Antifa (Berlin) 2014 und im neuen Jahr.
Dies sollen Anregungen und Ideen sein, die wir 2015 umsetzen können und kurz 2014 zusammenfassen.
2014
Das vergangene Jahr war aus antifaschistischer Sicht eines der anstrengendsten der letzten fünf Jahre. Die Refugeesbewegung hat mit antifaschistischer Hilfe Aufsehen erregen und politische Forderungen an die Öffentlichkeit tragen können. Mit dem Schul- und Unistreik haben sich Schüler_innen und Student_innen solidarisiert und das Thema konnte an Schulen und Unis präsent werden.
Die Demo zum Frauenkampftag war ein großer Erfolg und hat mit 4000 Besuchern gezeigt, dass es für Frauenfeindlichkeit, Homophobie und Genderwahn keinen Platz in einer befreiten Gesellschaft gibt.
Zum ersten Mal in den letzten Jahren wurde Antirepression groß zum Thema gemacht und für eine Demo in Berlin mobilisiert. Diese war verheißungsvoll, wurde jedoch von vorn herein von den Ordnungskräften kriminalisiert, eingeschüchtert und angegriffen. Repression in Perfektion. So wurde unsere Antirepressionsdemo zu einer Repressionsdemonstration der Polizei. Vielleicht sollten wir uns in Zukunft besser überlegen, wie wir zu welchen Themen mobilisieren.
Die Räumung des Oranienplatzes wurde erst duch engagiertes Eingreifen von Aktivisten verhindert bis sich dann Polizei und BSR gemeinsam über Camp und Aktivisten hermachten. Ein Symbol der Widerstandes der Refugeebewegung wurde an einem Tag platt gemacht.
Erst am 26.04. als die Nazis rund um Schmidtke durch Berlin latschen wollten kamen auf einmal alle aus ihren Löchern, um antifaschisten zu sein und der braunen Scheiße entgegenzutreten. Alle? Nein. Antifaschisten sind immernoch die Minderheit und aktive krass in Unterzahl. Nicht nur wenn ich meinen Frühstückskaffee mit rausnehmen kann, sonder auch wenn ich meinen Rucksack packen muss, sollte ich bereit sein die Dinge anzugehen, oder?
Der erste Mai. Nach der Räumung des O-Platzes. Aber auch nach gelungenen Aktionen und Demos. Jetzt sollte die Motivation für einen kämpferischen, antikapitalistischen Arbeiter_innenKampftag gegeben sein. Doch der erste Mai ging in der schon bekannten Partymeile und dem großen Polizeiaufgebot am Ende der Demo unter. Wieso auch Kreuzberg? Wieso Partymeile Kotti? Wieso Altbauwohnungen und besoffene Hipster und nicht glänzende Lofts, Karstadt, Springer, Parteizentralen, Polizeiwachen, Vermieter? Wieso gehen wir nicht zu denen, die uns so stressen?
Positiv möchte ich dennoch die unangemeldete Vordemo hervorheben, die versuchte dem die 1. Mai Mainstream etwas entgegenzusetzen.
In Hellersdorf wollten Nazis die neue Unterkunft anstecken. Antifas campierten Tag und Nacht vor der Unterkunft und mussten sich Bedrohungen von Nazis und Bullen aussetzen. Letzten Endes wurde das Heim dennoch angegriffen und Flüchtlinge von wütenden Bürgern bedroht. Es ist nicht gelungen eigene Inhalte in Hellersdorf zu festigen und antirassismus Präsent zu machen. Der Bürgermob formiert sich. In Marzahn.
Marzahn, Dresden, Kölln, HoGeSa, Pegida, besorgte Bürger, der Radikalisierung großer Menschenmassen nach Reschts scheint einen Katzensprung entfernt. Es scheint Glück zu sein, dass 17.500 Menschen nicht anfangen zusammen Menschen zu jagen und Häuser anzuzünden, sondernn dies bisher "nur" einzelne tun. Es ist schlimm, dass es diesen Mob gibt, dass er von Politikern gestützt und ausgenutzt wird. Dass rechte Nazibullen erst durch Sticker im Auto erkannt werden ist sympthomatisch für den Umgang mit Rasissmus und dem Umgang mit linken Bewegungen.
Das GÜZ wurde verschönert und mit verschiedenen Aktionen angegangen. Insgesamt wurden viele Farbenfrohe Aktionen durchgeführt und unter dem Motto "War starts here" ein Zeichen gegen die Militarisierung der BRD und Krieg in aller Welt gestzt.
Die Blockade der Nazis in Marzahn und die anschließende Silvio Meier Demo waren gute Signale aus der antifaschistischen Szene. Jedoch wurde es nicht geschafft Kontakt mit den Refugees in der Ohlauer herzustellen und somit ein Zeichen für die Verbindung von Refugee Streiks und Antirassismus zu setzten.
Die Montagsdemos in Marzahn können den Brand nur kurz bekämpfen, aber nicht löschen. Aufklärung muss zeitgleich ablaufen.
Die Silvester zum Knast Demo, welche auch Solidarität mit den Geflüchteten forderte, die in der Schule und auf Mimis Trauerfeier festgenommen wurden, begann mit 200 Leuten und forderte die Freilassung aller Gefangenen.
Nun zur Kritik:
Insgesamt hatten wir in Berlin viele kämpferische Demos mit guten Themen, eine lebendige Refugeebewegung, sowie Widerstand gegen die Nazis. Wünschenswert ist ein besserer Zusammenhalt in der Szene. Das zu schaffen wäre hilfreich für 2015 und würde neue Handlungsspielräume ermöglichen.
Öffentlichkeitsarbeit: Wir sollten alles daran setzen Menschen von unseren Ideen und unserer Utopie zu überzeugen und klar machen, dass ein neues besseres Leben möglich ist. Schule könnten Anlaufpunkte sein, da dort Menschen sind, die Veränderung begrüßen und offen für neue Gedanken sind, aber noch nicht wissen, wie etwas verändert werden kann. Von Flyern bis zu kreativen Aktionen sollte das ganze Spektrum genutzt werden, um Menschen zu überzeugen, sich gegen den Unrechtsstaat zu wehren.
Nur über Diskussionen und Kommunikation kann unsere Welt besser werden. Der Weg ist das Ziel.
Verhalten auf Demos:
Es ist momentan so, dass viele unerfahrene Menschen auf Demos sind, die sich taktisch so verhalten, dass sie schnell den Bullen Anlass geben gegen die Demo vorzugehen. Diese Menschen können aufgeklärt werden.
Desweiteren sollte Solidarität wieder als Waffe verstanden werden. Bervor die Bullen in die Demo prügeln und Festnahmen vollziehen, sollten wir uns schützen. Durch den bekannten nicht angewandten BLOCK, in dem Ketten gebildet werden, indem man sich schützen kann und in dem Bullen nicht einfach rumlaufen können. Außerdem sollten Demos nicht voreilig verlassen werden und eine gemeinsame Abreise Standard werden, da so Festnahmen durch Aufspaltung entgegengewirkt werden kann. Entweder wir gehen alle zusammen, oder die Bullen machen Überstunden.
Mit Festgenommenen sollte sich auch mit Spontis zur Gesa oder dezentralen Aktionen solidarisiert werden.
Demos:
Allgemein sollte für Demos viel mehr mobilisiert werden. Die Mobilisation zur Demo ist so wichtig wie die Demo selbst. Sie ist maßgeblich für den Erfolg einer Demo verantwortlich. Deshalb sollten sich vielleicht alle Gruppen Gedanen machen, wie sie einen Beitrag zu Mobilisierung geben können. Wenn alle einen Tag mobilisieren, dann wird der Erfolg sichtbar werden. SMS und Telefonketten könnten wieder ausprobiert werden. Auf Demos sollte den Menschen nicht mehr erklärt werden müssen wofür man auf die Straße geht. Sie sollten es vorher wissen.
Vielleicht sollten Demos nicht mehr wöchentlich stattfinden und dafür mit mehr Sorfalt vorbereitet und kämpferischer vollzogen werden.
Getrifizierung:
Sollte nicht nur als zu bekämpfendes Übel, sondern auch als Mobilisationsfaktor wahrgenommen werden, um Menschen für Themen wie Antikapitalismus und Autonomie zu gewinnen. Nicht nur in diesem Zusammenhang sollte die Zusdammenarbeit und Gespräche mit den Phrasendräschern aus der Politik erlischen und selbst Verantwortung übernommen werden. Wir können auch selbst mit den Vermietern und Hausbesitzern reden. Politiker werden nie Menschen mobilisieren und auf die Straße bringen.
Antifaschistischer Selbstschutz:
Muss generell breiter werden. Wir werden in Zukunft stärker darauf angewiesen sein uns und andere Menschen vor Nazis und Bullen zu schützen. Auch auf der Straße. Darauf kann man sich vorbereiten.
Ökologie:
Ist ein Thema, mit dem sich beschäftigt werden kann, und das für eine freie und nachhaltige Gesellschaft Thema sein muss. Natur und Mensch in Harmonie- Anarchie. Wir haben es Satt!
Diese Gedanken sind Anstößchen fürs nächste Jahr.
Für eine klassenlose, emanzipierte und freie Gesellschaft!
Für ein Leben, Lernen und Lieben in Freiheit!
Gute Auswertung!
"Schule könnten Anlaufpunkte sein, da dort Menschen sind, die Veränderung begrüßen und offen für neue Gedanken sind, aber noch nicht wissen, wie etwas verändert werden kann. Von Flyern bis zu kreativen Aktionen sollte das ganze Spektrum genutzt werden, um Menschen zu überzeugen, sich gegen den Unrechtsstaat zu wehren." - So sieht's aus! Schulen sind neben Eltern DIE entscheidene Einflussgröße auf die Sozialisation von Menschen -also mehr an/mit Schulen machen!
"Vielleicht sollten Demos nicht mehr wöchentlich stattfinden und dafür mit mehr Sorfalt vorbereitet und kämpferischer vollzogen werden." - Auch das stimmt. Übermobilisierung von Peer-Groups kann gewaltig danebengehen..
"Genderwahn"?!
4.000 "Besucher" auf der Demo zum Frauenkampftag. Bescheidene Frage: Hat das generische Maskulinum in einer befreiten Gesellschaft noch Platz?
Und die Demo war ganz bestimmt nicht gegen "Genderwahn". Wer gegen diese Halluzination demonstrieren will, muss auf Demos der "besorgten Eltern" gehen, sich der AfD anschließen oder im Ring Nationaler Frauen mitmischen...
gähn
übertreib doch nicht. die schreibende person meinte mit sicherheit nicht "genderwahn" wie du es meinst, ein kleiner fehler der doch kein anlass für deine pseudokritik sein muss. aber das ist dir natürlich eh egal, in deinem wahn ist dir doch nur wichtig pöbeln zu können.
genderwahn
"genderwahn" könnte sich auch auf geschlechter insgesamt beziehen und meinen, dass geschlechter unwichtig sind, wenn der charakter stimmt. dieses männlichkeits- bzw. weiblichkeitsgehabe und geschlechterrollen im öffentlichen leben.