Am Freitag den 28.11.2014 protestierten AktivistInnen der Karlsruhe Anti-Atom-Ini vor dem Karlsruher Hauptbahnhof mit Atommüll-Fässern und weißen Strahlenschutzanzügen aus aktuellem Anlass gegen das Atommülldesaster.
Kurz zuvor hatte das baden-württembergische Umweltministerium bestätigen müssen, dass im größten oberirdischen Atommülllager Deutschlands, im ehemaligen Kernforschungszentrum in Karlsruhe/Leopoldshafen (KIT Nord) bereits 1692 (!) Atommüll-Fässer verrostet sind. Auf dem Gelände des KIT (Nord) befinden sich derzeit ca. 65 000 Fässer mit schwach- und mittelaktivem Atommüll. Fast 10 % der untersuchten Fässer waren korrodiert und es wurden noch nicht einmal 1/3 der Fässer überprüft !
        Das Problem mit der Lagerung des Atommülls wird sich noch
        erheblich verschärfen. Es müssen in Karlsruhe noch  2
        Atomreaktoren  (MZFR und Schneller Brüter Karlsruhe = KNK 2),
        sowie die Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe  und die 
        Verglasungsanlage für hochaktiven Atommüll "zurückgebaut"
        werden.
        Da sich die Eröffnung des für schwach- und mittelradioaktive
          Atomabfälle vorgesehenen sog. ‚End‘lagers Schacht Konrad in
          Niedersachsen immer weiter verzögert und frühestens 2022
          kommt,  ist auf dem Gelände des KIT Nord noch mit einem
          weiteren Atommülllager zu rechnen. 
       
      Außerdem berichtete die Süddeutschen Zeitung vor wenigen
        Tagen unter Bezug auf den noch nicht veröffedntlichen
        "Entsorgungsplan" der Bundesregierung, dass in Deutschland
        mindestens doppelt so viel (!) Atommüll wie bislang angegeben
        gelagert werden muss. Offensichtlich wurde die Bevölkerung
        bislang mit falschen Zahlen "versorgt." Und die Menge des zu
        lagernden Atommülls wird mit Sicherheit noch weiter enorm
        ansteigen. 
      Bislang wurde davon ausgegangen, dass der schwach- und
        mittelaktive Atommüll im Schacht Konrad gelagert werden kann.
        Unabhängig davon, ob Schacht Konrad überhaupt zur Lagerung von
        Atommüll geeignet ist, und dass sich die Fertigstellung ohnehin
        noch um viele Jahre verschiebt, wäre dort gar kein Platz für die
        weiteren ca. 300 000 Tonnen Atommüll, die die Bundesregierung
        nunmehr "entdeckt" hat.
      Wohin mit dem Atommüll weiß niemand. Das
        Atommülllager im Salzstock Asse ist am Absaufen. Der ganze
        Atommüll muss wieder herausgeholt werden und keiner weiß wohin.
      Skandalöserweise wurde nach Zeitungsberichten im
        Salzbergwerk Asse II lllegalerweise 10 mal soviel mittelaktiver
        Atommüll wie offiziell deklariert eingelagert. Der größte Anteil
        davon aus dem ehemaligen Kernforschungszentrum Karlsruhe.
        Weltweit gibt es noch kein einziges "End"lager für
        hochradioaktiven Atommüll. 
        Trotzdem wird unverfroren weiter Atommüll produziert!
      
      Allein in Karlsruhe beliefen sich die Kosten des Rückbaus
        dr atomaren Anlagen im ehemaligen Kernforschungszentrums bisher
        auf über 2,5 Milliarden Euro. Davon haben die Betreiber gerade
        mal 0,5 Milliarden übernommen. Den Rest von bisher 2 Milliarden
        Euro (2.000.000.000.000 !) zahlen wir SteuerzahlerInnen. Ein
        Ende der Kostenspirale ist nicht abzusehen. 
        
        Trotzdem wird weiter am Märchen von der billigen Atomenergie
        festgehalten! Unter Einbeziehung des Atommüllproblems und der
        Kosten der "Sanierung" der Uranabbaugebiete ist die Atomenergie
        mit großem Abstand die teuerste Energie und kein vernünftiger
        Mensch käme bereits aus wirtschaftlichen Gründen auf die Idee
        Atomstrom zu produzieren, wenn alle Kosten mit einbezogen
        würden!
        Ein höchst profitables Bombengeschäft war und ist die Nutzung
        der Atomenergie lediglich für die Atomindustrie und die großen
        international operierenden Elektrizätsversorgungsunternehmen. 
      
      Im KIT Nord wird – trotz Atomausstieg –  sowohl vom KIT als
        auch vom Europäischen Institut für Transurane (ITU) an einer
        nächsten, der sogenannten 4. Generation, von Atomkraftwerken
        geforscht. Auch das ist mit weiterem Atommüll verbunden und für
        die Bevölkerung gefährlich durch Abgabe von Radioaktivität aus
        den sog. heißen Zellen der Institute an die Umgebung. 
      
      Regelmäßig finden Transporte mit radioaktivem Material quer
        durch Deutschland statt. Immer wieder kommt es beinahe zur
        Katastrophe wie zB. im April 2013 beim Brand eines Frachters mit
        radioaktivem Material im Hamburger Hafen, ganz in der Nähe des
        zur gleichen Zeit stattfinden Kirchentags mit 100000 Menschen. 
        Bislang sind ca. 190 Atomtransporte seit Anfang 2014 allein
        durch die Hansestadt Hamburg transportiert worden. Vor allem das
        besonders gefährliche Uranhexafluorid ist oftmals per Schiff,
        Schiene oder LKW an den Transporten beteiligt. Die Zahl ergibt
        sich aus den Schriftlichen Kleinen Anfragen der Links-Fraktion
        in Hamburg. 
        
        Regelmäßig finden auch Transporte mit Plutonium vom KIT und ITU
        zur militärischen Wiederaufarbeitungsanlage Marcoule in
        Frankreich und zurück quer durch Karlsruher Wohngebiete statt,
        ohne dass die Karlsruher Bevölkerung über diese Gefahr
        informiert werden.
        Wir fordern die unverzügliche Offenlegung welche
          Atom-Transport durch Karlsruhe stattgefunden haben, und wann,
          was, wie oft und wieviel an radioaktivem Material
          transportiert wurde.
          
        Skandalöserweise wurde auch das noch mit der brasilianischen
        Militärdiktatur abgeschlossene deuts-brasilianische Atomabkommen
        im November 2014 für weitere 5 Jahre verlängert. Trotz
        Ausstiegsbeschluss vergibt die Bundesregierung weiterhin
        Hermes"Export"Bürgschaften für atomare Projekt deutsch
        Atomkonzerne in anderen Ländern wie Brasilien oder Indien.
        
        Die Alternative ist jedoch nicht das neue Steinkohlekraftwerk
        RDK 8, welches die EnBW in Karlsruhe gebaut hat, und vermutlkch
        zum Teil mit "Schmutziger" Kohle aus Kolumbien betreibt, gegen
        deren Abbau die dortige Bevölkerung protestiert. die Alternative
        sind auch nicht Off-Shore-Windparks mit riesigen
        Verteilungsnetzen oder Desertec in der Wüste, sondern der zügige
        Ausbau dezentraler alternativer Energieversorgung.
         
       Es reicht!
      
          Alle "Zwischen"lager müssen auf schadhafte Fässer und
          Container überprüft weden.
          "Kein einziges Fass mehr!" Schluss mit der Produktion von
          weiterem Atommüll durch AKWs, 
          Schluss mit der Aufarbeitung/Fertigung von Brennstäben für
          AKWs 
          Keine weitere Forschung für neue Atomkraftwerke der 4.
          Generation am KIT und ITU in Karlsruhe und anderswo.
          Kein weiterer "Atommüll-Tourismus" von einem "Zwischen"lager
          zum nächsten! 
          Die Suche nach der am wenigsten unsicheren Lagerung kann erst
          beginnen, 
          wenn kein weiterer Atommüll mehr produziert wird.
          Kein weiterer Uranabbau und Sanierung der Uranabbaugebiete
          Sofortige Stillegung aller Atomkraftwerke und atomaren Anlagen
      - weltweit
      
        Energie darf keine Ware sein, von der aus Profitgründen soviel
        wie möglich verkauft werden soll.
        Energie muss weltweit so wenig wie möglich, aber soviel wie
        nötig bereit gestellt werden.
      
      Kontakt:
        Anti-Atom-Ini Karlsruhe, Steinstr.23 (Gewerbehof), 76133
        Karlsruhe




good stuff!
Frei nach Hagen Rether: dass sich die Geschichte der Ausbeutung und asymetrischen Machtbeziehung wiederholt - yoa.
Den Planeten an die Wand gefahren hatten wir bislang allerdings noch nicht.
Und dann macht das "wann" durchaus einen Unterschied, denn d a s ist nicht egal ...
in 50 Jahren? in 50 000 Jahren ?
viva a anarquia.