Verfassungsschutz: Gewaltbereite autonome Szene fühlt sich in Leipzig sicher
Von Frank Döring
 Vor zwei Wochen riefen Linksextremisten zu einer Anschlagsserie in der 
Silvesternacht in Leipzig auf. Doch so lange wollen einige nicht warten.
 In der Nacht zum 26. Dezember griffen Unbekannte eine Filiale der 
Deutschen Bank am Westbad in Lindenau an. Sie zerstörten Fensterscheiben
 und drei Touchscreens von Automaten. Gestern kurz nach Mitternacht 
tauchte auf der von Linksextremisten genutzten Internetplattform 
Indymedia ein Bekennerschreiben auf. "Wir solidarisieren uns mit den von
 staatlicher Repression betroffenen GenossInnen und haben daher in der 
Deutschen Bank am Lindenauer Markt Automaten demoliert und die Scheiben 
eingeworfen", so die anonymen Verfasser: Und: Wir unterstützen den 
Aufruf zur Gewalt zum 31.12.2014."
 Wie berichtet, war am 17. Dezember ebenfalls auf Indymedia ein "Aufruf 
zur Gewalt - gegen jene, die diese gewalttätige Welt wollen" 
veröffentlicht worden. Sympathisanten werden darin aufgerufen, "in der 
Silvesternacht den Hammer zu ergreifen und die Risse im 
europäisch-bürgerlichen Mauerwerk zu vergrößern". Der Aufruf enthält  
eine Liste mit 50 konkreten Angriffsobjekten in der Stadt, etwa 
Arbeitsamt, Ausländerbehörde, Polizeidienststellen, Gerichte, Parteien 
und eben Banken. Hinsichtlich des Anschlags auf die Deutsche Bank am 
Lindenauer Markt ermittelt die Polizei wegen Sachbeschädigung, wertet 
dabei auch Aufnahmen der zerstörten Überwachungskameras aus. 
Kurz vor Weihnachten gab es bereits Anschläge auf Wohnungen zweier 
Politiker in Leipzig. Betroffen war nach Angaben aus Sicherheitskreisen 
der AfD-Funktionär Hans-Thomas Tillschneider, der Legida unterstützt. 
Beim Leipziger NPD-Vize Axel Radestock zerdroschen Unbekannte das Glas 
an der Wohnungstür und kippten dann Bitumen hinein. 
Diese Taten zeigten laut sächsischem Verfassungsschutz, "dass die 
Leipziger Szene nicht nur zur Gewalt bereit ist, sondern bereits vor dem
 angekündigten Termin anwendet". Den Gewaltaufruf rechnet die Behörde 
der autonomen Szene Leipzig zu. "Dafür sprechen Diktion des Artikels und
 die darin benannten Ziele", heißt es in einer Veröffentlichung. "Es ist
 damit zu rechnen, dass sie solche Aktionen auch zum Jahreswechsel 
tatsächlich umsetzten wollen. Die konkrete Vorankündigung von Anschlägen
 ist zwar ein Novum, zeigt aber, dass sich die gewaltbereite autonome 
Szene  in Leipzig bei Planung und Durchführung ihrer Aktionen sicher 
fühlt."

"Anschläge auf Wohnungen"?
Zumindest bei Tillschneider wurde laut diesem Artikel nur ein bisschen vorm Haus herumgelärmt.