Wer sind wir?
Wir sind Menschen, die in einer Gesellschaft ohne Gewalt und Herrschaft
leben wollen. Die Tatsache, dass die Welt derzeit weit von diesen
Idealen entfernt ist, ist der Grund dafür, dass viele von uns sich seit
Jahren in verschiedenen Zusammenhängen und Kämpfen engagiert haben und
wir uns nun seit Winter 2013 in der Anarchistischen Initiative Ortenau
organisieren.
Was wollen wir nicht? Was wollen wir?
Als Anarchist*innen1 lehnen wir Herrschaft von Menschen über
Menschen ab. Diese zieht sich durch alle Lebensbereiche, Staaten und
Gesellschaften, durch Kindheit, Bildung, Lohnarbeit hin bis zum Tod. Sie
bringt all die Unterdrückungsformen mit sich, die wir überall jederzeit
miterleben müssen: Sexismus, Homophobie, Rassismus, Antisemitismus,
Nationalismus, Umweltzerstörung, Armut und Hunger.
Kapitalismus ist eine der stärksten Formen von Herrschaft. Der ihm
innewohnende Zwang zu Profit und Wachstum zerstört die Natur, quält und
tötet Milliarden von Lebewesen und droht das Leben auf der Erde u.a.
durch den Klimawandel für zukünftige Generationen unmöglich zu machen.
Der bürgerliche Rechtsstaat ermöglicht durch seine Gesetzgebung das
Funktionieren des Kapitalismus. Dadurch sind Staat und Kapitalismus
heutzutage untrennbar miteinander verwoben.
Dagegen setzen wir eine hierarchiefreie Gesellschaft, in der alle
Menschen nach ihren Bedürfnissen leben können. Wir bevorzugen ein
solidarisches Miteinander, ohne Zwang zum Funktionieren, das dem
Individuum die Freiheit lässt, immer ja oder nein sagen zu können, ohne
dass diese an unveränderliche Bedingungen oder Regeln geknüpft wäre.
Die Produktion von Gütern und Energie und die Angebote von
Dienstleistungen sollen sich an den Bedürfnissen der Menschen
orientieren und würden sich ökologischen und sozialen Belangen
unterordnen. Dezentral, selbstverwaltet und selbstbestimmt könnte so
gewirtschaftet werden, ohne die Ökosysteme des Planeten und damit die
Menschheit zu vernichten.
Der Alltag ermöglicht die Teilhabe am politischen, sozialen und
kulturellen Leben der jeweiligen Gesellschaft. Diese Teilhabe ist
Voraussetzung für eine freie Entfaltung des einzelnen Menschen.
Alle Belange sollen von allen Betroffenen mitbestimmt und entschieden
werden können. Dafür braucht es keine Nationen von Millionen von
Menschen, sondern kleine Gemeinschaften, Kommunen und Föderationen, in
denen der einzelne Mensch für sich und seine Bedürfnisse selbst
eintreten kann.
Wie sieht unsere Praxis aus?
Die Einsicht, dass wir noch weit von einer anarchistischen Gesellschaft entfernt sind, entmutigt uns nicht.
Wir wollen nicht auf die Revolution warten oder darauf hoffen, dass am
Ende der Zeit sich alles zum Guten entwickeln wird, sondern wir wollen
schon heute – jetzt – unseren Teil dazu beitragen. Alle Gesellschaften
wurden und werden von Menschen gemacht und können darum auch von ihnen
verändert werden. Die Geschichte zeigt auch, dass einst als unumstößlich
geltende Gesellschaftsformen sich im Laufe der Zeit gewandelt haben, z.
B. die Entwicklung von der Monarchie zur Demokratie. Es ist möglich,
eine Gesellschaft grundsätzlich umzustrukturieren.
Um diesen Prozess anzustoßen, ist es wichtig, dass wir einerseits als
Individuen vorleben, dass eine andere Gesellschaft möglich ist, indem
wir in unserem Umfeld versuchen, unsere Ansprüche zu leben. Dass dies im
jetzigen Alltag nur begrenzt möglich ist, ist uns klar.
Andererseits wollen wir uns als Gruppe in Diskussionen, soziale
Bewegungen und Kämpfe einbringen und mit Veranstaltungen und
Demonstrationen unsere Ideen öffentlich machen. Wir wollen uns vernetzen
und als Ansprechpartner*innen in unserer Region zur Verfügung stehen.
Kontakte zu und das Arbeiten mit Menschen, die sich nicht explizit als
Anarchist*innen verstehen, sind für uns wichtig und alltagspolitisch
notwendig. Darum sind wir für punktuelle und langfristige Bündnisarbeit
offen. Dabei wollen wir unsere anarchistischen Ideale nicht verleugnen
und wir müssen immer wieder neu prüfen, wie weit wir dabei gehen wollen.
Innerhalb der Gruppe tauschen wir uns über aktuelle Entwicklungen aus,
diskutieren über viele Themen und versuchen unsere (anarchistischen)
Positionen und Ideen zu vertiefen, zu erweitern und zu reflektieren.
Wir verstehen uns als offene Initiative und freuen uns über Gleichgesinnte und Interessierte, die zu uns stoßen wollen.
Anarchistische Initiative Ortenau (Stand Februar 2014)
Kontakt:
Email: a-ini-og@immerda.ch (Öffentlicher Schlüssel)
Web: aiog.noblogs.org
Post: Anarchistische Initiative Ortenau, c/o Alarm e.V., Postfach 10 01 61, 77621 Offenburg
1Das “*”, das sogenannte Gender-Gap, ist der Versuch, in der Schriftsprache alle Geschlechter zu berücksichtigen.
[Auf Tuchfühlung mit uns könnt ihr am Samstag, den 08.03.2014, gehen: Da feiern wir mit euch unsere Gründungsparty mit Elende Bande, leckeren Cocktails und veganem Essen.]
Unterdrückungsform Speziesismus
Und wie sieht es mit der Unterdrückungsform Speziesismus (analog zu Rassismus u. Sexismus) aus: Herrschaft des Menschen über die Tiere? Politisch geprägter Veganismus nur eine private Angelegenheit - eine Randnotiz?
Eine Erweiterung "Total Liberation" fehlt mir in eurem Selbstverständis ... und da reicht ein runtergebrochenes veganes Essen nicht aus!
Schluss mit dem Profit auf Kosten der "Tiere"! Das kapitalistische Wirtschaftssystem durchleuchten ohne Ausgrenzung der "Tiere", die als Ware angesehen und ihrem Nutzen zugeordnet werden!
oh boy
Wie wär's, wenn du mal aufhörst jedem deinen idelogischen Schund aufzwängen zu wollen.
Es gibt wahrscheinlich nichts, was die Menschen vom Antispeziesismus mehr abhält, als die aggressiven Zwangsbekehrungsversuche deutscher Antispes.
Anarchismus ist keine Ideologie!
Auch der erweiterte Anarchismus "Gegen die Herrschaft des Menschen über die "Tiere" ist keine Ideologie und muss nicht unter der Bezeichnung "Antispe" laufen! Es hat nichts mit "Zwangsbekehrung" zu tun, sondern ist eine antikapitalistische Haltung!
Die Anspielung auf "das Geschlecht" ("oh boy") spricht Bände.
uiuiui
Na dann viel Spaß in deinem Ideologiefreien Raum. Wo auch immer der sein soll.
und Btw: Die Redewendung "oh boy" bezieht sich im englischen nicht bloß auf das männliche Geschlecht. Warum es "Bände spricht", wenn man sie benutzt ist mir auch schleierhaft.
oh veganhasser
"Warum es "Bände spricht", wenn man sie benutzt ..."
Sagt man(n) es so ... in patriarchalen Stukturen? Bei mir sagt es mensch nicht so!
alles klar.
Na dann lass uns doch daran aufhalten, ob man "mensch" oder "man" sagt. Damit geben wirs den patriachalen Strukturen so richtig. Dann brauchen wir uns um die patriachalen Strukturen auch sonst nciht mehr zu kümmern. Und wer das nicht macht ist natürlich veganhasser... ANARQUIA TOTAL!!