Im vorigen Sommer saß der Verfasser im Schatten einer städtischen Grünanlage um an einem Manuskript zu arbeiten, während unweit die unbekleideten Kinder im schmucklosen Zierbrunnen tollten, zur sichtlichen Freude ihrer über die Parkbänke verstreut schwitzenden Eltern. Jetzt, am anderen Extrem des Jahrenzeitenzyklus, stellt sich heraus dass es womöglich angebracht gewesen wäre einige anatomische Darstellungen anzufertigen um sie auf dem persönlichen Arbeitsgerät abzulegen - so wie die Politikergattin welche einen kleinen Geldschein unter den Fußabtreter steckt bevor sie einen neuen Hausdiener probearbeiten lässt. Denn auf diese Weise ist ein unabhängiger Sicherheitstest geschaffen der späteren Überrumpelungsvorhaben durch staatliche Insidersabotage einen Riegel vorschiebt. Der teuren Dame kann durch das Aufräumspiel nicht mehr an Ehre verlorengehen als durch das Zustandekommen ihres Budgets. Und der Politiker welcher der sexualisierten Fußabtreterpräparierung beschuldigt wird verliert dadurch nicht mehr an Generationengerechtigkeit als seine demokratische Politik ohnehin zunichte macht.
Denn angeprangert wurde der Mann infolge von Bespitzelung. Die digitale Bespitzelung zerstört jedoch alle Chancen auf Generationengerechtigkeit, sie verhält sich zur konventionellen Leibeigenschaft wie die Massenvernichtungswaffe zum Holzstock. Oder aus einem anderen Blickwinkel skizziert, in dem Maße wie die sexualisierte Spekulation zu einem Zusammenbruch der Bespitzelung beiträgt werden die davon betroffenen Generationen entlastet. Wenn also einige Nacktfotos vom Brunnen mithelfen könnten die Bespitzelung einige Hundertstelsekunden eher enden zu lassen, dann ist damit eine Möglichkeit realisiert die Generationengerechtigkeit voranzubringen. Daher sieht sich der Verfasser damit im Recht das Bild der planschenden Kinder vors innere Auge gerufen zu haben.
Ethisch-moralisch verhält sich die Sache in etwa so wie im Tierbefreier-Paradoxon. Das ist die Situation die sich auftut wenn unter der menschheitlichen Naturausbeutung die Tiere übereinander herrschen. Ist es gerechtfertigt dem Wachhund am Tierversuchslabor ein Stück Fleisch vorzuwerfen um ohne Alarm die Versuchstiere befreien zu können? Die Voraussetzung dafür ist dass der Köder nicht aus zweckgebundenen Mitteln angeschafft wird, um keine an die Sache gekoppelte wirtschaftliche Nachfrage zu erzeugen. Hat ihn der Mülltonnenjäger gebracht dann kann sich die Taktik im Ergebnis rechtfertigen.
Auf den Brunnen übertragen heißt das, eigens zu dem Zweck des Sicherheitstests eine Kamera auf die Kinder zu richten wäre ein kontraproduktiver Krampf, wirtschaftliche Nachfrage zu erzeugen eine inkonsequente Zielführung, und eine Proliferation vorhandenen Materials ein Dolchstoß fürs politische Selbstverständnis. Findet sich jedoch ein passendes Stück Containerfleisch, dann ist es möglich auf paradoxe Weise der Zukunft Gelegenheit zu geben zu beweisen dass es richtig ist ihr mehr zu vertrauen als der Gegenwart.
Ja, wer über herausgewachsene bzw. verjährte Kinderpornos verfügt wäre schlecht beraten das Material jetzt zu löschen, denn der Spitzelstaat könnte das als Ermutigung zur Vernichtung von Beweismitteln auslegen. Schließlich verhält es sich damit wie mit einem schlechten Schüler der nur die Bezüge begreift nicht aber die Inhalte, und dadurch sehr viel dümmer ist als eine insgesamt nur begriffsstutzige Person. Hierfür ist es immer noch früh genug wenn die Bespitzelung geendet hat, der totalitäre Staatsapparat zerschlagen ist und die Datenschulden beglichen wurden. Dann, und erst dann können ggf. Sexualkonserven entstehen deren Proliferation keine Persönlichkeitsrechte verletzt.
Grausamkeit, und zu deren historischen Grotesken wird der Spitzelstaat der Gegenwart rückblickend gehören, findet in der Überschneidung mit der Sexualität unterschiedliche Ausdrucksformen. Eine Person blickt auf eine Situation und sieht darin eine leichte Beute, eine andere Person sieht dasselbe doch erkennt darin eine geteilte Ohnmacht, und die dritte Person wiederum erblickt auf krassen Bildern ein gesellschaftliches Verhältnis dessen Innerstes nach außen gestülpt ist und forsch sich selbst dem Betrachter als Spiegel vorhält. Der Nächste schließlich könnte darauf das paradoxe Spiel sehen welches den großen Schrecken in den Schatten stellt. Und ein Fünfter mag das Risiko wahrnehmen dass auch die gelungenste emotionale Entschädigung schutzlos dagegen ist sich von neuerlicher Herrschaft auf ihr Spielzeug festgenagelt zu finden. Wiederum andere könnten Wert darauf legen die Crux der Problematik verhüllt zu lassen, sie anderen zuzuschieben oder selbst zu adoptieren.
Wenn die Grausamkeit der kapitalistischen Ausbeutung die schlechte Nachricht ist, dann ist die sexualisierte Pantomime ihr Überbringer und die digitale Konserve ihr Multiplikator. Denn grausam ist die Ausbeutung in jedem Fall, selbst dann wenn sie keinerlei sichtliche Gewalt darzustellen scheint. Grausam ist selbst eine Geste der Zärtlichkeit wenn sie einem Wehrlosen gegenüber den Zweck der Ermächtigung verfolgt. Das macht es unmöglich schematische Grenzen zu definieren deren Überschreitung ein Bild zum Porno machen würde. Bilder zeigen Äußerlichkeiten, doch die Ausbeutung legt es darauf an, das Innerste der Persönlichkeit zu penetrieren und ist womöglich an der Oberfläche gar nicht mehr zu erkennen.
Zudem ist eine Kultur welche die Darstellung der Grausamkeit zum Mittelpunkt ihrer Normalität macht, wie etwa in Kreuzigungsdarstellungen die eine Umdeutung des imperialistischen Folterinstruments zum Gegenteil seiner materiellen Funktion anstreben, in dieser Frage immer schon in einem doppelten Sinn befangen - gegenüber der Vielfalt der Bilder ebenso wie gegenüber dem reinen Bilderverbot. Wäre die vegane Argumentation gegen Fleischkonserven auch nur annähernd so verstockt und verkrampft wie der leitkulturelle Kinderporno-Verfolgungswahn, es wäre schon längst der Spott derjenigen darüber hereingebrochen die jetzt in der sozialkonservativen Klärschlammschlacht peinlich genau darauf achten immer auf Seiten der Verfolger zu sein.
Doch anders als Tiere, deren Arten einfach scharenweise aussterben wenn die Menschheit nicht mit ihnen harmoniert, können sich Kinder ihre Verbündeten nicht aussuchen. Genauer gesagt, indem sie diese Auswahl treffen hören sie auf im gesellschaftlichen Sinne Kinder zu sein. Andere brauchen sie aufgrund ihrer Privilegien nicht zu treffen und bleiben daher in mancherlei Hinsicht unreif bis zum Tod. Diese Symptomatik trägt die Bezeichnung Konservatismus. Wo eine solche Ideologie das Recht am eigenen Bild als Machtmittel für die Fortführung eines Zustands zu instrumentalisierten trachtet welcher selbst den Werten die dieses Recht zu transportieren beansprucht - hier: Generationengerechtigkeit - fundamental zuwiderläuft, steckt offensichtlich das Zugtier zusammen mit dem Karren im Matsch. Da kann nur noch ausgespannt und mit dem Flaschenzug neu angesetzt werden.
So aus der Luft betrachtet ist die Erregung um die gesellschaftlichen Auswirkungen der Abbildungstechnologie ein Symptom eines kollektiven Zustandes den die klassische Philosophie als selbst verschuldete Unmündigkeit bezeichnet. Eine solche ist zu verzeichnen sobald aufgrund von totalitärer Herrschaft die Insassen einer Gesellschaft nicht mehr den Grad an Selbstorganisation erreichen der ihrer Komplexität entspricht. Dann regredieren alle Diskurse auf die infantile Stellvertreterpolitik, und das Grundmuster des Kinderpornos - die Instrumentalisierung der Zuneigung zum Zweck der Ermächtigung - wird zum elementaren Funktionsraster.
Genau das ist in Form der Bespitzelung der Fall. Die Kinder am Brunnen, deren Vergnügen der Verfasser nicht dokumentierte, hatten sicherlich irgendwie schon einmal davon gehört dass sie irgendwann sterben müssen, doch in ihrem durch keinerlei Bedrängnis gestörten Spiel schienen sie es vergessen zuhaben als sei die Erinnerung daran fern wie ein Glockengeläut. Die Fähigkeit des heilsamen Vergessens ist in einer von der Ausbeutung durch den Spitzelstaat zerfressenen Gesellschaft ein kostbares Gut, so wertvoll dass darum Verteilungskämpfe entflammen mögen welche ihren Zustand schonungslos offenlegen.
Die autoritäre Angstkampagne welche als Vorwand ihrer Schändung der Freiheit das Kinderwohl aufgegriffen hat ist ein Symptom dieser konservativen Verfallserscheinungen. Denn in ihrem Auftreten kommt zum Ausdruck dass unter der im Hans Frank´schen Sinne faschistischen Demokratie der Missbrauch an den Kindern längst zu einem Missbrauch an den Erwachsenen geworden ist. Die Täter, die jetzt hektisch einen Sündenbock nach dem anderen vorschieben, verschanzen sich inmitten der gesellschaftlichen Apparate, und der einzige realistische Weg dem sexualisierten Verbrechen des Spitzelstaats ein Ende zu setzen ist dessen vollständige Liquidierung.
Nichts darf Bestand haben von den Institutionen und dem Staat der diese Gesellschaft vergewaltigt hat und weiter vergewaltigt dass die Schmerzensschreie aus allen Fugen hervorbrechen, an denen gemessen der Tyrannenmord das weitaus kleinere Übel verkörpert. Denn darauf dass dieser eines natürlichen Todes verendet können die Geschändeten nicht warten. Das mag schroff klingen, ist aber wahrer als jeder einzelne Artikel der Staatsverfassung, welche bekanntlich eine unbezahlbar schlechte ist.
Mit Sicherheit hat der Denunziationsterror nicht ohne Grund gerade gegen das motivierteste Personal des parlamentarischen Untersuchungsausschusses zu den organisierten Verbrechen der geheimen Staatspolizei im Fall Roewer zugeschlagen. Ganz offenbar geht es darum dass bestimmte Täter schon jetzt die Folgen ihres Tuns so unausweichlich sehen dass sie meinen mit fortgesetztem Missbrauch die logischen Konsequenzen ihrer Schandtaten nicht mehr weiter verschlimmern zu können.
Doch das Gegenteil ist der Fall. Vergebung ist wie eine schöne Blume. Wenn sie nicht frisch angenommen wird entweicht ihr mit der Zeit alles Leben - egal ob in blinder Gier nach Liebe zerpflückt oder in hochmütiger Gehässigkeit ausgeschlagen. Verbleibt sie als floristischer Pflegefall unter dem gläsernen Scheffel der revolutionären Geduld, dann kommt die Zeit der kahlen Stengel ohne Warnung. Was verblüht ist ist verblüht auch wenn sich´s in die Länge zieht.
Um das schwerverdauliche Thema abzuschließen sei noch eine Anmerkung zu den wirtschaftlichen Nebenwirkungen erlaubt. Selbst wenn die Ausgaben für Bespitzelung statt kollektiv für Kinder investiert zu werden irgendwo im Schmiergeldsumpf versacken wären schon Leben gerettet, allein dadurch dass die perspektivisch kannibalische Bedrängnis weichen könnte und auch Kinder in sich und um sich herum eine freie Welt vorfänden. Diese suizidale Allokation für immer zu zerschlagen ist schon jetzt die historische Bringschuld dieser Generation, der tote Winkel der Volkswirtschaft wo bezahlte Spitzel nach politischer Willkür diejenigen ausbeuten die dabei nicht mitmachen wollen muss beseitigt werden bevor er erneut ganze Generationen frisst.
An diesem kategorischen Imperativ misst sich jedes kleinteiligere gesellschaftliche Verhalten, so wie die Nahrungskette am Strahlenalarm. Betriebswirtschaftlich gesehen gleicht die leibeigenschaftliche Regression der vom Total-Demokratismus geplagten Gesellschaft einer umständebedingten Spitzenlast auf den Organen der emanzipatorischen Analyse. Da wäre es naiv dem Engpass durch höhere Angebotsreibung beikommen zu wollen. Antizyklisch richtig ist vielmehr der Zukauf unter Verlust aus eigens hierfür akkumulierten Reserven. Bis die aufgezehrt sind ist die Extrembelastung schon wieder gewichen. Beim Strom heißt das dieselbe Waschmaschinenladung kann nach Tageszeit und Witterung kundentariflich schwanken. Doch das Verursacherprinzip gegen die durchzusetzen die ihre schmutzige Wäsche gerade dann waschen wollen wenn der Bespitzelungsdruck ein Höchstmaß erreicht dazu braucht es keine neue Messtechnik sondern nur einen Hinweis auf den Fußabtreter.* * *
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Siehe auch:
- Das große Debakel der sozialkonservativen Kollision (15.12.) - https://linksunten.indymedia.org/de/node/101518
- Die Kanzleramtsaffäre und die Deutschen (7.1.) - https://linksunten.indymedia.org/de/node/102951
- Menschliche Schutzschilde für den Restadel? (14.1.) - https://linksunten.indymedia.org/de/node/103417
- Vorfahrt durch Lügen – das blaue Wunder der gelben Bengel (23.1.) - https://linksunten.indymedia.org/de/node/104348
- Der Troll der aus dem Schiffsbau kam (25.1.) - https://linksunten.indymedia.org/de/node/104443
- Euthanasie und Export – sozialkonservative Aufbruchssimulation in Berlin (31.1.) - https://linksunten.indymedia.org/de/node/105009
- Ich vermeide Steuern und das ist definitiv besser so. (7.2.) - https://linksunten.indymedia.org/de/node/105565
- Sind "Die Grünen" utopiefähige Wegbegleiter der Umweltschutzbewegung? (12.2.) - https://linksunten.indymedia.org/de/node/106007
dumm?
ersten absatz gelesen und NICHTS verstanden. worum geht es überhaupt?
dumm?
Wenn du nichts verstanden hast, bist du der dummkopf. Lese noch einmal mit wachen verstand und verstehe diesen mehr als angebrachten Text.
Gruss Atze
spannend
spannender text, danke. aber echt nicht leicht zur lesen.
Nachdruckklausel
Im 7. Absatz 5. Satz darf an der dafür vorgesehenen Stelle das „an“ eingefügt werden.