“ sein.

Fazit: Offenbar gibt es im Raum Münster einen Akteur, welcher die Chance erkennt, die rechte Massenmobiliserung gerade bietet. Das Know-How, die personellen Kapazitäten, organisatorischen Fähigkeiten und die nötige Vorsicht reichen aber bis lang nicht aus um daran anzuknüpfen. Es wird sich zeigen ob die geplante Müngida-Kundgebung tatsächlich stattfindet oder doch nur ein Luftschloss eines einsamen Neonazis ist. Klar ist: Es wird Widerstand geben und klar ist ist auch, dass der rassistische Protest auf Grund seiner Unprofessionalität auf vielen Ebenen verwundbar ist. Wir recherchieren weiter und werden euch bei Bedarf auf dem Laufenden halten.

Liebe grüße

Eure Autonome Antifa Münster <3