Seit 1959 wird in Deutschland der Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen am 1. September 1939 als Antikriegstag begangen. An diesem Tag gehen auch dieses Jahr wieder in vielen Städten Menschen auf die Straße und machen die Kämpfe und Bewegungen gegen Krieg und Militarisierung sichtbar. Denn die Frage nach Krieg und Frieden ist auch heute noch brandaktuell. Zum einen leben wir in einer Zeit vielfältiger militärischer und paramilitärischer Auseinandersetzungen auf der ganzen Welt, die tausende Tote fordern und Millionen Menschen zur Flucht aus ihrer Heimat zwingen. Mit dem Bürgerkrieg in der Ukraine sind die bewaffneten Konflikte nun auch in Europa angekommen. Zum anderen jährt sich in diesem Jahr der Beginn des 1. Weltkriegs zum hundertsten Mal.
Der 1. Weltkrieg:  Industrialisiertes Grauen
Im Jahr 1914 brachen sich die Interessensgegensätze zwischen den 
Herrschenden der mächtigen europäischen Staaten im bis dahin 
grauenhaftesten Krieg der Menschheit ihre Bahn. Dass die heute populäre 
Auffassung, die Staatenlenker Europas seien “schlafwandlerisch” in den 
Krieg hineingestolpert, falsch ist, zeigt sich überdeutlich an den 
sogenannten deutschen Kriegszielschriften. Diese vor allem von der 
deutschen Industrie getragenen Papiere enthielten weitreichende 
Vorstellungen zur “Sicherung des deutschen Reichs nach West und Ost auf 
erdenkliche Zeit”. Aus heutiger Perspektive sind dabei drei Aspekte 
zentral. Zum ersten wurde das Ziel formuliert Frankreich solle “so 
geschwächt werden, dass es als Großmacht nicht neu erstehen kann”. Zu 
diesem Zweck forderte die Industrie einen Handelsvertrag, der das 
Nachbarland in Abhängigkeit von Deutschland bringen sollte und die 
Abtretung rohstoffreicher Gebiete.  Zum zweiten sollte Rußland “von der 
deutschen Grenze abgedrängt und seine Herrschaft über die 
nichtrussischen Vasallenvölker gebrochen werden”. Zu diesem Zweck war 
unter dem Leitspruch “Wer Kiew hat, kann Russland zwingen” die Schaffung
 eines vom Deutschen Reich kontrollierten ukrainischen Vasallenstaates 
geplant.  Zum dritten war die Gründung eines “Wirtschaftsverbandes durch
 gemeinsame Zollabmachungen” für die Länder Mitteleuropas “unter 
äußerlicher Gleichberechtigung seiner Mitglieder, aber tatsächlich unter
 deutscher Führung” geplant, um “die wirtschaftliche Vorherrschaft 
Deutschlands über Mitteleuropa zu stabilisieren”. Schon damals 
positionierte sich die radikale Linke mit Persönlichkeiten wie Rosa 
Luxemburg und Karl Liebknecht gegen den imperialistischen Krieg. Sie 
löste sich von der Mehrheits-Sozialdemokratie ab, die den 
Internationalismus zugunsten des Nationalismus über Bord warf und 1914 
im Reichstag die Kriegskredite bewilligte, die den deutschen Feldzug 
erst ermöglichten.  Acht Monate nach dem hauptsächlich durch das 
Deutsche Reich und seine Industrie verursachten Beginn des Krieges, der 
17 Millionen Menschen das Leben kostete, formulierte Rosa Luxemburg ihr 
bis heute gültiges Urteil:
“Geschändet, entehrt, im Blute     watend, von Schmutz triefend    
 so steht die bürgerliche Gesellschaft  da, so ist sie. Nicht wenn sie, 
geleckt und sittsam, Kultur, Philosophie und Ethik, Ordnung, Frieden und
 Rechtstaat mimt  als reißende Bestie, als Hexensabbat der Anarchie, 
als Pesthauch für Kultur und Menschheit -,     so zeigt sie sich in 
ihrer wahren Gestalt.”  
Die Träume von der deutschen Vorherrschaft in Europa und der Welt 
endeten mit der Niederlage der Mittelmächte und der Novemberrevolution 
in Deutschland im Jahr 1918 zwar recht abrupt. Dies hinderte den 
deutschen Imperialismus jedoch nicht daran, gut 20 Jahre später den 
Griff nach der Weltherrschaft noch einmal zu wagen. Dieses Mal mit 
ungleich schrecklicheren Folgen für die gesamte Menschheit. Die 
wirtschaftlichen und militärischen Eliten, unangetastet von der 
niedergeschlagen Revolution des Jahres 1918, verlangte es nach einer 
Revanche für die “Schmach von Versailles”.  In der faschistischen 
Bewegung fand sich der ideale Partner für die Durchsetzung ihrer 
wirtschafts-politischen, geostrategischen und gesellschaftlichen 
Interessen.
So begann  die Herrschaft des deutschen Faschismus unter anderem mit 
Maßnahmen im Interesse der deutschen Imperialisten: der Zerschlagung der
 verhassten Organisationen der Arbeiter*innenklasse, der massiven 
Aufrüstung und nicht zuletzt der Herstellung der Kriegstauglichkeit der 
Wirtschaft in Kooperation mit führenden Vertretern der deutschen 
Industrie.  Auch im 1939 entfesselten 2. Weltkrieg lassen sich die 
imperialistischen Interessen klar erkennen: Sei es im Vernichtungskrieg 
gegen die junge Sowjetunion, sei es in der Eroberung von Absatzmärkten 
und Ressourcen durch die Unterwerfung großer Teile Europas unter die 
faschistische Herrschaft oder sei es in der massenhaften Versklavung von
 Kriegs-gefangenen, Zivilisten und KZ-Häftlingen für die deutsche 
Wirtschaft Diesem brutalsten Krieg in der Geschichte der Menschheit, 
resultierend aus dem Machtstreben der deutschen Imperialisten, fielen 
weltweit bis zu 60 Millionen Menschen zum Opfer. Darunter etwa 6 
Millionen ermordete Jüdinnen und Juden und 27 Millionen Bürger*innen der
 Sowjetunion.
Die BRD führt Krieg
Auch heute, fast 70 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkriegs, führt 
Deutschland wieder Krieg. Ausgerechnet eine rot-grüne Bundesregierung 
befahl im Jahr 1999 die erste deutsche Beteiligung an einem 
Angriffskrieg seit 1945 – in Jugoslawien. Seit diesem Tabubruch wird das
 deutsche Heer wieder in aller Welt eingesetzt. Sei es zur Absicherung 
von Handelswegen wie in Somalia oder zur Ressourcensicherung für die 
deutsche Wirtschaft und  auf Grund geostrategischer  Machtinteressen wie
 in Afghanistan.  Dass Kriegseinsätze zu solchen Zwecken legitim sind, 
wird auch im “Weißbuch der Bundeswehr”, einem unregelmäßig erscheinenden
 Strategiepapier des deutschen Militärs, im Jahr 2006 proklamiert. Dort 
wird darauf aufmerksam gemacht, dass “wirtschaftlicher Wohlstand vom 
Zugang zu Rohstoffen (…) abhängt” und Deutschland Interesse an “einem 
offenen Welthandelssystem und freien Transportwegen” habe.  Mit dem 
Ziel, die Schlagkraft der Bundeswehr in weltweiten Kriegen zu steigern 
und sie immer und überall kurzfristig einsatzbereit zu machen, erfolgte 
in den letzten Jahren der Umbau der deutschen Armee hin zu einer Berufs-
 und Interventionsarmee. Um die mit dem Wegfall der Wehrpflicht 
einhergehenden Rekrutenverluste auszugleichen, fährt die Bundeswehr 
momentan eine gigantische Werbeoffensive. Diese soll vor allem junge 
Menschen für einen Einsatz bei “der Truppe” begeistern. Im Zuge dessen 
besuchen sogenannte “Jugendoffiziere” Schulklassen in der ganzen BRD und
 sind auf Bildungsmessen präsent. Zudem werden in vielen Städten eigene 
Rekrutierungsbüros unterhalten.  Mit öffentlichen Auftritten der 
Bundeswehr wie beispielsweise bei Rekrutenvereidigungen und Konzerten 
der Bundeswehr-Big-Band oder mittels des neu geschaffenen Ehrenmals für 
“gefallene” Soldaten soll darüber hinaus die Militarisierung der 
Gesellschaft weiter vorangetrieben werden.
Rüstungsindustrie
Profiteur kriegerischer Auseinandersetzungen in aller Welt ist auch die 
deutsche Rüstungsindustrie. Das Volumen deutscher Rüstungsexporte betrug
 dabei im Jahr 2013 stolze 5,85 Milliarden Euro. Darin enthalten sind 
nicht nur Panzer von Krauss-Maffei Wegmannn, U-Boote von Thyssen Krupp 
oder Feuerwaffen von Heckler&Koch, sondern beispielsweise auch 
Hightech-Wärmebildgeräte für den Drohnenbau wie sie von der 
Rheinmetall-Tochtergesellschaft “AIM” mit Sitz in Heilbronn hergestellt 
werden. Die humanitäre und politische Situation  im Zielland der Exporte
 spielt dabei kaum eine Rolle, so sind Staaten wie die Golfmonarchie 
Saudi-Arabien unter den großen Abnehmern deutscher Rüstungsgüter.
Die Europäische Union – Deutsche Herrschaftssicherung in Europa
Der Großteil der von Berlin ausgehenden imperialistischen Machtpolitik 
findet allerdings nicht auf offene Art und Weise statt. Die 
Handlungspalette der Herrschenden hat sich seit dem Jahr 1914 erheblich 
erweitert. Mit der “Europäischen Union” (EU) bietet sich dem deutschen 
Kapital ein Werkzeug, das die Träume des Jahres 1914 von einer 
“Mitteleuropäischen Zollunion” um Längen übertrifft. Weite Teile Europas
 sind zum Absatzmarkt für die deutsche Industrie degradiert und ihrem 
Verwertungsdrang unterworfen. Der deutsche Einfluss auf die Politik der 
EU ist enorm.
Gleichzeitig wird den sogenannten “Krisenstaaten” wie Griechenland oder 
Spanien von der Troika, bestehend aus Internationalem Währungsfonds, 
Europäischer Zentralbank und EU-Kommission, eine massive 
Austeritätspolitik mit katastrophalen Folgen für die Lebensbedingungen 
der Bevölkerung auferlegt.
Proteste gegen die Spar- und Kürzungspolitik und die Angriffe auf die 
Rechte der Arbeiter*innenklasse werden mit militärischer Härte 
niedergeschlagen. Während dessen wird hier in Deutschland mittels 
rassistischer Kampagnen gegen die “Pleitegriechen” und die “faulen 
Südländer” die Entsolidarisierung unter den Lohnabhängigen Europas 
vorangetrieben. Grenzübergreifende soziale Bewegungen gegen die Politik 
der Herrschenden sollen so verhindert werden. Doch die EU alleine als 
Wirtschaftsverbund zu verstehen, wäre zu kurz gegriffen. Schon seit 
langem wird daran gearbeitet, die Europäische Union in Konkurenz zur 
NATO und unter Ausschluss insbesondere der nordamerikanischen Staaten 
als Militärmacht aufzubauen. Beispielhaft dafür steht der gemeinsame 
Einsatz der Seestreitkräfte der Europäischen Union, unter dem Namen “EU 
NAVFOR” an der somalischen Küste, der den vorangegangenen NATO-Einsatz 
ablöste.  Zudem wurden zu diesem Zweck eigene EU-Battlegroups 
geschaffen. Diese, sich in halbjährigem Rhythmus neu konstituierenden, 
multinationalen Truppenverbände, sollen in 6000 Kilometern Radius rund 
um die EU kurzfristig einsatzbereit sein. Insbesondere bei “politischen 
Instabilitäten” sollen so die Interessen der Europäischen Union, allen 
voran des deutschen Kapitals, militärisch durchgesetzt werden. Auch die 
von der Politik der imperialistischen Staaten aus ihren Ländern 
Vertriebenen sehen sich an Europas Außengrenzen mit einer gut 
koordinierten, oftmals tödlichen Flüchlingsabwehr konfrontiert. Seit dem
 Jahr 2004 sichert die europäische Grenzschutzagentur “Frontex” die 
Grenzen gegen “unkontrollierten Flüchtlingszustrom” ab. Die Zahl derer, 
die beim Versuch Europa über das Mittelmeer zu erreichen ihr Leben 
ließen, geht inzwischen in die Tausende.
“Wer Kiew hat kann Russland zwingen”
Ein weiteres Beispiel für die imperialistische Politik der EU und der 
BRD lässt sich heute in der Ukraine deutlich erkennen. Deren  Russland 
zugewandter Präsident verweigerte seine Unterschrift unter das geplante 
“Assoziierungsabkommen” mit der Europäischen Union. Dieses sollte die 
Ukraine aus dem traditionellen Bündnis mit Russland herausbrechen und 
dem Einflussbereich der EU und damit der BRD einverleiben. Wie schon vor
 hundert Jahren, sollte der Einfluss des russischen Kontrahenten in 
Europa eingedämmt werden. Nach dem Scheitern des Plans unterstützte die 
EU die sogenannte “Maidan-Bewegung”, ungeachtet der starken Präsenz 
faschistischer Gruppen,  und forcierte den Sturz der unliebsamen 
Regierung. Gerade deutsche Institutionen wie die CDU-nahe “Konrad 
Adenauer Stiftung” taten sich dabei insbesondere durch ihre 
Unterstützung des ukrainischen “Oppositionsstars” Vitali Klitschko 
hervor. Heute ist die Ukraine Spielball der wirtschaftlichen und 
geostrategischen Interessengegensätze der beiden großen benachbarten 
Mächte und auf dem Weg in einen langen und blutigen Bürgerkrieg. Die 
korrupte Janukowytsch-Regierung ist durch ein pro-europäisches Regime 
ersetzt – bestehend aus Oligarchen wie dem neuen Ministerpräsidenten 
Petro Poroschenko, aber auch Kadern der offen faschistischen 
Swoboda-Partei. Im ganzen Land werden Proteste gegen die Machtübernahme 
teils blutig unterdrückt. Faschistische Milizen wie der “Rechte Sektor” 
patroullieren auf den Straßen, linke und fortschrittliche Kräfte werden 
im ganzen Land verfolgt. Währenddessen hat Russland die vormals 
ukrainische, vorwiegend russischsprachige Halbinsel Krim annektiert. 
Größere Gebiete im Osten der Ukraine haben sich ebenfalls einseitig von 
der Ukraine losgesagt, unter anderem die neu gegeründete “Volksrepublik 
Donezk”. Die Zentralregierung in Kiew führt nun einen blutigen Krieg 
gegen die “terroristischen Separatisten”.
Syrien: Krieg ohne Ende!
Ähnlich aussichtslos ist die Situation in Syrien: Was als Bewegung im 
Kampf um soziale und demokratische  Rechte gegen die Herrschaft des 
syrischen Präsidenten Baschar al-Assad begann, endete in einem 
mörderischen Stellvertreterkrieg verschiedener imperialistischer Mächte.
 Es geht um die Vorherrschaft im strategisch wichtigen und 
rohstoffreichen nahen und mittleren Osten. Das vor allem von Russland 
und China gestützte Assad-Regime liefert sich heftige Gefechte mit 
verschiedenen, untereinander verfeindeten “Oppositionsgruppen”, unter 
anderem  der “Freien syrischer Armee” und der islamistischen Miliz 
“Islamischer Staat im Irak und in Syrien” (ISIS).  Inzwischen sind 
Millionen Menschen auf der Flucht vor Chaos, Tod und Gewalt, die Zahl 
der Toten geht in die Zehntausende. Währenddessen versuchen Menschen in 
Rojava im Westen Kurdistans, mitten im brutalen  Bürgerkrieg das Modell 
der “Demokratischen Autonomie” und des “Demokratischen Konföderalismus” 
in die Praxis umzusetzen.  Zentral sind dabei der Aufbau 
basisdemokratischer Strukturen, der Kampf um die Befreiung der Frauen 
und erste Schritte in Richtung einer neuen, nicht-kapitalistischen 
Ökonomie. Dieser Versuch mit seiner fortschrittlichen Ausrichtung, der 
von vielen Kurdinnen und Kurden als “Revolution” begriffen wird, sieht 
sich Angriffen von verschiedenster Seite ausgesetzt. Mehrfach wurde die 
Region von Truppen des Assad-Regimes bombardiert. Zudem verüben 
islamistische, teilweise mit der  “Freien syrischen Armee” 
kooperierende  Gruppen Anschläge, um die Gebiete zu destabilisieren. 
Logistisch und finanziell unterstützt werden letztere vom 
NATO-Mitgliedsstaat Türkei. Gleichzeitig wird der Aufbau einer neuen 
Gesellschaft durch Handelsembargos von Seiten der Türkei und der 
“Kurdischen Regionalregierung” im Nordirak behindert, inzwischen mangelt
 es an Grundgütern wie Nahrungsmitteln und lebensnotwendigen 
Medikamenten.  Der Türkei und den mit ihr verbündeten westlichen Mächten
 geht es dabei darum, die Entstehung einer föderalen Struktur, die 
Strahlkraft auf die Ganze geostrategische bedeutsame Region entwickeln 
könnte, mit allen Mitteln zu verhindern.
Damals wie heute: Internationale Solidarität!
Die Ursachen für solche Misstände sind aber heute wie vor 100 Jahren nicht in falschen Entscheidungen korrumpierter Politiker oder der übermäßigen Gier bösartiger Kapitalisten zu suchen. Bis heute ist der Auspruch des französischen Sozialisten Jean Jaurès aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg aktuell: “Der Kapitalismus trägt den Krieg in sich wie die Wolke den Regen!” .
Ein Wirtschafts- und Gesellschaftssystem, dessen oberstes Prinzip das Profitstreben ist und das alle Bereiche menschlichen Lebens der Verwertungslogik unterwirft, macht auch vor Krieg im Interesse des Kapitals nicht Halt – weder heute noch vor 100 Jahren. Der Kapitalismus hat für große Teile der Menschheit heute nichts mehr zu bieten als Armut, Perspektivlosigkeit, Elend und Zerstörung. Deshalb gilt es, die Kämpfe gegen Krieg, Militarismus, Ausbeutung und Rassismus zusammenzuführen und Vorstellungen von einer Welt jenseits des Kapitalismus zu entwickeln. Unsere internationale Solidarität gilt dabei den Kämpfen, die im Süden Europas gegen die Verarmungspolitik der EU geführt werden, und den Antifaschist*innen, die sich in der Ukraine unter lebensgefährlichen Bedingungen gegen reaktionäre Kräfte zur Wehr setzen. Nicht zuletzt sind wir solidarisch mit den Menschen in Rojava, die inmitten des syrischen Bürgerkriegs versuchen, ihre Vorstellung von einer Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung Realität werden zu lassen. Im Mittelpunkt steht dabei für uns jedoch die Auseinandersetzung mit dem deutschen Militarismus und Imperialismus, der deutschen Rüstungsindustrie und dem deutschen Kapital. Darin kann unser Teil der weltweiten emanzipatorischen Kämpfe bestehen. Wie Karl Liebknecht schon im Jahr 1915 richtig analysierte: “Der Hauptfeind steht im eigenen Land!”
Zum Antikriegstag 2014 – hundert Jahre nach dem Beginn des 1. Weltkriegs – wollen wir auch in Heilbronn aktiv werden. Mit einer antimilitaristischen Fahrrad-Tour werden wir einige lokale Akteure deutscher imperialistischer Politik besuchen und ins Licht der Öffentlichkeit rücken. Eine Veranstaltung mit Jürgen Wagener zu den Hintergründen der deutschen Weltmachtpolitik soll den Rahmen schaffen, sich mit dem Thema inhaltlich auseinander zu setzen.


Globalisierung vergessen
Bei dieser Analyse wurde irgendwie die Globalisierung vergessen. Die Welt zittert anno 2014 weder vor einem wie auch immer gearteten deutschen Imperialismus (dessen Hebel die EU sein soll - dabei wird Deutschlands Stimmgewicht mit jeder weiteren Aufnahme kleiner), einer deutschen Armee (die aktuell ca. 4.500 Soldat_innen im Auslandseinsatz hat, das entspricht der Größe der Streitkäfte Benins oder Gabuns) noch einem deutschen Kapital, das nicht wie vor 100 Jahren im Besitz weniger preußischer Industrieller und Adliger ist, sondern via Beteiligungsgesellschaften, Aktien und Fonds weltweit breit gestreut ist, zwischen Privatanlegern, Banken, Versicherungen und Staaten, gerne auch solchen aus dem arabischem Raum. Themen wie die Ukraine und insbesondere Syrien sind viel komplexer, und die Interessen alter Großmächte wie USA, China und Russland oder neuer Regionalmächte wie Türkei, Iran, Saudi-Arabien und die Arabischen Emirate müssen mit einbezogen werden. In solchen außenpolitischen Dingen ist das Deutschland von heute ein sich absichtlich selbst klein machendes Licht.
http://www.dw.de/welche-rolle-spielt-deutschland-in-der-welt/a-17648526
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/augstein-steinmeier-aussenpolitik-in-der-kritik-a-971028.html
Krieg dem Krieg auch in Dortmund!
In Dortmund gibt es vom 1.-3. August eine Kundgebung und viele Inhaltliche Veranstaltungen zu dem Thema:
Freitag, 1.August 2014
Dortmund – Katharinentreppen (gegenüber vom Hauptbahnhof)
18 Uhr – Kundgebung –“Heute wie vor 100 Jahren – Krieg dem Krieg – Für die soziale Revolution”
Samstag, 2. August 2014
Im Taranta Babu – Dortmund – Humboldtstr. 44 mit veganer KüfA!
19 Uhr – Vortrag – Die „unbekannte Internationale“: Anarchistischer und syndikalistischer Widerstand gegen den 1. Weltkrieg – Institut für Syndikalismusforschung
21 Uhr – Lesung von libertären Schriften und Gedichten – Bringt Eure liebsten Gedichte und Texte mit!
Sonntag, 3. August 2014
Langer August – Braunschweiger Str. 22 – Dortmund
Den ganzen Tag wird es vegan Gegrilltes geben.
12 Uhr – Vortrag – Kriegsausbruch in Dortmund 1914 – Andreas Müller
14 Uhr – Lesung – Deutschland, du sollst die Ermordeten nicht und nicht die Mörder vergessen! – Uwe Neubauer
16 Uhr – Vortrag – “Früher, entschiedener und substanzieller” (Bundespräsident Gauck, 2014) zum Krieg – Wolf Wetzel
18 Uhr – Workshop – Praktischer Antimilitarismus im Alltag
http://krieg-dem-krieg.fda-ifa.org/